Norman Finkelstein
Peter Novick
Anja Rosmus
Organisationen der
"Holocaust-Industrie"
Andrea Dworkin
In Surftipp 35/2000 schrieb ich im August über komische Theorien (Der Syllabus PIUS' IX., Die "Protokolle der Weisen von Zion", BARBRO KARLÈN). Dazu hat sich inzwischen noch etwas getan, was ich ergänzen möchte:
Dem Trend, spirituelles Denken in die Nähe des Rechtsradikalismus zu rücken, leistete auch ein Konflikt im Vorfeld der diesjährigen Baseler Psi-Tage Vorschub. Die Veranstalter hatten für den Herbst neben der schwedischen Autorin BARBRO KARLÈN, die sich für die wiederverkörperte ANNE FRANK hält (Info3 berichtete wiederholt), auch den umstrittenen Esoterik-Autor TRUTZ HARDO eingeladen. HARDO vertritt in Buchform (»Jedem das seine«) die Auffassung, die Vernichtung der Juden im Dritten Reich sei ein notwendiger karmischer Ausgleich für die Betroffenen gewesen. HARDO wurde von einem deutschen Gericht wegen der Verbreitung dieser Auffassung 1998 verurteilt. Auf Druck jüdischer Organisationen, die laut Basler Zeitung durch »gewisse jüdische Kreise« auf den Fall aufmerksam geworden waren, luden die Veranstalter HARDO, aber auch BARBRO KARLÈN wieder aus. Durch diese Entscheidung ebenso wie durch die Berichterstattung zu diesem Fall (Schlagzeile der Frankfurter Rundschau vom 27.7.2000: »Inkarnationstheorien aus dem braunen Sumpf«) wurde Reinkarnationsdenken einmal mehr undifferenziert in die Nähe krimineller Machenschaften gerückt.
Kurze Zeit später tauchte das gleich Thema in einem für die meisten ganz ungewohntem Kontext noch einmal auf: in Israel erregte Anfang August das geistige Oberhaupt der großen orthodoxen Schas-Bewegung, Rabbi OVADIA JOSEF, weite Empörung mit einem Nebensatz in einer Rede gegen die Politik des israelischen Premiers BARAK und gegen die Palästinenser. Eigentlich hatte der Rabbi die sehr schwierige Frage nach der Bedeutung des Holocaust aus theologischer Sicht erklären wollen. Dabei bezeichnete er jedoch die ermordeten Juden als »gewanderte Seelen von Sündern aus der Vergangenheit.« Agenturmeldungen zufolge sagte der Rabbi wörtlich weiter: »Jene verleiteten andere zur Sünde und taten andere verbotene Dinge. Dann kehrten sie reinkarniert zum Leben zurück, um die Dinge geradezurücken, und erlitten, diese armen Menschen, alle diese Foltern und Probleme und den Tod, unter dem sie im Holocaust zugrunde gingen«. Die Opfer der Shoa als »Sünder« zu bezeichnen, deren Tod in notwendigem Zusammenhang mit Verfehlungen in einem früheren Leben gestanden habe, wurde in Israel weithin verurteilt. Rabbi JOSEF, der politisch eher als gemäßigt gilt, ist für seine bissige Polemik gegen die säkularen Juden berüchtigt.
JENS HEISTERKAMP, AMNON REUVENI: Symptome: ERNST UEHLI, BARBRO KARLÈN und Rabbi JOSEF
Norman Finkelstein |
oben |
Ich erwog damals, auch den Streit um NORMAN FINKELSTEIN einzubeziehen, über dessen Vorwürfe gegen jüdische Organisationen ("Holocaust-Industrie") kurz vorher (am 25. Juli) die Welt berichtet hatte. Ich habe davon Abstand genommen, um noch mehr darüber zu ermitteln. Ich war auch nicht sicher, ob er ein diesen Zusammenhang paßte.
Die Holocaust- Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird. NORMAN G. FINKELSTEIN Preis: 38,00 DM, 19,42 Euro Gebundene Ausgabe - 224 Seiten (2001) Piper, München ISBN: 349204316X Amazon.de Verkaufsrang 150 |
http://www.channel4.com/plus/battle/images/finkle.jpg |
Gibt es wirklich eine Holocaust- Industrie? Zur Auseinandersetzung um NORMAN FINKELSTEIN. ERNST PIPER, USHA SWAMY Preis: 24,90 DM, 12,73 Euro Taschenbuch - 160 Seiten Pendo Verlag ISBN: 385842403X Amazon.de Verkaufsrang 1.732 |
keine Abbildung |
Nun war FINKELSTEIN auch in Deutschland, um sein Buch vorzustellen, und da ich kurz vorher Kabelanschluß bekam, konnte ich einige ausführliche Sendungen zu dem Anlaß sehen. Außerdem sind inzwischen viele Besprechungen erschienen. Allgemein wird sein Buch verrissen, gelegentlich sogar geraten, es zu ignorieren (was die, die diesen Rat geben, damit aber selbst unterlassen). Daß er Vorwürfe gegen Organisationen, die die Opfer des Nazi-Völkermords vertreten, erhebt, wird gelegentlich als Angriff auf die Opfer verstanden. So wirre Theorien wie OVADIA JOSEF verbreitet er aber nicht. Auch nicht diese:
Es gibt bei anderen Menschengruppen mit niedrigem Status keine damit vergleichbare Erfahrung: für Geschlechtsverkehr gemacht sein, für Penetration, Eintritt, Okkupation. Es gibt keine vergleichbare Erfahrung, weder in besetzten Ländern, bei unterworfenen Rassen, bei eingesperrten Dissidenten noch in kolonialisierten Kulturen oder im Herrschaftsverhältnis zwischen Eltern und Kindern, auch nicht während der Greuel des zwanzigsten Jahrhunderts, von Auschwitz bis zum Gulag. Da ist nichts, was genauso wäre, und das nicht, weil das Politische an diesem Übergriff und die Bedeutung von Geschlechtsverkehr gegenüber jenen anderen Greueln und Brutalitäten trivial wären. Geschlechtsverkehr ist die besondere Wirklichkeit von Frauen als untergeordneter Klasse; einige seiner wesentlichen Bestandteile sind Grenzverletzung, Übernahme, Okkupation, Zerstörung von Privatheit, und sie alle sind so beschaffen, als seien sie normal und unabdingbar für den Fortbestand der Menschheit. Es gibt nichts in seiner Wirkung und Bedeutung Vergleichbares, was anderen Bürgern zweiter Klasse widerfährt...
Das ist nicht von FINKELSTEIN, sondern von ANDREA DWORKIN (Hervorhebungen von mir), auf die ich unten noch eingehe - mein Beitrag zum internationalen Frauentag am vergangenen Donnerstag.
FINKELSTEIN hat eine eigene Homepage, auf der viele Besprechungen und Interviews zu finden sind. Ich habe einige besonders überzeugende Zitate herausgesucht. Zunächst seine Biographie:
NORMAN G. FINKELSTEIN received his doctorate from the Department of Politics, Princeton University, for a thesis on the theory of Zionism. He is the author of four books: Image and Reality of the Israel-Palestine Conflict (Verso, 1995), The Rise and Fall of Palestine (University of Minnesota, 1996), with RUTH BETTINA BIRN, A Nation on Trial: The GOLDHAGEN Thesis and Historical Truth (Henry Holt,1998) and The Holocaust Industry: Reflections on the Exploitation of Jewish Suffering (Verso, 2000). His writings have appeared in presitigous journals such as the London Review of Books, Index on Censorship, Journal of Palestine Studies, New Left Review, Middle East Report, Christian Science Monitor and Al Ahram Weekly. Currently he teaches political theory at Hunter College, City University of New York.
NORMAN FINKELSTEIN was born in Brooklyn, N.Y., in 1953. He is the son of MARYLA HUSYT FINKELSTEIN, survivor of the Warsaw Ghetto, Maidanek concentration camp, and ZACHARIAS FINKELSTEIN, survivor of the Warsaw Ghetto, Auschwitz concentration camp. He dedicated his first book to his parents in which he wrote: "May I never forgive or forget what was done to them." His brothers RICHARD and HENRY FINKELSTEIN would like all visitors to this web site to know that the surviving family fully supports NORMAN's efforts to maintain the integrity of the history of the Nazi holocaust. May we never forgive or forget what was done.
Zu FINKELSTEINs Thesen und Vorwürfen zählen:
In Deutschland fällt FINKELSTEINs Vorwurf, jüdische Organisationen würden Deutschland erpressen, sogar mit übertriebenen Opfer-Zahlen arbeiten, bei Rechtsradikalen auf fruchtbaren Boden. Die Zahl der noch lebenden Opfer einzuschätzen, traue ich mir nicht zu, aber bei der "Wiedergutmachung", die Opfer bisher erhielten, halte ich das nicht für nötig. Wie sollen ein paar Tausend DM auch nur den materiellen Verlust (alles Eigentum, die Wohnung) wiedergutmachen? Wieviel Geld entspricht der Ermordung eines Familienmitglieds? Gibts bei mehreren Ermordeten Mengenrabatt? RAOUL HILBERG, einer der ersten Holocaust-Forscher, bestätigt in einem Interview, daß die Zahl der Überlebenden überschätzt wird.
FINKELSTEIN selbst begegnete in der Süddeutschen Zeitung diesen Vorwürfen mit dem naiven Argument:
"HERBERT makes many other problematic assertions. He claims that without outside pressures, Germany wouldnt have compensated slave-laborers. It seems he underestimates the SPD-Green coalitions sense of historic responsibility."
SCHRÖDERs Sinn für Geschichte habe ich noch in Erinnerung. Kurz nach seiner Wahl ignorierte er die Feiern zum 80. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs in Frankreich und fiel auch bei der Beerdigung BUBIS' in Israel unangenehm durch Abwesenheit auf. FINKELSTEIN ist in diesem Punkt naiv.
Daher halte ich Druck auf Staaten, Unternehmen oder Organisationen für berechtigt. Hinzu kommt, daß bei der Entschädigung von Zwangsarbeitern jüdische Organisationen vor allem für Nichtjuden (ca. 90% der Betroffenen) Druck ausübern. Auch die Zahlungen schweizer Banken betrafen auch andere Opfer, wie Homosexuelle, Zigeuner, Zeugen Jehovas.
Fundierter als Vorwürfe zur Höhe der Entschädigungen scheint mir der Hauptvorwurf zu sein, daß gezahlte Gelder nicht den Opfern, sondern den Organisationen zugute kommen. FINKELSTEIN hat das in seiner Familie erlebt:
FINKELSTEIN says he wrote the book, however, to honour "on a moral level" his late parents' legacy. His mother and father lived in the Warsaw ghetto - separately - until the uprising of May 1943. His mother, MARYLA, went via the Maidanek concentration camp to two slave labour camps. His father, ZACHARIAS, went to Auschwitz, survived the death march as the Nazis drove the inmates into Germany in the face of the Russian advance, and was eventually liberated by the Americans. ZACHARIAS qualified for a German pension, reaching $600 a month at the end of his life, perhaps $250,000 in all, under early agreements compensating those who suffered physical harm. "My father had a hole in his head," FINKELSTEIN says. "He got it in Auschwitz. He never said how." His mother recieved the small lump sum of $3,500. She had no outstanding physical injuries. Although she suffered severe hysteria, a Jewish doctor concluded that it was not from her experience in concentration camp but from difficulties adjusting to life in the US. The German government entered agreements in the early postwar years to compensate people like his mother, who had fallen through the cracks: 85 per cent of the money did not go to victims, FINKELSTEIN says. "My father and mother loathed Germans," he says. "Every one, they did not discriminate. But my father never once complained about distribution of the compensation. The Germans delivered the cheques to the last day of his life. The money that my mother was supposed to receive - she never received a dime."
Im Interview mit THOMAS SPANG für deutsche Rundfunkanstalten äußerte NORMAN FINKELSTEIN sich ähnlich:
Es gab keine öffentliche Diskussion über den Holocaust der Nazis. Tatsächlich war es peinlich. Die Grundüberzeugung war: Juden sind wie die Schafe in den Tod gegangen und dafür sollte man sich schämen. Das Bild bei uns zu Hause ist schwer zu beschreiben. Da war zunächst diese Unnatürlichkeit, dass wir keine Verwandten hatten. Und ich habe niemals richtig fassen können, dass ich keine Tanten hatte, keine Onkels, keine Cousinen, ich hatte keine Großeltern. Wir waren fünf Leute auf diesen Planet Erde: meine Mutter, mein Vater, meine zwei Brüder und ich. Ab einem bestimmten Punkt (lacht verlegen) habe ich mich gefragt warum das so ist. Meine Mutter litt unter Melancholie, mein Vater hatte immer, natürlich, die eintätowierte Nummer aus Auschwitz. Ich erinnere mich genau: 128018. Mein Vater hat niemals ein einziges Wort gesagt, nicht eines, über das was er im Zweiten Weltkrieg erlebt hatte. Meine Mutter hört nicht auf darüber zu sprechen. Aber da gab es eine Linie, einen Kreis, den sie um ihre Familie zog. Sie sagte uns nie, was mit ihrer Familie passiert war. Ihre Eltern haben ihnen beigebracht, zu vergleichen. Das haben sie getan, als sie zum Beispiel die Entschädigung für ihre Eltern mit dem Betrag an Geld verglichen, der bei der "Jewish Claims Conference" hängen geblieben ist, die die Vereinbarung mit Deutschland ausgehandelt hatte.
Die Fakten sind einfach: der Ruf der deutschen Regierung beim Verteilen der Kompensationsgelder war hervorragend. Sie können über die Deutschen sagen was sie wollen - meine Eltern hassten die Deutschen, sie haben niemals ein gutes Wort über einen Deutschen zu sagen gehabt. Aber mein Vater, der seine Kompensation von Deutschland erhielt, hat niemals ein einziges Wort der Beschwerde über die deutsche Regierung verloren. Meine Mutter sollte über die Jewish Claims Conference kompensiert werden. Sie bekam nichts. Sie verspürte eine tiefe Abneigung, sie hasste sie und in diesem Punkt war sie in gutem Einverständnis mit allen anderen Holocaust-Opfern, die durchweg sagten - und das ist für mich die aufschlussreichste und vernichtendste Einsicht in diese ganze erbärmliche Industrie, das die eigentlichen Opfer der Verfolgung der deutschen Regierung mehr trauten als den jüdischen Organisationen.
Sie sind jetzt in eine Situation geraten, in der sie von deutschen Revisionisten und Rechtsradikalen als Kronzeuge missbraucht werden können. Wie wollen Sie sich von Gruppen abgrenzen, mit denen sie nichts zu tun haben ?
Es gibt keine Möglichkeit nur ein Wort in meinem Buch so zu interpretieren, dass es Verleugnern Trost spendet. Eher das Gegenteil. Es ist die Holocaust-Industrie mit ihren heftig aufgeblähten Zahlen an Überlebenden, die den Verleugnern hilft. Es ist die Erpresser-Taktik, die Anti-Semitismus nährt. Das bin nicht ich. Wenn wir die Holocaust Profiteure bloßstellen, dann ziehen wir den Holocaust-Leugnern den Boden unter den Füßen weg.
Nicht ganz folgen kann ich der Kritik an den Anwälten. Sicher hätten die weniger Honorar fordern können, m.E. auch sollen. Aber 1. sind die Honorare in den US groß, 2. hätte die deutsche Industrie sich auch schneller mit den Opfern einigen können, dann wären die Anwälte auch bei den geforderten hohen Stundensätzen nicht so teuer geworden. FAGAN und WITTI wollen übrigens jetzt die Bundesregierung wegen BSE verklagen.
Is most often exemplified by: EDWARD FAGAN, an obscure personal-injury lawyer from San Antonio, Texas who claims to have signed up 31,000 clients in record time. For his role in the Swiss settlement, he submitted to the court a bill for $4 million, or $640 an hour. The average pension that Holocaust survivors today receive from the German government is $640 a year.
THE NATION September 18/25, 2000 Dead Souls by CHRISTOPHER HITCHENS
Die andere Alternative wäre, auf Entschädigungen zu verzichten:
In TOM SEGEV's outstanding history The Seventh Million, one can read of how MENACHEM BEGIN led a mob that nearly burned down Israel's Knesset in 1952. The protest was against Prime Minister DAVID BEN-GURION's acceptance of compensation, freely and openly offered, from the German Federal Republic. BEGIN was a chauvinist and a demagogue, but his furious refusal of "blood money" at least had a tincture of pride and principle. Now we read that LAWRENCE EAGLEBURGER, a former president of KISSINGER Associates, is paid $300,000 a year to chair a commission that arbitrates unpaid insurance claims, brought by people often no better than bounty hunters, on the lives of the dead of the Nazi era. This synthesis-of the shades of EICHMANNN and GOGOL-fully deserves Professor HILBERG's characterization as "obscene."
FINKELSTEINs Lieblingsgegner ist ELIE WIESEL. Das kann ich gut verstehen, habe ich doch WIESEL selbst in Surftipp 4/2000 angegriffen.
ELIE WIESEL is his most prominent target. FINKELSTEIN accuses him of being an economically driven, politically naive charlatan, a pathetic character whose literary abilities are few and whose travel on Concorde and $25,000 fees for speaking on the Holocaust are symbolic of the public trivialisation of the Nazi holocaust and, on a personal level, a degrading of the harrowing experience of FINKELSTEIN's parents.
Auch vom "Independent" (U.K.) mußte sich WIESEL einen Verriß seiner Memoiren gefallen lassen (was zwar nichts beweist, aber auch nicht so unwahrscheinlich erscheinen läßt, daß Bedenken angebracht sind):
Personally, I have always preferred the discreet, restrained, precise narratives of [PRIMO] LEVI to WIESEL's overblown, metaphorical fables. WIESEL is descended from the eastern European Hasidic tradition, based on simple piety, mysticism and the folk wisdom of itinerant preachers. It was a world largely destroyed by the Nazis, who massacred its inhabitants or herded them into concentration camps.
...his parables about saints and wise beggars no more answer the deep and terrible theological problems of belief in God after Auschwitz than would Fiddler on the Roof. [mein Vorschlag: einfach nicht mehr glauben]
... it is a long list of self-congratulatory pages from WIESEL's engagements diary. How I saved ABBA EBAN's career; how GOLDA MEIR confided in me; why KISSINGER was grateful to me; if only GORBACHEV had listened to me; how mine was the one voice of sweet reason in the controversy surrounding the Washington Holocaust Museum...
... When the mask of saintly forbearance slips, it is to settle old scores with SIMON WIESENTHAL, rival contender as Most Important Holocaust Witness. "I feel sorry for him," he concludes, having gouged, rabbit-punched and kicked his opponent. WIESEL does not take kindly to "too many experts" encroaching on his Holocaust preserve, which he always refers to as "The Event". Elsewhere, it becomes "the ultimate mystery, never to be comprehended or transmitted", which rather begs the question of what his life's work has been all about.
The reviewer is Senior Rabbi at the Liberal Jewish Synagogue in London
Die "Jewish Quarterly" meint, das Buch solle vor allem in diesem Kontext gelesen und verstanden werden.
For example, much wider scrutiny and consideration should be given to the current international appetite for Holocaust museums, memorials and education. Just because a subject is considered important does not per se validate and qualify those who are teaching and educating about it. Commenting on the WILKOMIRSKI debacle, FINKELSTEIN asks: 'how come that we have no decent quality control when it comes to evaluating Holocaust material for publication?' The same could and should also be asked in relation to the numerous conferences, projects and exhibitions that take place. And these are by no means only American-inspired.
We need to focus more attention on each country's understandable historical evasions rather than using Germany (or Switzerland) as our main dumping-ground. FINKELSTEIN is perhaps at his best when he makes links, both historically and geographically: 'During the first half of the 20th century, a majority of American states enacted sterilisation laws and tens of thousands were involuntarily sterilised. The Nazis explicitly invoked this US precedent when they enacted their own sterilisation laws. The 1935 Nuremberg Laws stripped Jews of the franchise and forbade miscegenation between Jews and non-Jews. Blacks in the American South suffered the same legal disabilities and were subjected to spontaneous and sanctioned violence.'
Es geht bei Museen und Gedenkfeiern nicht nur darum, was erhalten geblieben ist (was ich aber in vielen Fällen schon ausreichend fände), sondern auch, was heutige Menschen daraus lernen können. Der "Observer" zeigt für England, wo es neuerdings auch einen Holocaust-Gedenktag gibt, daß es falsch ist, die Erinnerung auf den Holocaust zu fixieren:
It is a colossal and lazy indulgence. The reason why England has no Prague-type ghettos and cemeteries in the medieval quarters of our ancient towns is simple - the medieval English were Europe's leading anti-Semites, taking the Christian accusation against Jews - that they had crucified Christ and were therefore less than human - more to heart than any other European country. In 1190, the majority of the Jews living in London were murdered in a pogrom, the surviving few hundred deported, and from 1218 to 1290, every English Jew wore the same yellow star that was worn in the Nazi death camps. In 1290, Jews were expelled from living in England. There was to be no Jewish presence in England for 365 years.
None of this, however, will be remembered on 27 January even though the statement of purpose that accompanies the Holocaust Memorial Day says it provides an opportunity 'to examine our nation's past and learn for the future'. If you visit the Holocaust Memorial Day - website holocaustmemorialday.gov.uk - the remembrance around the country is entirely focused on the Holocaust with the scarcely subliminal message it was perpetrated by Germans, as is the education pack issued by the Department of Education. As for the London pogrom - that was 900 years ago, so we can forget that.
WILL HUTTON
A Skeptic on Holocaust Memorial Day...
The Observer Sunday January 21, 2001
Peter Novick |
oben |
Am 5. August 1999 erschien in den Bulldog News ein Aufsatz von PETER NOVICK:
The Holocaust in American Life The Nazi regime killed about six million European Jews while the American people were distracted. Er untersucht, was die AmerikanerInnen von der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik seit der Machtergreifung, insbesondere seit der Kristallnacht und dem Kriegsbeginn wußten. Bald danach erschien vom gleichen Autor ein
Buch
The Holocaust in American Life PETER NOVICK Preis: 34,55 DM, 17,66 Euro Taschenbuch - 382 Seiten Mariner Books ISBN: 0618082328 Amazon.de Verkaufsrang 3.474 Andere Ausgaben: Gebundene Ausgabe |
http://www.salon.com/books/review/1999/06/10/novick/novick.gif |
The Holocaust and Collective Memory PETER NOVICK Preis: 26,56 DM, 13,57 Euro Taschenbuch - 373 Seiten - new edition (2001) Bloomsbury; ISBN: 074755255X Amazon.de Verkaufsrang 111.890 Andere Ausgaben: Gebundene Ausgabe |
http://warp6.dva.de/sixcms_upload/media/4/novick.peter.jpg |
PETER NOVICK Nach dem Holocaust. Der Umgang mit dem Massenmord Aus dem Amerikanischen von IRMELA ARNSPERGER und BOIKE REHBEIN 350 Seiten, 13,2 x 20,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag DVA. ISBN: 3-421-05479-7 Preis: DM 44,-/ öS 321,-/ sFr 41,- |
http://warp6.dva.de/sixcms_upload/media/5/3421054797.jpg |
Darüber schrieb der Tagesspiegel:
Ähnlich wie die Niederlage gegen die Türken auf dem Amselfeld, die in der kollektiven Erinnerung der Serben eine gänzlich unhistorische, aber identitätsstiftende Rolle spiele, sei der Holocaust bei den amerikanischen Juden an die Stelle ihres verlorenen Glaubens getreten...
Besonders ärgert sich NOVICK über die Sakralisierung des Gedenkens und die - bewussten oder unbewussten - Anleihen beim Christentum mit seinen Karfreitagsriten, seinen Märtyrern und Reliquien. Mit Entschiedenheit wehrt er sich gegen das Dogma von der Einzigartigkeit des Holocaust, deren Leugnung der Rabbiner IRVING GREENBERG, der Erste Direktor des Gründungsausschusses für das Washingtoner Holocaust-Museum, als "blasphemisch" verurteilte. Für ELIE WIESEL ist der Holocaust "das tiefste Ereignis, das tiefste Mysterium, das niemals verstanden, das niemals dargestellt werden kann". Für NOVICK dagegen kann eine Rangfolge unter den Genoziden nur bedeuten: "Deine Katastrophe ist - anders als unsere - eine gewöhnliche Katastrophe. Anders als unsere ist sie verständlich. Anders als unsere kann sie dargestellt werden." Auch ISMAR SCHORSCH, der Kanzler des Jewish Theological Seminary in New York, nennt das Dogma von der Einzigartigkeit des Holocaust "eine geschmacklose Version des Auserwähltheitsglaubens".
Die ELIE-WIESEL-Gegnerschaft haben wohl mehrere vernünftige Menschen gemeinsam, da fühle ich mich gut aufgehoben. Der Tagesspiegel weiß noch mehr Interessantes über das Buch:
Mit der Vorgeschichte des Holocaust-Museums hat sich NOVICK eingehend beschäftigt und dabei eine Fülle unbekannter Tatsachen ans Licht gefördert. Als die Bundesregierung mit dem Gedanken spielte, Waffen an Saudi-Arabien zu verkaufen, bekam der deutsche Botschafter in Washington einen Brief von HYMAN BOOKBINDER, einem Mitglied des Gründungsausschusses: "Wie Deutschland in dem Museum behandelt wird, könnte sehr wohl von der Entscheidung abhängen, die Sie zum Waffenverkauf an Saudi-Arabien treffen." Das Geschäft unterblieb. Eine Würdigung der deutschen Bemühungen um Wiedergutmachung sucht man im Museum dennoch vergebens.
Den Armeniern war zunächst versprochen worden, auch ihr tragisches Schicksal anschaulich zu machen. Dies geschah jedoch nicht, da sich mehrere Ausschussmitglieder gegen einen Präzedenzfall und eine "Verwässerung" der Botschaft wehrten. Auch die israelische Regierung warnte davor, die Türkei - damals das einzige muslimische Land, mit dem sie diplomatische Beziehungen unterhielt - vor den Kopf stoßen. Schließlich wurde ein Plan des amerikanischen Kongresses fallen gelassen, für den armenischen Genozid ein eigenes Mahnmal zu errichten.
Inzwischen haben sich die Dinge jedoch weiterentwickelt. Die neuen Holocaust-Museen in Amerika haben sich auch den Nichtjuden geöffnet. Bei der Einweihung des jüngsten Museums in Florida durchschnitt Ehrengast ELIE WIESEL vor dem Hintergrund von elf ewigen Lichtern ein vielfarbiges Band - "gelb für die Juden, rot für die politischen Gefangenen, schwarz für die sozial Geächteten, rosa für die Homosexuellen, braun für die Zigeuner, lila für die Zeugen Jehovas und grün für die Berufsverbrecher".
Sehr zum Verdruss der Schwarzen, der Indianer und anderer Minderheiten, die gleichfalls um die Anerkennung als Opfer der Geschichte ringen, ist der Holocaust auf dem Wege, sich aus dem europäischen Kontext herauszulösen und zu einem amerikanischen Ereignis zu werden.
In vielen Schulen ist Holocaust-Unterricht Pflichtfach. Das Bostoner Holocaust-Mahnmal wurde mit Bedacht am "Freiheitspfad" errichtet, der die Besucher zu den heiligen Stätten aus der Epoche des Unabhängigkeitskrieges führt. Während die großen Kunstmuseen in den Vereinigten Staaten auf private Wohltäter angewiesen sind, wird das Washingtoner Holocaust-Museum aus dem US-Bundeshaushalt subventioniert.
Wenn FINKELSTEIN nun umgekehrt ein Museum für IndianerInnen und Schwarze in Deutschland vorschlägt, so neige ich doch dazu, lieber eins für die ArmenierInnen zu errichten, deren Verfolgung der türkische Staat immer noch beschönigt oder leugnet. Daran wird sich nicht so schnell etwas ändern wie am Mangel an IndianerInnen-Verfolgungsmuseen in den USA.
Der Mord an den Juden wurde von der amerikanischen Öffentlichkeit als eine Erscheinungsform der Nazi-Barbarei unter anderen betrachtet. Weder während des Krieges noch unmittelbar nachher hat man deshalb zwischen jüdischen und anderen Opfern der Nationalsozialisten unterschieden; die Insassen derKonzentrationslager bezeichnete man als «politische Gefangene», was im Übrigen auch nicht falsch war, weil in den Lagern, welche von den amerikanischen Truppen befreit wurden, Juden eine klare Minderheit darstellten. Auch im Rahmen der Nürnberger Prozesse spielte der Holocaust eine völlig periphere Rolle, obwohl das heute, in der retrospektiven Rekonstruktion des Gedächtnisses, anders dargestellt wird.
Daß es bei der Diskussion um NORMAN FINKELSTEINs Buch in Deutschland auch darum geht, was man sagen darf und was man nicht sagen soll (was mich aber nicht beeindruckt), wurde deutlich, als der SWR eine Sendung zum Thema absetzte, dann aber mit anschließender Diskussionsrunde wieder ins Programm nahm.
Die FAZ verglich das mit Eingriffen in die Große Sowjetenzyklopädie
"Wir bitten um Rückgabe": Ein Film zur FINKELSTEIN-Debatte wird vom SWR abgesetzt
Abgesetzt: Ein SWR-Film über die FINKELSTEIN-Debatte
LORENZ JÄGER
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2001, Nr. 30 / Seite 49
Als 1953 in der Sowjetunion der Geheimdienstchef LAWRENTIJ BERIA liquidiert wurde, erhielten die Bezieher der "Großen Sowjetenzyklopädie" ein höfliches Schreiben der Redaktion. Sie wurden aufgefordert, den Personalartikel "BERIA" herauszutrennen und an die Enzyklopädie zurückzusenden. Als Ersatz wurde ihnen eine aktualisierte Fassung des Artikels "Beringstraße" angeboten, der an der Leerstelle einzukleben sei. Es gibt in diesen Tagen Gründe, sich dieser Anekdote wieder zu erinnern.
Der Südwestrundfunk hatte ... bei der Londoner Fernsehjournalistin TINA MENDELSOHN eine Dokumentation über FINKELSTEINs Thesen in Auftrag gegeben... Man sieht Historiker, die sich gegen FINKELSTEINs Thesen aussprechen wie HANS MOMMSEN - er glaubt, das Buch werde hierzulande dumpfe Ressentiments bedienen -, und man sieht andere, wie LUTZ NIETHAMMER, die FINKELSTEINs Kritik an den Opferorganisationen offenbar einen Wahrheitskern zuerkennen. Man sieht FINKELSTEIN selbst, der seine Thesen noch einmal erläutert. Und man sieht SALOMON KORN, der ihm verschwörungstheoretisches Denken unterstellt.
Man sieht? Nein, diesen Film wird das deutsche Publikum nicht zu sehen bekommen. Man hat ihn aus dem Programm genommen - ursprünglich sollte er heute abend ausgestrahlt werden. Aber am vergangenen Freitag erreichte die Zeitungsredaktionen ein höfliches Schreiben. Auf Veranlassung des Fernsehdirektors CHRISTOF SCHMID teilte der Sender mit, der Film "könne Wirkungen auslösen, die" - und man muß die paternalistische Wendung beachten, mit der die gerade Zensierte als Schutzbefohlene ausgegeben wird - "seine Autorin TINA MENDELSOHN und die verantwortlichen Redakteure nicht beabsichtigt hätten. Er wird in einer überarbeiteten Fassung zu einem späteren Zeitpunkt gesendet. Wir bitten um Rückgabe der Kassetten."
Der FAZ-Beitrag ist nicht mehr online. In der in New York erscheinende deutschsprachige jüdische Zeitung "Der Aufbau" kritisierte ROLF SURMANN
Ein FINKELSTEIN kam gerade recht
Über die große deutsche Erleichterung ob der umstrittenen Thesen
...Die FAZ machte mit dem Bild, FINKELSTEIN habe ein Fenster aufgestoßen, deutlich, worum es ging. Zwar wurde im Verlauf der Debatte durchaus konzidiert, dass er nichts aufgedeckt hatte, worüber es sich zu diskutieren lohne, aber mit Rückgriff auf den jüdischen Kronzeugen konnte offensichtlich artikuliert werden, was schon lange auf Ausdruck drängte. Die Süddeutsche Zeitung fasste es mit Berufung auf den Economist trotz vorsichtiger Distanzierung in die Worte: Doch sein Grundargument, das Gedenken an den Holocaust werde entwürdigt, ist ernst und sollte ernst genommen werden.
Es erhoben sich also die Kinder und Kindeskinder der NS-Täter gegenüber den noch lebenden Verfolgten und erklärten sich in einer Situation, in der sie den wenigen noch lebenden Opfern dieser Verbrechen elementare finanzielle Ausgleichszahlungen vorenthielten, mit Berufung auf FINKELSTEIN zu den eigentlichen Hütern der Erinnerung. Dass hierbei dessen Auschwitz-Relativierung unerwähnt blieb, fügt sich ins Bild.
Wie ernst der Anspruch gemeint war, Deutungsmacht zu erlangen und zu sichern, zeigte die allgemeine Empörung, die zunächst SALOMON KORN und dann PAUL SPIEGEL entgegenschlug, als sie die Ansicht äußerten, die Veröffentlichung des Finkelsteins-Buchs in Deutschland sei angesichts neonazistischer Tendenzen und sich verstärkendem Antisemitismus kontraproduktiv. War IGNAZ BUBIS weitgehend isoliert in der Auseinandersetzung mit dem Schriftsteller WALSER, so galt er aber doch als ein prinzipiell gleichberechtigter Gegner. Dieses Glück hatten KORN und SPIEGEL nicht. An ihren Stellungnahmen wurde vielmehr exemplifiziert, was Demokratie und Freiheit des Wortes bedeuten. Doch fehlte das fürsorgliche Argument nicht, dass die anhaltende Weigerung, angebliches jüdisches Fehlverhalten in den Mittelpunkt deutscher Reflexion zu rücken, Antisemitismus nur fördern würde.
... Sicher ist es notwendig darauf zu achten, was künftig zur Tür hereinkommen wird, nachdem FINKELSTEIN ein Fenster aufgestoßen hat. Es greift aber wohl zu kurz, wenn kritische Stimmen lediglich darauf verweisen, der rechte Rand dieser Gesellschaft würde durch die Angriffe FINKELSTEINs gestärkt. Von größerer Bedeutung dürfte sein, dass die so genannte Mitte der Berliner Republik durch ihre Affirmation der finkelsteinschen Ideologie Positionen einnimmt, die bisher der radikalen Rechten vorbehalten waren. Das könnte fürwahr ein denkwürdiges Finale deutscher Wiedergutmachung sein.
ROLF SURMANN ist Herausgeber des Buches Das FINKELSTEIN-Alibi. Holocaust-Industrie und Tätergesellschaft (ISBN: 3-89438-217-1), welches in diesen Tagen im Papyrossa-Verlag in Köln erscheint.
SURMANNs Argumentation scheint mir in verschiedenen Punkten nicht überzeugend. Die, die nicht seiner Meinung sind, zu "Kinder und Kindeskinder der NS-Täter" zu machen, ist keine Erkenntnis, wären sie das denn nicht mehr, wenn sie mit ihm übereinstimmten? Außerdem kann ich zumindest für Entschädigungen eintreten und für die Kontrolle, wie sie verteilt werden. Finkelsteins angebliche "Auschwitz-Relativierung" besteht darin, daß er die Zahl der Überlebenden geringer ansetzt, weil die Vernichtungsmaschine viel effektiver gewesen sei, als das noch so viele Überlebenden anspruchsberechtigt sein könnten. BUBIS scheint mir aus der Auseinandersetzung mit WALSER als Sieger hervorgegangen zu sein. Das war zwar bei WALSERs Rede nicht gleich klar, aber spätere Äußerungen WALSERs haben ihn disqualifiziert und BUBIS Recht gegeben. Der Meinung waren auch alle Kommentare, die ich nach der von FRANK SCHIRRMACHER betriebenen scheinbaren Versöhnung gelesen oder gehört habe.
Die Gefahr, daß Nazis sich an FINKELSTEINs Thesen erfreuen, ist offensichtlich. Bei der "Jungen Freiheit" war das Buch zwischenzeitlich auf Platz 1. Noch weiter rechts habe ich nicht nachgesehen. Das darf nicht zum Diskussionsverbot führen.
JF-Artikel zu diesem Buch:
Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang daran, daß die Passauer Historikerin ANNA ELISABETH (ANJA) ROSMUS ihre Forschungen an das US-Holocaust-Memorial Museum verlegte, nachdem sie in Passau immer angefeindet ("Nestbeschmutzerin") wurde. Ihr diese Möglichkeit zu geben, war eine Ruhmestat der "Holocaust-Industrie".
ANJA ROSMUS hat schon als Schülerin einen Wettbewerb des Bundespräsidenten gewonnen und auch als Geschichtsstudentin die Geschichte Passaus im Dritten Reich erforscht, was in der Passauer Neuen Presse weitgehend verschwiegen wurde und ihr eher außerhalb der Stadt Aufmerksamkeit brachte. 1984 erhielt sie den Geschwister-Scholl-Preis der Vereinigung Bayerischer Verlage und des Bayerischen Buchhandels. Umgekehrt kann SHERE HITE, deren Bücher ich für weniger wissenschaftlich halte als die ROSMUS', besser in Deutschland arbeiten als in den verklemmten USA.
http://www.jpberlin.de/aetzettera/jpg/rosmus1.jpg
Dieses Foto stammt aus dem Magazin "ätzettera" Nr.11/November 1993, in dem Frau ROSMUS über ihr Weltbild sagte:
Meines hat sich sehr stark verändert. Weil die ehemaligen guten Freunde der Familie meine Eltern ganz Klar vor die Alternative gestellt haben, entweder meine Arbeit zu stoppen oder das sei das Ende der Freundschaft. Für mich war's nicht ganz so schwer, mich zu entscheiden. Für mich war einfach klar: Mit den Leuten, wenn die sowas gemacht haben, mit denen möchte ich ohnehin nichts zu tun haben. Das hat aber zu einer kurzfristigen absoluten Isolation in der Stadt geführt, was schon schlimm war. Ich war absoluter Außenseiter und gehaßte Bewohnerin geworden. Ich war ein Risikofaktor.
Zivilcourage ist bei uns unerwünscht
Interview mit der Passauer Faschismusforscherin ANJA ROSMUS
Was sie in Passau erlebt, dafür nennt Die internationale Rundschau der MIZ Beispiele:
Passau. Die ehrenwerte Gesellschaft der Stadt Passau hat sich gegen die Schülerin ANJA ROSMUS-WENNINGER verschworen, weil sie eine Arbeit "Widerstand und Verfolgung. Am Beispiel Passau's 1933-1939" zu veröffentlichen gedachte. CSU und SPD halten NS-Dokumente unter Verschluß, die städtischen Behörden sperrten die Archive. Amts- und Landgericht verweigerten jede Akteneinsicht. Das Bistumsarchiv redete sich mit dem Hinweis heraus, die Dokumente seien "ungeordnet". ROSMUS-WENNINGER verweist in ihrer kritischen, jetzt als Buch (Andreas Haller-Verlag, Passau) erschienenen Publikation u.a. auch die braune Vergangenheit des 1981 verstorbenen, ehemaligen Chefredakteurs des Passauer Bistumsblattes, EMIL JANIK, nach. Dieser war mit nazifreundlichen Leitartikeln ("Keiner hat das Recht, in vaterlandsloser Gesinnung die Geschlossenheit dieser Front zu gefährden") Hitler zu Diensten gewesen und hatte noch 1977 bekundet, "nicht alles, was die Machthaber des Dritten Reiches unternahmen", sei "grundfalsch" gewesen. Gegen die recherchierende Schülerin stellte ERWIN JANIK, ein Bruder des Geistlichen, der als Chefredakteur der Passauer Neuen Presse wirkt und in seinem Blatt gelegentlich scharfe Kommentare aus dem Bayernkurier und der Deutschen Nationalzeitung nachdrucke, Strafanzeige. Er sah das Andenken seines Bruders verunglimpft. Das Stadtarchiv ließ daraufhin alle Dokumente über Juden und Judenverfolgung verschwinden, darunter Hinweise auf die Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsdienst (SD) und Passauer Klerus. (Der Spiegel Nr. 18, 30.4.84.)
ANJA ROSMUS' Erlebnisse waren Grundlage des Films Das schreckliche Mädchen, Bundesrepublik Deutschland 1989, 93 Minuten, Regie: Michael Verhoeven. In einer Filmbesprechung heißt es ziemlich diffus:
Zuletzt hatte sie sich 1995 dagegen engagiert, daß der von der Stadt Passau gestiftete Davidstern (gedacht als kleines Mahnmal anläßlich des vierzigsten Jahrestages des Kriegsendes) auf einem SS- Friedhof installiert wurde. Leider vergebens. In diesem Zusammenhang wurde sie noch 95 von einem Mitglied des Stadtrates von Passau als Nestbeschmutzerin bezeichnet. Sie hat noch mehrere Bücher verfaßt, erhielt Ehrendoktortitel u.a. von der Universität Wien. Als sich die Drohungen auf ihre beiden Kinder ausweiteten ( unter anderem erhielt sie eine Bauanleitung für eine Gaskammer geschickt) emigrierte sie in die USA, wo man sie in einem Holocaust Museum an einen leitenden Posten berufen hatte.
An welchem / auf welchen denn?
Weitere Links:
Angesichts der nun folgenden Vielzahl von Organisationen (wobei ich nicht die KZ-Gedenkstätten aufgenommen haben, die am Ort der Taten aufklären und die leider oft unter Mittelknappheit leiden), erscheinen manche Vorwürfe NOVICKs und FINKELSTEINs berechtigt. Dabei möchte ich aber nicht entscheiden, welche Organisation z.B. Spenden falsch einsetzt oder zu Unrecht Gelder bekommt oder bei der Verwaltung von Ansprüchen für sich abzweigt. Im Internet präsentieren sich alle mehr oder weniger nützlich und man findet auch sehenswerte Online-Ausstellungen.
Die Anti-Defamation League hat vielfältige Ziele, darunter auch die Aufklärung über den Holocaust und über Antisemitismus in den USA. Informativ sind die Beiträge über Holocaust-Leugner, z.B. DAVID IRVING
Die Claims Conference The Conference on Jewish Material Claims Against Germany and the Committee for Jewish Claims on Austria informiert auch auf deutsch über Deutsche Stiftungsinitiative - Zahlungen für Sklaven- und Zwangsarbeit
The Ghetto Fighters' House wurde 1949 durch PartisanInnen und GhettokämpferInnen gegründet. Die israelische Organisation hat auch eine amerikanische Organisation der Freunde des Museums.
Das Holocaust Art Restitution Project (Lost Art) zeigt gerade eine Fallstudie über EGON SCHIELE.
Das Holocaust History Project beschreibt sich selbst als "a free archive of documents, photographs, recordings, and essays regarding the Holocaust, including direct refutation of Holocaust-denial." Mir gefallen besonders die vielen Aufsätze und Dokumente, z.B.
Der britische Holocaust Memorial Day (official site for Holocaust Memorial Day on 27 January, with background information on its aims and objectives, the National Ceremony, a community activities programme, educational material and useful addresses and links to organisations that will be able to support your interest.)
Die Holocaust Victim Assets Litigation behandelt (auch in deutscher Sprache) das Verfahren um die Verteilung der Vermögenswerte der Opfer schweizer Banken und zeigt den Vollständigen Verteilungsplan mit Anhängen
Die International Organisation for Migration (IOM) tritt im Netz als www.compensation-for-forced-labour.org auf (auch in deutsch).
http://www.compensation-for-forced-labour.org/images/book.jpg
Am 12. August 2000 trat das deutsche Stiftungsgesetz in Kraft, mit dem eine deutsche Stiftung mit dem Namen "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" errichtet wurde, die finanzielle Entschädigung für ehemalige Zwangsarbeiter und andere Opfer von Unrechtshandlungen der Nationalsozialisten zur Verfügung stellt. Im Stiftungsgesetz wurden sieben Partnerorganisationen, darunter die Internationale Organisation für Migration (IOM), damit beauftragt, Anträge auf Entschädigung für Sklaven- oder Zwangsarbeit, Personenschäden oder Tod eines Kindes in einem Zwangsarbeiter-Kinderheim zu bearbeiten. Die IOM wurde ausserdem im deutschen Stiftungsgesetz als alleinige Partnerorganisation für die Bearbeitung von Anträgen für die Entschädigung von Vermögensverlusten unter dem nationalsozialistischen Regime benannt, die unter direkter Beteiligung von deutschen Unternehmen entstanden. Die Gelder für die deutsche Stiftung in einer Gesamthöhe von 10 Milliarden DM werden zu gleichen Teilen von der deutschen Regierung und deutschen Unternehmen zur Verfügung gestellt
Das Jewish Student Online Research Centre behauptet von sich, die virtuelle jüdische Bücherei zu werden. Darin liegt schon der Anspruch, mehr zu bieten als nur Informationen über das Dritte Reich.
Das hebräische Wort "Nizkor" bedeutet "Wir werden uns erinnern". Die gleichnamige Organisation bietet Informationen über Konzentrationslager, den Nürnberger Prozeß und verschiedene Personen.
DANIEL JONAH GOLDHAGEN, der Autor von "Hitlers willige Vollstrecker", hat eine viel kleinere Homepage als NORMAN FINKELSTEIN - nämlich nur mit 5 Dokumenten.
Die Organisation Remember läßt Überlebende zu Wort kommen, aber nicht nur zu Wort. Sie zeigt auch Kunstwerke. Hauptanliegen ist wohl die bereitstellung von Unterrichtsmaterial. Beispiele:
Das SIMON WIESENTHAL Center in Los Angeles ist weltweit aktiv: New York, Miami, Baltimore, Toronto, Paris, Buenos Aires und Jerusalem. Es betreibt das Museum of Tolerance und das Winnick Institute.
Die Survivors of the Shoah Visual History Foundation ist das von STEPHEN SPIELBERG initierte Projekt, das in aller Welt die Erinnerungen Überlebender zu retten versucht und inzwischen schon eine CD-ROM publiziert hat, die aber zu knapp und ungenau ausgefallen ist:
Recording more than 50,000 unedited testimonies, the largest undertaking of its kind, the Shoah Foundation launched its mission to create a multimedia Archive to be used as an educational and research tool. The Archive is comprised of 200,000-plus videotapes filled with more than 100,000 hours of testimony. To watch the entire collection straight through would now take about 13 years and six months.
With the worlds largest collection of digitized video testimonies, the Foundation is developing new and innovative ways of disseminating this information to promote tolerance and cultural understanding.
Das United States Holocaust Memorial Museum beschreibt seine Mission so:
The United States Holocaust Memorial Museum is America's national institution for the documentation, study, and interpretation of Holocaust history, and serves as this country's memorial to the millions of people murdered during the Holocaust.
The Holocaust was the state-sponsored, systematic persecution and annihilation of European Jewry by Nazi Germany and its collaborators between 1933 and 1945. Jews were the primary victims --- six million were murdered; Gypsies, the handicapped, and Poles were also targeted for destruction or decimation for racial, ethnic, or national reasons. Millions more, including homosexuals, Jehovah's Witnesses, Soviet prisoners of war, and political dissidents also suffered grievous oppression and death under Nazi tyranny.
The Museum's primary mission is to advance and disseminate knowledge about this unprecedented tragedy; to preserve the memory of those who suffered; and to encourage its visitors to reflect upon the moral and spiritual questions raised by the events of the Holocaust as well as their own responsibilities as citizens of a democracy.
Chartered by a unanimous Act of Congress in 1980 and located adjacent to the National Mall in Washington, D.C., the Museum strives to broaden public understanding of the history of the Holocaust through multifaceted programs: exhibitions; research and publication; collecting and preserving material evidence, art, and artifacts relating to the Holocaust; annual Holocaust commemorations known as the Days of Remembrance; distribution of educational materials and teacher resources; and a variety of public programming designed to enhance understanding of the Holocaust and related issues, including those of contemporary significance.
Yad Vashem (The Israeli Holocaust Martyrs' and Heroes' Remembrance Authority in Jerusalem) zeigt z.B.
Beth Shalom (House of Peace), macht m.E. nichts, was nicht längst durch andere Organisationen abgedeckt wird. So bieten sie eine Wanderausstellung auf 20 Tafeln an.
Der Holocaust Educational Trust (HET) wurde 1988 im Vereinigten Königreich errichtet. Er erstellt Unterrichtsmaterial und bereitete den ersten Holocaust Memorial Day in Großbritannien vor.
Andrea Dworkin |
oben |
Die Feministin ANDREA DWORKIN wurde Anfang der 50er Jahre von Überlebenden der Shoa erzogen und unterrichtet. Sie behauptet, Auschwitz sei für sie die Wurzel der Vergewaltigung. Den "Stürmer" (vgl Surftipp 7/2001) nennt sie pornographisch:
For me, the Shoah, the Hebrew word for "annihilation," is the root of my resistance to the sadism of rape, the dehumanization of pornography. In my private heart, forever, rape began at Auschwitz; and a species of pornography--sexualized anti-Semitic propaganda--was instrumental in creating the hate. My adult heart knows that JULIUS STREICHER, who joined with HITLER in 1921, was executed at Nuremberg for his part in the genocide of the Jews because he published the rabid, pornographic, Jew-hating tabloid Der Sturmer, which was used by the Nazi party, then HITLER's regime, to fuel aggression against the Jews. STREICHER was convicted of committing a crime against humanity.
The Unremembered: Searching for Women at the Holocaust Memorial Museum by ANDREA DWORKIN
First published in Ms. magazine, Volume V, Number 3, November/December 1994.
Ihre Forderung, die Geschichte der Frauen im Holocaust im Museum erfahren zu können, ist vernünftg und naheliegend. Aus dem konstatierten Mangel macht sie aber geradezu eine Verschwörungstheorie:
Perhaps the threat of seeking this knowledge is that some of the sadism is familiar, even familial; not confined to camps or genocide. Better to avoid any crime against women that men who are not Nazis still commit. Or perhaps women are conceptually invisible because of the continuing and belligerent sexism of the men w ho run Jewish institutions now--but the blinding arrogance of sexism has no place in this museum.
In ihrem jüngsten Buch vergleicht DWORKIN Frauen und Israelis. Ihre Forderungen erschrecken nicht nur mich, sondern z.B. auch JULIA GRACEN:
DWORKIN's most original and controversial conclusion to all this is that "women need land and guns." Women must reject pacifism and literally create their own militant, separatist territory (or Lebensraum?). As a practical concept, of course, the idea is nothing short of nuts. But even as an exercise in rhetoric it is unconvincing, mainly because it is unclear why Dworkin believes that Womanland would be immune to the temptations of structural power she has just been at such pains to illustrate. If the Israelis are practicing the sadism they learned from anti-Semites on the Palestinians, won't women also find their own scapegoats?
DWORKIN also does not seem to see the inconsistency between her own blistering, demonizing prose and her condemnations of hate speech and hate literature. "Words make killing easier, legitimate, or inevitable," she writes. "Words can kill." Why, then, does DWORKIN spew so much intemperate rhetoric herself, rhetoric that overtly justifies violence? Because, it seems, the people she is scapegoating deserve it.
ANDREA DWORKINs Äußerungen - ganz oben zitierte ich eine aus dem Buch
ANDREA DWORKIN Geschlechtsverkehr Klein-Verlag, Hamburg 1993 ISBN 3-922930-10-7 |
(S. 161 f, weitere Zitate bei Ceiberweiber) leiden darunter, daß sie die Wurzeln allen Übels in der Pornographie sieht und diesen Begriff weiter auslegt als angebracht, wobei ihre Vorwürfe eigentlich nur Sinn machen, wenn nur eine Variante - die (in Deutschland zu Recht verbotene) Gewaltpornographie - gemeint ist.
Von DWORKIN geht eine Faszination aus, die Ihre Gegnerin SUSIE BRIGHT (deren Ermordung DWORKIN gefordert haben soll) so beschreibt:
Not so surprisingly, DWORKIN's rhetoric was hijacked by every politician and pundit who ever recognized a good black leather menace when they saw one. From TIPPER GORE to JERRY FALWELL, both liberals and the right wing found solace in her rhetoric, suggesting that women were righteous (sexless) and men were savage (sex-full) .
... For many people, the whole anti-porn campaign waged by DWORKIN ( and CATHERINE MACKINNON) is ancient history--- just another boring, boomer, feminist harp. Since 1994, the students I meet on my college lecture tours often say they don't know her, which would have been unthinkable in any classroom during the two previous decades.v
Yet their ignorance provides no pardon from the DWORKIN legacy. Anyone who's ever been bitten by the statement "Pornography is degrading to women"-- or "Pornography is the theory, rape is the practice"-- is someone who has been touched by Dworkin's imprint. They should be curious about her. As much as personalities have always been suppressed in the culture of the women's movement, it's essential to understand who, exactly, made this rhetoric the coin of the land.
ANDREA DWORKIN is someone who, as an individual, defied and consequently changed the world with her ideas. She's an original, and an unapologetic revolutionary. For all those reasons, I have been deeply attracted to her.
There was just one problem: Every time I put down one of her books, I was impressed by her passion, and by the risks she could take with her imagination--- and yet I was also convinced that she was cracked. The more she attacked sexism, the more I felt imprisoned by her concept of sex itself. Her arguments for liberation folded in on themselves, in a victimized dervish dance; they became just another bar and stripe in the code of the double standard.
Sexpert Opinion: The Baffling Case of ANDREA DWORKIN by SUSIE BRIGHT
"Ceiberweiber" kritisieren:
Sie drückt in diesem Buch auch die Erwartung an Männer aus, Mädchen gewissermaßen "sanft" an Sexualität heranzuführen, sie einzuweihen. Als ob Frauen, auch junge Frauen, keinerlei Verantwortung über ihr eigenes Leben hätten. Erinnert irgendwie schon stark ans viktorianische Frauenbild, die ätherische, zarte, moralische, "andere" und zu beschützende Frau. DWORKIN ist relativ einflußreich im amerikanischen Feminismus, obwohl sie früher nur zu einer "Randgruppe" des Feminismus gehört hat. Ironischerweise fallen ihre Bücher gegen Pornographie unter Zensurbestimmungen, die sie und andere Feministinnen in Kanada durchgekämpft haben...
DWORKINs Richtung hat nicht nur Pornographie bekämpfen wollen, sondern jegliche sexuellen Belästigung (sexual harassement), wobei der Begriff weit ausgelegt wurde. Klar, daß auch WILLIAM JEFFERSON CLINTON (von dem behauptet wird, Amerikas Frauen hielten ihm die Stange) angegriffen wurde (schließlich war PAULA CORBIN JONES nicht so begeistert von ihm wie MONICA LEWINSKI). Das Dokument, das ich mir 1999 ausdruckte, scheint jetzt nicht mehr online zu sein. Besonders peinlich fand ich da ein Beileidsschreiben der "Belgrader akademischen Vereinigung für gleiche Rechte in der Welt".
Anfang der 90er Jahre (noch vor CLINTON) wurde das Thema durch die Kandidatur von CLARENCE THOMAS für den Obersten Gerichtshof aktuell. Ihm wurde von ANITA HILL, einer langjährigen Kollegin und Rechtsprofessorin, sexuelle Belästigung vorgeworfen. Sie hatte nie vorher darüber gesprochen und war CLARENCE THOMAS noch beim Wechsel des Arbeitsplatzes gefolgt.
It is understandable that, as the hearings progressed, the percentage of women claiming to have been sexually abused rose. On October 8, an ABC survey showed that 16 percent of women indicated they had been sexually harassed. By October 14, the number climbed to 33 percent.
The THOMAS/HILL Hearings: A New Legal Harassment by RICHARD B. MCKENZIE. The Freeman Jan 1992
Im akademischen Milieu fielen DWORKINs Thesen auf besonders fruchtbaren Boden, von dort kamen aber auch die geistreichsten Einwände. So schrieben BARRY M. DANK und KLAUS DE ALBUQUERQUE im Electronic Journal of Human Sexuality, Volume 1
Banning sexual asymmetry on campus
We support gender neutral sexual harassment policies that make it easier for students to report unwanted sexual attention from whatever quarter, yet afford the accused due process. However, we reject attempts to label consensual relationships between professors and students as a form of sexual harassment...
In the view of the new Puritans, intimate relationships between a student and a professor can never be consensual for as the authors of THE LECHEROUS PROFESSOR argue, true consent can only occur in the context of "full equality and full disclosure". Or, as the authors of ACADEMIC AND WORKPLACE SEXUAL HARASSMENT insist, "there is no such thing as women students' informed consent in a sexual relationship with a male faculty member" because of "great differences in power due to organizational and cultural status." Since a female student is seen as incapable of giving consent, it therefore becomes correct to view the "consenting" student as a victim of sexual harassment even when she indicates that the professorial attention was very much wanted and that she actively solicited it. Illustrative of this is the newly emerging radical feminists' definition of sexual harassment: "When a formal power differential exists, all sexist or sexual behavior is seen as harassment, since the woman is not considered to be in a position to object, resist or give fully free consent" (LOUISE FITZGERALD in Ivory power).
This definition of sexual harassment functions to discard the core of the current legal definition: sexual harassment occurs when sexual attention is perceived as unwanted by the "reasonable" woman even when there is no intent to harass by the male. Under current interpretation of the law, an interpretation which is flawed because it violates the gender-neutral intent of Title VII of the Civil Rights Act of 1964, it is the woman's subjectivity that is central. In other words it is the woman's definition of what is wanted or unwanted; what is comfortable or uncomfortable; it is her consent or non-consent that is critical. But what the new Puritans propose by their definition of sexual harassment, is precisely to take away a woman's consent. No wonder young women everywhere are resisting this insidious assault on their rights. As ALYSON TODD, a former graduate from Wellesley, protests, "we don't need Big Mommy to tell us what is going on." This infantilization of women, particularly young women, is inconsistent with feminist principles and quite counterproductive.
Noch ausführlicher ist Forbidden Love: Student-Professor Romances von BARRY M. DANK, California State University, Long Beach, and JOSEPH S. FULDA, New York City
Nach diesen Beispielen verwundert es nicht, daß KritikerInnen schon von Sexual Harassement Industry sprechen. Vielleicht hat NORMAN FINKELSTEIN dort den Begriff Holocaust-Industry her. Der Begriff "Sexual Harassement Industry" stammt von DAPHNE PATAI:
The War on Heterosexuality: A Review of DAPHNE PATAI's Heterophobia. By BRIAN CARNELL
Friday, April 14, 2000
Welcome to the bizarre world of academic sexual harassment that DAPHNE PATAI dissects and exposes in her astonishing book, Heterophobia: Sexual Harassment and the Future of Feminism. PATAI is certainly not the first person to examine how what she calls the Sexual Harassment Industry (SHI) has spiraled out of control, but hers is the first book to go beyond the outrageous incidents and come up with a convincing -- and oftentimes unnerving -- explanation as to why sexual harassment has become such an obsession at universities and colleges...
Of course the radical feminists who view heterosexuality as inherently oppressive include the usual suspects. PATAI notes University of Michigan law professor CATHARINE MACKINNON's [Mitsreiterin ANDREA DWORKINs] view that sexual harassment is simply a more extreme version of the way men normally treat women...
For those women who might profess to enjoy being heterosexual, Frye notes such objections should be taken no more seriously than one would take a slave who maintains he enjoys his status and thus opposes abolition. FRYE's views are reflected in writings by other radical feminists such as E. KAY TRIMBERGER ("'compulsory heterosexuality' is part of a power structure benefiting heterosexual males at the expense of women and homosexuals"), ANDREA DWORKIN "intercourse with men as we know them requires an abortion of creativity and strength, a refusal of responsibility and freedom: a bitter personal death"), ROBIN WEST (who argues women are like hostages suffering from Stockholm syndrome who identify with their heterosexual male captors), BELL HOOKS ("the context of these[heterosexual] intimate relationships is also the site of domination and oppression") and others...
To cover all the bases, the SHI even invented the concept of "grooming" to ensure any and all possible comments or actions by a professor are captured by its net. On this charge, a professor who tells a student that a paper she wrote is rather exceptional or that the point she made in class was very good can be accused of "grooming" or attempting to soften that student's resolve in order to later take advantage of her for sexual purposes...
As PATAI sums it up, "Two fundamentally opposing world views are currently in collision. One of them sees sex (especially male sexuality) as a perpetual danger. The other sees sex as primarily a source of pleasure for both women and men." Much of the SHI clearly endorses the former proposition, especially in its incorporation of overtly radical feminist ideas of power. Like the radical feminists, the SHI operates on the assumption that women are always in a subordinate relation to heterosexual men. In fact whereas male professors are seen as harassing their female students, the concept of contra-power sexual harassment has been developed to explain away sexual interaction between female professors and their male students even when in a relationship with someone in a superior position on the hierarchy, it is the man who is see as having all the power.
PATAI sums up the SHI project correctly when she writes that "male sexual interest is not simply being construed, or interpreted as "power." It has actually been redefined as such."
And once this happens, whos going to risk losing his job over a stray comment? Many of the professors my wife deals with now refuse to meet with students of the opposite sex behind closed doors. A woman professor I remember having several fascinating discussions with behind her closed (and locked) door now refuses to meet with students unless the door is wide open. The SHI has introduced the paranoid style to the world of academia. Openness about feelings, honest detailed evaluation of a student's progress and other important parts of human, much less academic, interactions are being curtailed by professors who feel they need to cover themselves rather than end up denounced in language generally reserved for violent rapists.
Of course like other totalizing social movements this one is doomed to failure, as PATAI recognizes; radical feminists are extremely unlikely, to say the least, to make much of an inroad into stigmatizing sexuality before both men and women rebel against such a stultifying ideology. But before that happens the main victim of the SHI, besides the many men and a few women destroyed by it, is likely to be feminism itself. The SHI is doing to feminism what its ultraconservative opponents could only dream -- it is turning the young women and men) the movement needs into its most effective opponents...
Ich habe bereits in Surftipp 17/2000 das Infoblatt der RWTH-Frauenbeauftragten zu "Sexuelle Belästigung im Studium" zitiert, für die eine Einladung mit sexueller Absicht schon Nötigung ist. In den USA und in Kanada sind die Sitten noch strenger:
DATING DON'TS AND DON'TS
A Handy Checklist for the Politically Correct 90s
... EXCESSIVE EYE-CONTACT. University of Toronto chemistry professor RICHARD HUMMEL was recently prosecuted for "prolonged staring" at a female student.
INSUFFICIENT EYE-CONTACT. A handbook published at Barnard College in New York warns male professors who fail to make sufficient eye-contact with their female students that their conduct is "contributing to a biased atmosphere in the classroom" which may cause women to "feel discouraged and/or physically threatened."
RECEPTIVE NONINITIATION. If a woman makes a pass at her male boss, and her boss responds, he (not she) is guilty of sexual harassment, according to Hunter College professor SUE ROSENBERG ZALK. ZALK's term for this underpublicized offense: "receptive noninitiation."
Besondere Feindschaft DWORKINs genießt die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union. DWORKIN benutzt die gleiche Abkürzung ACLU für "Always Causing Legal Unrest". Bei der US-Präsidentschaftswahl unterstützte sie RALPH NADER.
In The ACLU: Bait and Switch griff sie 1981 die Bürgerrechtsunion an, die zwar für Frauenrechte zu kämpfen vorgab, aber ohne Frauen in führenden Positionen:
Towards the end of 1975, I received several letters asking me to become a member of the ACLU. The stationery was lined with the names of eminent women. The letters were signed by an eminent woman. The plea was a feminist plea: the ACLU was in the forefront of the fight for women's rights. In 1975,1 earned $1679. Deeply moved by the wonderful work being done by my sisters in the ACLU, that crusading organization for women's rights, I wrote a check for fifteen dollars and joined. I received a letter thanking me. This letter too had names on it, all male. It was signed by ARYEH NEIER, then Executive Director. Verily, a woman's name, a reference to feminist issues, was not to be found. I wrote Mr NEIER a letter that said in part: "All of the mail soliciting my membership was exemplary in its civility--that is, female names mingled with male names on letterheads; even men were chairpersons, etc. Now that I am a member, I find that I have been deceived by a bait and switch technique. My form letter welcoming me is replete with 'man's' and men, and nary a woman or a nod to feminist sensibilities is to be found." Of course, being very poor I had missed the fifteen dollars, but not for long. Mr Neier returned it to me immediately. He said that he would rather receive my complaint that old stationery "doesn't use the best neologism than a complaint about profligacy for discarding it." My membership fee was "cheerfully refunded." | http://www.nostatusquo.com/ACLU/Porn/aclu/aclubutton.gif |
Das dürfte sich inzwischen etwas geändert haben. Präsidentin der ACLU wurde NADINE STROSSEN, die Pornographie mit dem Recht auf freie Rede verteidigte:
NADINE STROSSEN Defending Pornography : Free Speech, Sex, and the Fight for Women's Rights Paperback - 384 pages 1st Nyu pr edition (November 2000) New York Univ Pr; ISBN: 0814781497 Dimensions (in inches): 0.94 x 8.17 x 5.45 Amazon.com Sales Rank: 248,564 |
http://images.amazon.com/images/P/0814781497.01.MZZZZZZZ.jpg |
Bedenkenswerter ist DWORKINs Kritik am Prinzip, allen bei der Durchsetzung ihrer Bürgerrechte zu helfen, auch Nazis:
It is time for the ACLU to stop working both sides of the street. Some groups exist in order to hurt other groups. Some groups are socially constructed for the purpose of hurting other groups. The Klan is such a group. Some people are born into groups that others want to hurt. The distinction is fundamental: so fundamental that even the ACLU will have to reckon with it.
Am 2. Juni 2000 behauptete DWORKIN im Guardian und im New Statesman, in einem Pariser Hotel vergewaltigt worden zu sein, woran aber allgemein gezweifelt wird, z.B. ebenfalls im Guardian am 8. Juni 2000 von CATHERINE BENNETT: Doubts about DWORKIN. Why the feminist author's graphic account of being raped last year does her - and us - no favours.
So schrieb JULIA GRACEN in Salon: "ANDREA DWORKIN in agony. The anti-porn feminist's strange tale of drugged rape in a European hotel has even her allies wondering."
To a woman who had already experienced the full measure of sexual victimization in her life (her Web site autobiography recounts molestation as a child, beatings and torture as a wife, an assault in jail, rape and prostitution), the idea that she had been used sexually while unable to resist was particularly horrifying...
There were nit-picking questions of logistics and logic: Why didn't the rapists close the curtains; did they want to be seen committing the crime? Why would they have drawn her to the edge of the bed as she surmised; wouldn't it be inconvenient for a standing man to try to insert his penis into a woman lying at the level of his knees? How was it that both the bartender and his assistant could be absent from their duties in the hotel without incurring questions -- and what if they had alibis?
Auch die erstaunlich unfeministische Suche nach Ursachen bei sich selbst (ich hatte doch keinen kurzen Rock an, habe nicht geflirtet, bin doch schon 52, hatte fast keinen Alkohol getrunken usw.) wirft ihr eine Feministin vor, weil längst bewiesen sei, daß Vergewaltigungen alle treffen können.
Sei es nun Unverstand oder geschicktes Taktieren, was die Macherinnen der Zeitschrift EMMA 1988 bewog, aus DWORKINs Thesen eine von vornherein aussichtslose Kampagne zu machen, jedenfalls wurden unter dem Motto "PorNo" Aufkleber gedruckt und Veranstaltungen angekündigt, die immerhin die Aufmerksamkeit auf EMMA lenkten und ANDREA DWORKIN auch in Deutschland bekannt machten. TITANIC konterte mit einer erfundenen Selbstbezichtigungsaktion auf dem Titelblatt ("Wir haben abgerieben"), aber auch seriösere Argumente wurden nicht berücksichtigt, selbst wenn sie von Frauen kamen.
Erfolgreicher war wohl die generelle Verdächtigung von Männern (alle Männer sind potentielle Vergewaltiger). Vor Jahren forderten Grüne Frauen ein abendliches Ausgehverbot für Männer. Diese Theorie ist inzwischen bei NORBERT GEISS von der CSU angekommen, der den genetischen Zwangstest für alle Männer forderte. Nun wird das kein Feminismus sein, sondern etwa die Einstellung, mit der vor fast zwei Jahrzehnten PETER GAUWEILER allgemeine AIDS-Tests forderte.
In letzter Zeit verstehe ich Schlagzeilen häufiger falsch. Hatte ich schon die Meldung vom Tod des Alemania-Aachen Trainers FUCHS falsch verstanden, so dachte ich vorige Woche, als ich an einem Kiosk die BILD-Schlagzeile "Oh Gott, es stimmt: ULRIKE wurde ermordet" (oder so ähnlich) las "Hatte die RAF doch Recht?" Bei "CLAUDIA" wäre mir das nicht passiert. Und als ein Aachener Anzeigenblatt kürzlich berichtete "Sperrbezirk aufgehoben", dachte ich "Dürfen die Nutten jetzt überall stehen?". Es ging aber um die Maul- und Klauenseuche.
Unterrichtsmaterial für US-LehrerInnen bietet "EdSitement", in diesem Monat mit dem Schwerpunkt Frauengeschichte und Themen wie:
Der öffentliche Rundfunk erinnerte an ELEANOR ROOSEVELT.
Dazu paßt vielleicht die Enthüllung von Regierungsdokumenten:
Did Army tape ELEANOR ROOSEVELT having an affair?
FBI Files Show FDR Ordered Her Alleged Lover Sent Overseas in WWII
Jan. 31, 2000 By JANON FISHER
Hintergrundmusik: woman.mid von den Beatles