Der mir vorher völlig unbekannte Trainer der mir vorher und nachher völlig gleichgültigen Fußballmannschaft Alemannia Aachen starb im Mai beim Waldlauf mit den Spielern. Die darauf einsetztende Volkstrauer überraschte nicht nur mich. Ein Freund meinte "Demnächst wird ja wohl seine Trainingshose bei der Heiligtumsfahrt gezeigt." Ein anderer witzelte "Fuchs im Wald gestorben".
Ich trug dazu am 17.05.1999 um 09:32:02 Uhr viel weniger zynisch ins Gästebuch der Aachener Nachrichten ein:
Als ich am 12.Mai nach Hause kam und die Aachener Woche mit der Schlagzeile "Das Herz: WERNER FUCHS ist tot" sah, dachte ich spontan "ungewöhnlich viel Platz für einen DDR-Dissidenten", denn ich war in Gedanken gleich bei JÜRGEN FUCHS, dem (allerdings an Krebs) verstorbenen BIERMANN-Freund. Den Namen WERNER FUCHS las ich zum ersten Mal, da ich mich für Sport überhaupt nicht interessiere.
Nun erfahre ich nach und nach, wieviel Trauer dieser Trainer-Tod in Aachen ausgelöst hat und kann es kaum glauben. Er scheint ja fast die Prinzessin DIANA der Provinz gewesen zu sein. Wo ist denn der Kommentator, der auf einige traurige Wahrheiten aufmerksam macht:
Um es noch mal klar zu machen: Es geht mir nicht darum, daß Andenken Verstorbener zu beschädigen oder den Nachrufe zu widersprechen, sondern nur darum, weshalb die Nachrufe so positiv ausfallen. Um noch mal auf JÜRGEN FUCHS zurückzukommen. Hat er weniger Trauer verdient? Wohl kaum. Aber für ihn werden keine Trauerschals am Tivoli aufgehängt (wäre auch ziemlich komisch).
Mit freundlichen Grüßen
NORBERT SCHNITZLER
Dieser kleine Meinungsbeitrag hatte unerwartete Folgen. Ich bekam eine E-Mail von zwei enttäuschten Fans, die diese auch im Forum des Vereins veröffentlichten. Dort tobte auch die Diskussion.
... Da Sie nach eigenem Bekunden nicht das Geringste über Alemannia Aachen und Werner Fuchs wissen, sind Ihre Pauschalaussagen nicht nur deplaziert, pietätlos und zutiefst beleidigend, sondern vor allem absolut ohne jede Grundlage.
...Die ersten beiden Spielzeiten unter seiner Leitung waren nicht von Erfolg gekrönt, aber Fans und Verein haben ihm immenses Vertrauen entgegengebracht und ihn weiter mit dem Team arbeiten lassen. Durch seine Beharrlichkeit, seine klaren Vorstellungen und seine planerische Weitsicht hat er den Verein aus dem Tal der Tränen geführt. WERNER FUCHS und Alemannia Aachen waren eine Einheit und auch Ihre aufregenden Gemeinplätze vom Kaliber "Trainer werden geheuert und gefeuert" sind hier völlig deplaziert. Hinter diesem Trainer stand jeder Fan der Mannschaft und in dem von Ihnen konstruierten Fall hätte eher der Vorstand seinen Hut genommen, als der Trainer. Auch wenn Sie es nicht glauben werden: In den erfolglosen Spielzeiten 96/97 und 97/98 haben wir am Tivoli nicht ein einziges Mal einen TRAINER RAUS-Spruch zu hören bekommen. Das entzieht Ihrer "Theorie" völlig den Boden, gell?
... Was Sie wahrscheinlich ebenfalls nicht glauben werden, ist die Tatsache, daß ganz Aachen (zumindest der Teil, dem an der Alemannia etwas liegt) an diesem Tod überdurchschnittlich hohen Anteil genommen haben. Wissen Sie, es gibt durchaus einen Unterschied zwischen einer britischen Traumprinzessin, die außer dem Reich- und Berühmtsein keine sonstigen Merkmale hatte und einem Wahl-Aachnener, der sich für seine Mannschaft aufgeopfert hat und den in Aachen mehr Menschen kannten, als den Oberbürgermeister. Sie haben keine Ahnung davon, welchen Stellenwert Alemannia Aachen für diese Region hat und Sie wissen auch nicht, daß WERNER FUCHS mit dem Verein quasi gleichgestellt wurde.
Dieser Tod war für viele von uns - zu denen auch die Verfasser zählen - wie ein Trauerfall in der eigenen Familie. Sie mögen das belustigend finden, was aber daran liegt, daß Sie nicht die geringste Ahnung haben, was Sie da eigentlich schreiben. Wenn ich von einer Sache nichts verstehe, äußere ich mich nicht dazu - es ergibt sich dann auch nicht die dumme Situation, daß ich einer großen Gemeinde trauernder Menschen aus reiner Selbstverliebtheit und Geltungsbedürfnis auf die Füße trete. Das haben Sie jedenfalls ganz virtuos getan. Wir hoffen, Sie sind stolz auf sich.
WERNER FUCHS mag kein Bürgerrechtler gewesen sein, aber er war ein Mensch, der sich sehr viel Respekt erarbeitet hat. Auch wenn Sie das für tränendrüsiges Geschwafel halten werden: Hätten wir Alemannen-Fans die Wahl zwischen sportlichen Erfolg und dem Leben unseres Trainers gehabt, wäre die Wahl sehr deutlich zugunsten des Menschen WERNER FUCHS ausgefallen. Tja, merkwürdige Einsichten, wenn bedenkt, daß wir ja in Ihren Augen nur Kunden sind...
Mit freundlichen Grüßen JANA + NORBERT (zwei aufrichtig trauernde Fans von Alemannia Aachen)
Als Antwort auf: SPRACHLOS!!!!!!!!! geschrieben von MARKUS BUCK am 17. Mai 1999 at 18:58:09:
Ich glaub ich spinne!!!!
Wie kann ein so dahergelaufener Nichtswisser, wie der, eigendlich in einer renomierten Zeitung so viel Stuß und Müll verzapfen? Wie kann es sein, daß so eine Person öffenlich mit seiner Meinung herumposaunt und damit das Angesicht eines Toten versucht anzukratzen, obwohl er diesen noch nicht einmal kannte. (dies kann man ja aus der Verwechslung mit diesem Jürgen da erkennen)? Ich kann bloß hoffen, daß da noch einige mehr den Stift in die Hand nehmen und eine däftige Antwort auf seine 4 obskuren Punkte schreiben.
Dieser Penner sollte lieber nicht den Bleistift aus seinem Hintern nehmen, um in der Presse solche Scheiße zu verzapfen, sondern ihn da schön stecken lassen! (Entschuldigen sie die obszöne Schreibweise)
Geschrieben von ANDREAS am 18. Mai 1999 at 13:58:04:
... Eine kleine Anmerkung zu all den Antworten auf das Geschreibsel von disem JUERGEN Irgendwer habe iich auch noch auf Lager.
WERNER FUCHS hat auch nach seiner ersten Alemannia-Zeit weiter in Aachen gelebt und seine Verbundenheit zu Aachen und der Alemannia immer wieder gezeigt und auch bekundet. Damit sollte es wohl auch dem Letzten klar sein, dass es sich nicht um ein Angestelltenverhaeltnis zwischen einem Verein und einem Trainer handelte sondern um Liebe und Verbundenheit zwischen einem Menschen und einer STadt.
Geschrieben von HARRY am 18. Mai 1999 at 13:44:36:
... Da habt ihr genau den richtigen Ton gefunden diesem Typ einen Schuß vor seinen blassierten Bug zu geben.
Es freut mich zu wissen, daß es genügend vernünftige Menschen gibt, die sich nicht einfach still für sich über diesen Idioten aufregen, sondern auch die Medien nutzen, um diese Behauptungen zu Nichte zu machen.
nochmals: Danke Euch, aber noch viel mehr: DANKE WERNER
Geschrieben von INGO DELOIE am 18. Mai 1999 at 08:43:10:
... Meine herzliche Gratulation zu diesen Zeilen an Euch beide; Ihr drückt meine Gefühle nahezu perfekt aus.
Auch ich hatte schon meine Feder gespitzt, um diesen Herrn des selbstgefällig vorgetragenen, ultra-intellektuellen Zynismus, an dem er sich hier so selbstverliebt ergötzt, zu überführen. Das kann ich mir angesichts dieser brilliant formulierten Zeilen nun ersparen, denn Ihr habt alles gesagt, was zu sagen war!
Geschrieben von NOSTRADAMUS am 18. Mai 1999 at 18:25:20:
Tja Leute ... daran erkenne ich eueren geistigen Horizont !!! Ich bin seit langem Alemannia-Fan und auch mich hat der Tod unseres Trainers sehr geschockt aber der Mann der diesen Bericht verfasst hat, hat recht !!!
Überlegt mal ....
Wäre die Trauer über den Tod von WINNI HANNES genauso groß gewesen kurz vor seiner Entlassung ??? Wie sieht es mit GERD VOM BRUCH aus ???
"Na ja was solls ... das ist Pech" so hätte es geheißen !!!
Hier wird nicht WERNER FUCHS angegriffen, sondern WIR !!! Und jeder der einmal genau darüber nachdenkt weis, daß Herr S. recht hat !!!
Geschrieben von AC-Fans am 19. Mai 1999 at 01:09:32:
>Tja Leute ... daran erkenne ich eueren geistigen Horizont !!!
Das sollte man nicht meinen. An unserer Trauer und der daraus resultierenden Empfindsamkeit erkennst Du unseren geistigen Horizont.
>aber der Mann der diesen Bericht verfasst hat, >hat recht !!!
>Überlegt mal ....
Wir haben lange gegrübelt, konnten aber nichts Rechtes in diesem von völliger Unkenntnis der Situation in Aachen geprägten Schrieb entdecken.
>Wäre die Trauer über den Tod von WINNI HANNES >genauso groß gewesen kurz
>vor seiner Entlassung ???
Nö, auch wenn's hart klingt: Wir hätten einen großen Rülpser gelassen, uns am Hintern gekratzt und dafür gebetet, daß unser damaliges Idioten-Präsidium endlich Werner Fuchs zurückholt. Kein Fan hätte für HANNES hier auch nur einen Finger krumm gemacht - und das zurecht!
>Wie sieht es mit Gerd vom Bruch aus ???
>"Na ja was solls ... das ist Pech" so hätte es geheißen !!!
Ja, so ein Pech. GERD VOM BRUCH gehörte zu den unbeliebtesten Trainern, die der Verein jemals hatte. Und das ebenfalls zurecht. Was willst Du uns mit diesem Unsinn sagen? Du willst diese Personen doch nicht ernsthaft mit WERNER FUCHS vergleichen? Ein erfolgloser WERNER FUCHS hätte hier eine zehnmal größere Lobby gehabt, als ein noch so pfiffiger Irgendwer.Weißt Du, wir kennen viele Leute, die für seine Rückkehr jeden Tag gebettet haben.
>Hier wird nicht WERNER FUCHS angegriffen,
>sondern WIR !!! Und jeder der einmal genau
>darüber nachdenkt weis, daß Herr S. recht hat !!!
Das muß aber jetzt niemand verstehen, oder? Von uns aus, kann der Pseudo-Durchgeistigte uns Fans durch den Schmutz ziehen. Das wird hier jedem egal sein. Als Fußballfan ist man ja einiges gewohnt, aber unseren Trainer soll er in Ruhe lassen.
That's all...
Geschrieben von INGO DELOIE am 19. Mai 1999 at 00:01:14:
>Tja Leute ... daran erkenne ich eueren geistigen Horizont !!! Ich bin seit langem Alemannia-Fan und auch mich hat der Tod unseres Trainers sehr geschockt aber der Mann der diesen Bericht verfasst hat, hat recht !!! Überlegt mal ....
Herr S. hat einen total unsachlichen Leserbrief geschrieben und nebenbei wenig fundierte Vergleiche gezogen. Ausserdem frage ich mich, warum einige Berliner Fanclubs sogar Kränze finanzieren für einen Trainer, der von Hertha gefeuert worden ist...
Geschrieben von DELZE am 18. Mai 1999 at 23:05:12:
Als Antwort auf: zu SPRACHLOS !!! von N. S. geschrieben von Nostradamus am 18. Mai 1999 at 18:25:20:
Das ist ja wohl absoluter Dünnpfiff, was Du da behauptest !
Es geht hier nicht um WINFRIED HANNES oder GERD VOM BRUCH, sondern um WERNER FUCHS. Daß die anderen beiden nicht sehr beliebt waren hatte sicherlich mehr Gründe, als nur sportlichen Mißerfolg.
Geschrieben von AXEL CRASS am 18. Mai 1999 at 21:43:22:
Als Antwort auf: zu SPRACHLOS !!! von N. S. geschrieben von Nostradamus am 18. Mai 1999 at 18:25:20:
>Tja Leute ... daran erkenne ich eueren geistigen Horizont !!! Ich bin seit langem Alemannia-Fan und auch mich hat der Tod unseres Trainers sehr geschockt aber der Mann der diesen Bericht verfasst hat, hat recht !!! ...
Ich weiß nicht, ob du heute auf dem Katschhof warst? Die Worte von OB LINDEN und von Präsi SAWALLIES sollten dir das warum eigendlich klar gemacht haben. Außerdem ist Herr S für mich ein Pietätloser Vollidiot der erst schreibt und danach denkt. Aber was solls! Das muß man eben ignorieren.
Ergänzungen 2004...:
Gelegentlich erreichen mich noch Reaktionen auf meine Kritik. Am 25.10.2004:
Ich habe gerade Deine Seite über den Tod von Werner (Fuchs) im Weltnetz entdeckt. Ich möchte hinzufügen, daß ein Mensch wie Werner mitnichten vergleichbar ist, mit x-beliebigen anderen Fußballehrern und schon gar nicht mit Personen wie Prinzessin Diana oder einem Jürgen Fuchs, selbst wenn Deine kritischen Anmerken allgemein gesehen, durchaus ihre Berechtigung hätten, so sind sie in diesem Fall, fehl am Platze. Ich habe Werner persönlich gekannt und weiß wovon ich rede, wenn ich sage, dieser Mann ist rein menschlich und völlig unabhängig von seiner Arbeit gesehen, eine postive Ausnahmeerscheinung gewesen! Unter anderem hat er sich, als er bereits bei der Alemannia in Aachen tätig war, in Berlin, ohne Kosten und Mühen zu scheuen, mit unserem Berliner Fanclub getroffen, hat sich bei uns bedankt, mit uns geredet, und Eintrittskarten und Getränke gezahlt. Danach ist der Kontakt keineswegs abgebrochen, sondern wir konnten sogar bei ihm übernachten, wenn wir in der Gegend waren und zu irgendwelchen
Fußballspielen fuhren. Das alleine zeigt schon, daß Werner kein Mensch war, dem es NUR um Erfolg und Geld ging und der nur deswegen so viel Trauer hinterließ, weil er gerade mit der Alemannia sportlichen Erfolg hatte. Werner ist weit über Aachen und Berlin hinaus, auch über die Fußball-Fanszene hinaus, als ein besonderer Mensch in Erinnerung geblieben und das wird auch so bleiben. Natürlich stehen mehr oder weniger prominente Menschen, mehr im Blickpunkt der Medien und der Öffentlichkeit; das unterscheidet ihn tatsächlich von anderen Menschen, gleichen Charakters, aber das kann man ihm selbst nicht vorwerfen. Er war weder mediengeil, noch hat er irgendwelche Starallüren oder Arroganz an den Tag gelegt, eher im Gegenteil. Er war immer ein bodenständiger Mensch geblieben, dem seine Familie genauso wichtig war, wie seine Freunde. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du meinen Text auf Deine Seite hinzufügen würdest.
In Gedenken an einen unvergessenen Menschen!
Gruß an seine Familie und Freunde und auch alle TSV-Fans, die seinen Namen weiterhin hoch halten!
Ralf Dose, Fanclub E.B.B.S.84/ SFS
und am 7.12.2005:
Also was ich gerade gelesen haben über das thema werner fuchs bin ich völlig anderer meinung.wenn ich dich jetzt sehen würde würde ich dich auffressen und dich in stücke reißen...zwar hat jeder mesch der strirb trauer verdient aber werner fuchs auch was du nicht sorecht siehst!!!Ich erzähle dir mal warum ich schreibe!!!ich kannte werner und als es damals hieß er ist tod bekam ich einen großen schock denn er war nicht nur ein geiler trainer sondern auch ein klasse mensch denk mal nach alter sack du!!!Und wie gesagt würde ich dich kennen würde ich aus dir hackfleisch machen egal wie alt oder jung du bist,
und so ein arsch wie du hätte danach aber keine trauer verdiehnt...
Vogel Hoffe auf ein rückschreiben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ergänzung am 2.6.2002:
Dem Deutschlandfunk verdanke ich, daß ich auf Fußball-Homepages aufmerksam wurde, die ich sonst nie zur Kenntnis genommen hätte, obwohl sie sogar mir etwas bieten:
Bei Blutgrätsche begeistern mich die unter dem Motto "Dumm kickt gut" gesammelten Zitate von Spielern, Trainern und Funktionären, unter denen ich auch einen Satz eines Aachener Spielers fand:
ANDRÉ LENZ (der Torwart von Alemannia Aachen, nachdem der Platz begradigt wurde):Jetzt falle ich nicht mehr so tief.
Die besungenen Heldentaten kenne ich zwar nicht, aber dieses Fußballlied gefällt mir und GERARD COX höre ich gern. Er war übrigens mit ROBERT LONG befreundet.