Preußenjahr 1981
KARL-FRIEDRICH SCHINKEL
Das Preußenjahr 1981 |
oben |
Vor 20 Jahren wurde bereits ein "Preußenjahr" gefeiert. In den 70er Jahren war die Zeit wohl reif für eine Diskussion der preußischen Geschichte, ihrer Fehler und ihrer Nachwirkung.
RASTEMBORSKI oder sein Ghostwriter hebt (a.a.O. S. 5) hervor, daß SCHINKEL einer preußischen Behörde vorstand:
Da die Bauten des Preußischen Staates auch nach seiner Auflösung durch den Alliierten Kontrollrat ein sichtbar gebliebenes Stück seiner Geschichte sind, sei hier kurz die Entwicklung der Preußischen Baubehörde aufgezeigt. Schon der Große Kurfürst FRIEDRICH WILHELM hatte die Anfänge einer modernen Verwaltung für alle seine Territorien zwischen dem Herzogtum Kleve im Westen und dem Herzogtum Preußen im Osten geschaffen, die unter seinem Nachfolger weiter ausgebaut und zu einer im 18. Jahrhundert unübertroffenen Vollendung gebracht wurde. 1723 schuf FRIEDRICH WILHELM I. aus den verschiedenen Steuer- und Domänenverwaltungen in Berlin das "Generaldirektorium" als Oberbehörde für die Verwaltungen in den Provinzen. Das Generaldirektorium, dessen voller Name "General- Oberfinanz- Kriegs- und Domänen-Direktorium" lautete, hat bis zum Zusammenbruch Preußens 1806 und bis zur Neuordnung des Staatswesens durch STEIN und HARDENBERG 1807-08 die innere Verwaltung des Staates im wesentlichen getragen. Aus den Departments des Generaldirektoriums entstanden 1808 die Fachministerien.
Eine der Behörden des Generaldirektoriums war das am 6. Mai 1770 durch FRIEDRICH den Großen begründete "Ober-Bau-Department", das nach organisatorischen Veränderungen 1810 die Bezeichnung "Technische Ober-Bau-Deputation" bekam und der KARL-FRIEDRICH SCHINKEL seit dem 15. Mai 1810 zuerst als Geheimer Ober-Bau-Assessor, zuletzt als Ober-Landes-Baudirektor und höchster Baubeamter Preußens, angehörte.
Die Ober-Bau-Deputation verfiel der Auflösung, als infolge der März-Revolution am 17. April 1848 das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten mit einer eigenen Abteilung für Bauwesen gebildetwurde, in die die Beamten der Ober-Bau-Deputation übernommen wurden. 1879 wurde aus dem Ressort öffentliche Arbeiten ein selbständiges Ministerium, das bis 1922 bestand und dann aufgelöst wurde. Seine Verkehrsabteilung kam zum neugegründeten Reichsverkehrsministerium, die Bauabteilung als Hochbau-Abteilung zum Preußischen Finanzministerium, wo sie bis 1945 bestand. 175 Jahre lang hat diese oberste Baubehörde das Baugeschehen in ganz Preußen geplant und seine Ausführung überwacht.
Die Kunstbibliothek zeigt gerade eine Ausstellung über SCHINKEL LEO VON KLENZE. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784-1864 KARL FRIEDRICH SCHINKEL. Das architektonische Werk heute Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin |
BRIGITTE STAMM: SCHINKEL in Berlin und Potsdam Führer zum Schinkeljahr 1981 Herausgegeben vom Senat von Berlin. Arbeitskreis Schinkel 200 Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 1981 |
Karl Friedrich Schinkel |
oben |
Vor 220 Jahren wurde KARL FRIEDRICH SCHINKEL in Neuruppin geboren. Für meinen Surftipp ein guter Anlaß, aber zum Preußenjahr wollte ich ohnehin etwas schreiben. Die meisten Informationen, auch eine umfangreiche Gallerie, bieten die "Friends of SCHINKEL". Aber auch Architekturdatenbanken, die Stiftung preußische Schlösser und Gärten und Berlin-Übersichten haben viel zu bieten.
http://www.tc.umn.edu/~peikx001/Busc.jpg
Bei Archinform ist einer von vielen Lebensläufen zu finden:
1781 | Am 13. März wird SCHINKEL in Neuruppin geboren. |
1792-94 | Besuch der Schule in Neuruppin. |
1794 | Umzug der Familie nach Berlin, Gymnasium. |
1797 | Ausstellung der Zeichnungen von FRIEDRICH GILLY. SCHINKEL beschließt, Architekt zu werden. |
1798 | Erste Entwürfe. Lehre bei DAVID GILLY. Gründung der "Privatgesellschaft Junger Architekten" durch F. GILLY. |
1799-1800 | Studium an der 1799 neugegründeten Bauakademie. |
1800 | Pomona-Tempel. |
1802 | Umgestaltung von Schloß Buckow. Entwurf für ein Schloß in Köstritz. |
1803 | Aufbruch nach Italien. SCHINKEL lernt in Rom WILHELM VON HUMBOLDT kennen. |
1804 | Plan eines Werkes über die italienische Architektur. |
1805 | Rückkehr nach Berlin über Paris. "Antike Stadt an einem Berge". |
1806-15 | Arbeiten für das Diorama von WILHELM GROPIUS. |
1808 | Panorama von Palermo. |
1809 | Vorführung eines Dioramas vor der königlichen Familie. "Gotische Klosterruine mit Baumgruppen". |
1810 | Eintritt in die Bauverwaltung. Entwürfe für die Begräbniskapelle der Königin Luise. |
1811 | Mitglied der Akademie der bildenden Künste. |
1812 | SCHINKEL beschäftigt sich intensiv mit gotischer Architektur und Malerei. |
1813 | Entwurf für einen Umbau des Nationaltheaters am Gendarmenmarkt. "Gotischer Dom am Wasser". |
1814 | Entwurf für einen "Dom der Freiheit". |
1815 | SCHINKEL übernimmt wichtige Aufgaben in der Oberbaudeputation. Dekorationen für die "Zauberflöte" (weitere Bühnendekorationen bis 1830). Gutachten über die Erhaltung historischer Monumente. |
1816 | Besuch bei GOETHE. Aufenthalt in den Niederlanden. Entwurf für die Neue Wache (ausgeführt bis 1818). Erstes Gutachten über den Kölner Dom. |
1817 | Entwurf für den Umbau des Berliner Rathauses. "Triumphbogen". |
1818 | Entwürfe für das Schauspielhaus und für das Kreuzberg-Denkmal (ausgeführt bis 1821). |
1819 | Mitglied der Technischen Deputation für Gewerbe. Reise nach Ostpreußen. Entwurf für die Schloßbrücke (ausgeführt bis 1824). Erstes Heft der "Sammlung Architektonischer Entwürfe". |
1820 | Reise nach Weimar. Umgestaltung des Schlosses Tegel bis 1824. "Schloß am Strom". Bühnendekoration für "Olympia". |
1821 | Erste Entwürfe für die Friedrich-Werdersche Kirche (verändert ausgeführt bis 1831). Beginn der Veröffentlichung der "Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker". |
1822 | Entwurf für das Museum am Lustgarten (ausgeführt bis 1831). Jagdschloß Antonin (bis 1824). |
1824 | Associé étranger am Institut de France. Zweite Italienreise. Pavillon in Charlottenburg (bis 1825). Schloß Glienicke (bis 1827). Wohnräume im Berliner Schloß (bis 1826). |
1825 | Entwürfe für den Packhof (ausgeführt bis 1832). Entwurf für das Theather in Hamburg. "Blick in Griechenlands Blüte". Arbeiten für das theoretische Werk. |
1826 | Reise nach Paris und England. Entwürfe für Stadt-Häuser. Charlottenhof (bis 1828). Entwürfe für die Nikolai-Kirche in Potsdam (ausgeführt von 1830-1837). |
1827 | Entwurf für ein öffentliches Kaufhaus. |
1828 | Umbau des Palais Redern (bis 1830). Haus Feilner (bis 1830). |
1829 | Palais Prinz Albrecht (bis 1833). Gärtner-Haus in Potsdam (bis 1830). Kapelle in Peterhof (bis 1834). |
1830 | Geheimer Oberbaurat. Reise ins Rheinland, in die Schweiz, nach Nord-Italien. Sternwarte (bis 1835). |
1831 | Bauakademie (bis 1836). |
1832 | Reise nach Schlesien. Vorstadt-Kirchen (bis 1834). |
1833 | Reise nach Sachsen, Westfahlen und ins Rheinland. Römische Bäder (bis 1836). Schloß Babelsberg (bis 1835). Rekonstruktion der Villen nach PLINIUS. |
1834 | Reise nach Pommern, West- und Ostpreußen. Entwurf für einen Palast auf der Akropolis von Athen. |
1835 | Entwurf für die Bibliothek. Entwurf für die Residenz eines Fürsten. |
1836 | Erste Anzeichen von Krankheit. Kuraufenthalt. Kirche von Königsberg (bis 1845). |
1838 | Entwurf für Orianda. Letzter Entwurf für ein Denkmal FRIEDRICHs des Großen in Potsdam. |
1841 | SCHINKEL stirbt am 9. Oktober in Berlin. |
Weitere Biographien:
sonstige Aufsätze ud Dokumente:
Das Photo aus dem Jahre 1968 zeigt vorne in der Mitte den Schloßplatz, auf dem eine Tribüne dort steht, wo später der Palast der Republik errichtet wurde. In der Mitte verdeckt das DDR-Außenministerium die Friedrichswerdersche Kirche, deren Spitzen noch sichtbar sind. Für das Ministerium wurde die Bauakademie (wäre an dessen linker Ecke) abgerissen. Links sind Staatsratsgebäude und SED-Zentralkomittee-Gebäude Reichsbankgebäude) erkennbar, oben der Platz der Akademie (Gendarmenmarkt) mit den Ruinen von Deutschem und Französischem Dom und Schauspielhaus. Auf den Stufen einer dieser Ruinen habe ich in einem DEFA-Film auch mal MANFRED KRUG sitzen sehen, kann mich aber nicht an den Titel erinnern. Rechts zwischen Außenministerium und Zeughaus (Museum für Deutsche Geschichte) führt die Straße Unter den Linden auf die Marx-Engels-Brücke (Schloßbrücke) zu. Rechts ist der noch nicht restaurierte Dom zu erkennen, das 1958-1966 restaurierte Alte Museum noch weiter rechts paßte nicht mehr aufs Bild. Am rechten Bildrand oberhalb vom Zeughaus ist die Neue Wache leider nur abgeschnitten abgebildet.
aus: LOTHAR WILLMANN (Fotos), WERNER BRÄUNIG (Text): Luftbilder aus der DDR. VEB F.A.Brockhaus Verlag Leipzig 1968, S. 32 f
Wie die Stadt früher aussah, zeigte eine Ausstellung, die ich am 9.2.1999 im Staatsratsgebäude besuchte. Davon habe ich gute Fotos in ausreichender Zahl gemacht, die ich auf meiner zweiten Homepage zeige, hier ein Beispiel.
Daß die Friedrichswerdersche Kirche so eingeengt war, hat mich überrascht. Der quadratische Bau ist die Bauakademie. Am rechten Bildrand kommt noch die Neue Wache ins Bild.
KARL FRIEDRICH SCHINKEL ist 35 Jahre alt, als FRIEDRICH WILHELM III. ihn mit dem Entwurf eines neuen Wachgebäudes für den Kopfbau des Kronprinzenpalais in der Strasse Unter den Linden betraut und ihm damit seine erste bedeutende Bauaufgabe überträgt. An die Stelle der alten Kanonierwache am Übergang über den Festungsgraben soll ein neues Gebäude als Unterkunft für die Wachen des Königs errichtet werden und soll gleichzeitig der unansehnliche Platz neben der Universität (das heutige Kastanienwäldchen) neu gestaltet werden. Der Entwurf SCHINKELs zeigt einen relativ kleinen Backsteinbaukörper in den Formen eines römischen Castrums mit wuchtigen Eckrisaliten, einem Innenhof sowie einer strengen vorgesetzten dorischen Säulenhalle. Die strassenseitige sandsteinerne Fassade ist ab 1842 um ein Giebelrelief von AUGUST KISS erweitert, mit der Siegesgöttin, wie sie Schlachten lenkt und entscheidet, im Giebelfeld.
Das Schauspielhaus am Platz der Akademie / Gendarmenmarkt ist inzwischen ein Konzertgebäude. SCHINKEL entwarf es als Ersatz für den abgebrannten Vorgängerbau, dessen Grundmauern er benutzen mußte. Das angeblich schönste Bauwerk des Berliner Klassizismus wurde nach drei Jahren Bauzeit 1821 eröffnet.
Zu diesem SCHINKEL-Bau, einem achteckigen Türmchen aus Eisenguß, erfahren wir das Meiste aus dem Tagesspiegel, meiner Lieblingszeitung, z.B.
Was uns heute am Kreuzbergdenkmal besonders anspricht - die sparsame, sozusagen zitathafte Geste -, ist den Umständen geschuldet, auch den materiellen. SCHINKEL hatte ursprünglich an einen Dom gedacht, der Volk und Sieg und König romantisch-mittelalterlich feiern sollte. Das Vorhaben - in etlichen Skizzen niedergelegt - scheiterte an der Gegenströmung der Restauration, aber auch an der leeren preußischen Staatskasse. So blieb das Türmchen, das wir kennen, achteckig, mit tabernakelartigen Einbuchtungen, in denen zwölf Gestalten stehen, von SCHINKEL "Genien" genannt, die die großen Schlachten des Krieges symbolisieren. Sie stammen von [DANIEL] RAUCH, [LUDWIG] TIECK und LUDWIG WICHMANN und ergeben - so die "Monumente" - "einen der bedeutendsten Figurenzyklen der preußischen Residenzstadt"... Es entspricht damit dem Typus des Denkmals, den THOMAS NIPPERDEY, der der Geschichte und Gedankenwelt der Nationaldenkmäler anregende Überlegungen gewidmet hat, "Bergheiligtum" nannte.
Das Kreuzbergdenkmal ist aber auch erinnernswert, weil es ein technisches Denkmal ist. Das "Mutterdenkmal aller preußischen Denkmäler der Befreiungskriege" ist - worauf MARTIN SPERLING in dem Aufsatz hinweist - der "größte Kunsteisenguß", den die Königliche Berliner Hütte hergestellt hat, und stellt überhaupt die erste technische Bewältigung großer Eisenhohlgüsse dar. Das Material verweist auf das neue eiserne Zeitalter, das nun heraufzieht, im besonderen auf die nach 1800 in Berlin florierende Eisen-Industrie, die im preußischen Klassizismus zu hoher Blüte gelangte und etwa auch als Schmuck geschätzt wurde.
(Tagesspiegel, 5.2.1997 s.u.)
|
http://www.kreuzberg.de/gimages/schinke.jpg |
Mit der Schloßbrücke sorgt SCHINKEL erstmals für eine durchgehende breite Achse vom Brandenburger Tor zum Schloß. Den 1. Entwurf legte er 1819 vor, Grundsteinlegung war 1922, verfrühte Einweihung eines Provisoriums 1823 (mit 20 Toten bei einem Unfall) und Fertigstellung 1824.
Was SCHINKEL mit dem viel älteren (schon 1402 erwähnten) Juliusturm zu tun hatte, berichtet wieder "Berlin im Web":
Am 17. April 1813 brennt der Turm als Folge des Beschusses der Spandauer Zitadelle durch preussische Truppen aus. 1822 stürzt die Mauerkrone herunter und bis 1836 steht der Juliusturm ohne Zinnenkranz Im selben Jahr erhält KARL FRIEDRICH SCHINKEL den königlichen Auftrag, einen neuen Zinnenkranz zu entwerfen. Sein vorgelegter Entwurf zeigt einmal mehr das grosse Einfühlungsvermögen des Neuruppiner Baumeisters, wenn es um Stilepochen vergangener Zeiten geht. Ein Kranz mit 24 Zinnen sitzt auf einem Rundbogenfries, der konsolenartig abgetreppt aus dem Mauerwerk ragt und sich harmonisch dem gotischen Bau anpasst. Infolge einer leichten Schrägstellung des Turmes um etwa 0,81 m nach Westen ("der schiefe Turm von Spandau") , muss Baumeister SCHINKEL den Schaft des Kranzes auf der Westseite überhöhen, um so den notwendigen Ausgleich zu erreichen. |
http://www.berlinimweb.de/sehen/zita/grzita/julius4.jpg |
Vor der Bundestagswahl 1994 wurde das Alte Museum bundesweit bekannt, weil die SPD-Troika (LAFONTAINE, SCHARPING und SCHRÖDER) Gemeinsamkeit demonstrierend vor der Museumswand entlangwanderten. Das Museum bildet heute mit Dom und Zeughaus einen Platz, den "Lustgarten" und ist andererseits der Abschluß der Museumsinsel nach Süden. An die Museumsinsel war 1822 noch nicht gedacht worden, als die Kunstschätze aus preußischen Königschlössern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten (da war es noch ein Neues Museum), aber wie ich bestätigen kann, geht Sammlern immer wieder der Platz aus. Auch den Dom gab es noch lange nicht (besser man hätte den abgerissen statt des Stadtschlosses). |
http://www.berlin-city-pass.de/archi/grapharchi/006.jpg |
Bei "Berlin-City-Pass" heißt es:
Die vielfältigen Spuren seines Schaffens finden sich in Aachen oder Königsberg, in Dresden oder St. Petersburg, vor allem aber in Berlin, wo er jahrzehntelang als Architekt und Stadtplaner, als Landschaftsmaler und Zeichner wirkte. Hier, in Berlin, befinden sich auch seine markantesten Bauten, die in ihrer würdevollen Strenge das Erscheinungsbild dieser Stadt nachhaltig mitbestimmen. "SCHINKELs Berlin" - das ist Schönheit und Zweckmässigkeit in seltener Harmonie
Da ich in Aachen wohne, schenke ich dem Elisenbrunnen besondere Beachtung. Er war auch im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber schon bis 1953 restauriert. Die Elisengalerie berichtet am ausführlichsten über seine Entstehung:
Mit der Niederwerfung Napoleons 1814 begann die preußische Geschichte Aachens, die noch heute in den Bauten des Geheimen Oberbaurates KARL FRIEDRICH SCHINKEL aus Berlin erkennbar wird. Zur Belebung des Aachener Kurlebens empfahl 1819 der damalige Stadtphysikus Dr. HOEPFFNER einen überdachten Trinkbrunnen am Friedrich-Wilhelm-Platz. Nachdem König FRIEDRICH WILHELM III. zwei Drittel der erwarteten Baukosten gestiftet hatte, stand dem Bau nichts mehr im Wege. Diese Unterstützung seitens des Königs dankend, baten die Aachener die aus Bayern stammende Kronprinzessin ELISABETH - Gattin FRIEDRICH WILHELM IV. - um Erlaubnis, das Bauwerk nach Ihr zu benennen. Am 16. November 1822, dem Tag, an dem König FRIEDRICH WILHELM III. genau 25 Jahre regierte, wurden der Grundstein für den Brunnen und der für das Stadttheater gelegt. Beide Entwürfe, auf Ideen des Landesbauinspektors JOHANN PETER CREMER basierend, erhielten ihre klassizistische Note durch SCHINKEL. 1825 war das Stadttheater fertiggestellt, zwei Jahre später der Elisenbrunnen. Mit seiner durch dorische Säulen getragenen Wandelhalle mit der Rotunde und dem Trinkbrunnen ist er zum Wahrzeichen der Badestadt Aachen geworden.
In den kommenden hundert Jahren hatte sich der Brunnen so in den Herzen der Bürger Aachens etabliert, dass sich später selbst der inzwischen weltberühmte Architekt MIES VAN DER ROHE [vgl Surftipp 47/2000] bei einem Besuch in seiner Heimatstadt für einen unveränderten Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Brunnen aussprach. 1953 übergab man den Trinkbrunnen, erweitert um einen modernen Restauranttrakt, erneut seiner Bestimmung.
weitere Links:
Die Bauten der Pfaueninsel sind von anderen Architekten, der Park wurde von PETER JOSEPH LENNÉ gestaltet (vgl Surftipp 2/2001), aber SCHINKEL erbaute das Schweizerhaus 1829-30. Schon 1824 hatte er dafür gesorgt, daß eine von preussischen König FRIEDRICH WILHELM III. für 300 Taler angekaufte Fassade eines zum Abriss bestimmten spätgotischen Patrizierhauses in der Brodbänkengasse in Danzig dem Gutshaus auf der Pfaueninsel vorgeblendet wurde. Dazu waren auch Umbauten erforderlich.
Von "Berlin-City-Pass" erfahren wir über die Kirche:
FRIEDRICH WILHELM III. wünscht sich hier, auf dem Werderschen Markt, einen Kirchenbau in gotischen Formen. KARL FRIEDRICH SCHINKEL reicht verschiedene Variantenentwürfe ein, von denen der eines schmalen langen einschiffigen hoch aufstrebenden Langhausbaus mit einer Doppelturmfront gen Westen und einem als Polygon angelegten Chors im Osten zur Ausführung kommt. "Es wurde unter noch mehreren anderen Entwürfen, welche ich bearbeiten musste, auch einer im Mittelalter-Styl verlangt, und dieser Entwurf erhielt die Genehmigung". Der Entwurf lehnt sich architektonisch an die englische Gotik an und folgt im Material der märkischen Backsteintradition ... Insgesamt jedoch baut SCHINKEL die Werdersche Backstein-Kirche, sein gotisches "Schmerzenskind", gegen seinen Willen und vermutlich nur auf Drängen des Kronprinzen, dem diese mittelalterliche Lösung vorschwebt.
Das Schloß Charlottenburg ist von vielen anderen Architekten vor SCHINKEL gestaltet worden, aber immerhin findet man im Schloßpark ein Sommerhaus, den neuen Pavillon oder "Schinkelpavillon" |
http://www.spsg.de/schiab1.jpg |
Schloss Glienicke wurde 1826 von KARL FRIEDRICH SCHINKEL für den Prinzen CARL von Preussen zur Sommerresidenz im italienischen Landhausstil umgebaut. Der Gartenhof, dessen Mauern mit zahlreichen Antiken geschmückt sind, könnte auch zu einer römischen Villa gehören. Vor der Hauptfront des Schlosses steht die vergoldete Löwenfontäne, die SCHINKEL nach dem Vorbild der Brunnenanlage in der Villa Medici in Rom entwarf.
SCHINKEL entwarf auch die inzwischen durch das bekannte Nachfolgemodell ersetzte Glienicker Brücke (1831-1834) (Vgl. Surftipp 28/2000 |
http://www.spsg.de/glisab2.jpg |
Auf (oder in?) Kap Arkona steht ein ungewöhnlicher Leuchtturm angeblich nach SCHINKELs Plänen. Das behauptet jedenfalls die erwähnte Ausstellung, aber nach einer Kritik im Deutschlandfunk ist SCHINKELs Mitarbeiter MICHAELIS der Baumeister. Position: 54° 41'N, 13° 26'E Bauwerkshöhe: 21 Meter Feuerhöhe: 63 Meter Tragweite Weiß: 21 sm |
http://buddel.de/bs/lmde018.jpg |
Wie das Schauspielhaus wurde auch die Nikolaikirche errichtet, nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war. SCHINKEL erlebte die Fertigstellung nicht. Der Zentralbau mit einer Kuppel und vier Glockentürmchen lehnt sich an die Londoner St. Pauls Kathedrale an.
http://www.cityalbum.de/germany/bra/tn_jw116473_jpg.jpg |
Über die Geschichte der Bauakademie schreibt der Förderverein Bauakademie:
... SCHINKEL, der bedeutendste Baumeister Preußens und vielleicht wichtigste deutsche Architekt des 19. Jahrhunderts, schuf mit der Bauakademie ein Bauwerk, das in mehrfacher Hinsicht richtungsweisend wurde. Der Bau aus unverputzten rohen Ziegeln, der darin an die Backsteingotik (z. B. Kloster Chorin, die Marienburg) anknüpft, ist ein Musterbeispiel für die Gewerbeförderung in Preußen. Angeregt durch englische Fabrikbauten des frühen 19. Jahrhunderts gilt der Bau in seiner technologischen Ästhetik als erster architektonisch bedeutsamer Industriebau in Deutschland. Aus ihm ging im 19. Jahrhundert der Typus der Stockwerksfabrik (z. B. Hackesche Höfe) hervor. Aufgrund ihrer Konstruktion aus tragenden Stützen und nichttragenden Wandelementen kann die Bauakademie als ein Vorläufer für die moderne Skelettbauweise angesehen werden.
Das strukturale Element, die Segmentbogenkappe, später Preußische Kappe genannt, wurde auf einem Pfeilersystem mit Zwischenstützen (mangels Stahlträgern, die in Preußen noch zu teuer waren) seriell eingesetzt, die Serie der Elemente gleichsam dreimal geknickt zum städtebaulich wirksamen Kubus geformt...
Die Bauakademie wurde noch 1945 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, aber in den 50er Jahren wiederaufgebaut: ca. 90% des Rohbaues waren fertiggestellt. Das Material für die Vollendung lag bereit. Beim 1958/59 durchgeführten "Ideenwettbewerb zur sozialistischen Umgestaltung des Zentrums der Hauptstadt der DDR, Berlin", bei dem der Erhalt oder der Abriß der Bauakademie noch frei gestellt war, entschieden sich zunächst noch 44 der 56 Teilnehmer für den Erhalt der Bauakademie. Dann hat man es sich anders überlegt, den Bau von Juli 1961 bis Februar 1962 wieder abgerissen und 1967 das Außenministerium der DDR am Spreeufer (bis zu Unter den Linden) errichtet.
Momentan wird eine Ecke der Bauakademie wiederaufgebaut, und es ist zu erwarten, daß es nicht dabei bleibt. Auch Befürworter des Palastes der Republik haben keine Bedenken gegen den Wiederaufbau, zumal das DDR-Außenministerium schon seit 1996 abgerissen ist (ein verschmerzbarer Verlust) und die Gegend nun etwas kahl wirkt.
Dem Verfall preisgegeben ist inzwischen SCHINKELs an der Ostberliner Invalidenstraße. Die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz hat sie deshalb in der Reihe "Denkmal in Not" vorgestellt.
Der Luisenstädtische Bildungsverein berichtet:
Schloss Babelsberg war über 50 Jahre lang der Sommersitz WILHELMs I. Es wurde ab 1833 von SCHINKEL im neogotischen Stil entworfen.
Die Potsdamer Parklandschaft wurde vor allem von PETER JOSEPH LENNÉ geprägt.
LENNÉ und SCHINKEL fühlten sich rasch durch gemeinsame künstlerische Ziele verbunden: Beide wollten den gewaltigen Schub an künstlerischer Erneuerung, der von der Französischen Revolution ausging, in ihrer Arbeit umsetzen - und beide sahen auch in der Potsdamer Seen- und Hügellandschaft das ideale Terrain für ihre Vorstellungen. Diese Landschaft sollte an markanten Punkten durch eine auf sie zugeschnittene Architektur "verschönert" und zu einem übergreifenden Ganzen verbunden werden. Ziel dieser Bemühungen war für beide Künstler die "ästhetische Erziehung des Menschen".
vorheriger Tipp | Inhalt | nächster Tipp | |||
Home |