Das Museum für Sepulkralkultur
Friedhöfe
Leichenwagen
Liebe Netzgemeinde,
wie letzte Woche versprochen, berichte ich von der Fahrt nach Berlin, bzw. von einer Zwischenstation dabei, nämlich meinem Besuch in Kassel.
Dort besuchte ich als erstes das
Das Museum für Sepulkralkultur |
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Museum für Sepulkralkultur Kassel Weinbergstr. 25-27 D-34117 Kassel Tel. +49-561-91893-0 Fax +49-561-91893-10 Öffnungszeiten Museum: Di - So 10 - 17 Uhr, Mi 10-20 Uhr Bibliothek: Mo - Do 10 - 15 Uhr, Fr 10 - 13 Uhr. Dort habe ich z.B. erfahren, daß das erste deutsche Krematorium in Gotha 1878 eröffnet wurde, nur drei Jahre nach dem Gothaer Parteitag. Thüringen war früher eine fortschrittliche Gegend (zu meinen Besuchen in Thüringen) Die Anschrift "Weinbergstraße" deutet schon darauf hin, daß es an einem Berg liegt. Man hat von dort einen wunderbaren Überblick über eine Seite Kassels. Leider ist der Zugang zu den Exponaten für Gehbehinderte erschwert, wenn man auch innen einen Aufzug eingebaut hat. Aber draußen herumturnen ist ihnen nicht möglich. Im Prinzip ist es auch nicht weit zu anderen Museen (Fridericianum, Ottoneum), die ich noch besuchte, aber dafür habe ich dann doch den Parkplatz gewechselt. Parken scheint mir in Kassel ziemlich teuer. Zu den Themen in der Dauerausstellung gehören:
Eine Sonderausstellung über Totenmasken wurde noch aufgebaut, gab es also für mich nicht zu sehen. |
Gedenkbild für das Kind Elisabetha Zachenbacher mit Haarsträußchen |
Ich kaufte mir auch das angeblich beste Buch zur Sepulkralkultur des Jahres 1999
Bücher/Kataloge scheinen mir in diesem Museum recht teuer. Dafür spricht auch, daß Ansichtskarten 1,70 DM kosten. Durch eine Broschüre erfuhr ich Links zu europäischen Bestattungsmuseen. Das veranlaßte mich, noch weiter im WWW zu recherchieren. Zunächst die dürftigen Hyperlinks aus der Broschüre:
Ein ähnliches Museum in den USA ist das National Museum of Funeral History Die Homepage ist aber klein und enttäuscht speziell, weil wenig Exponate vorgestellt werden. |
http://www.nmfh.org/glaswagensm.gif Das Museum besitzt auch einen deutschen "Glaswagen" von 1860. |
Museum of Funeral Customs 1440 Monument Avenue Springfield, Illinois 62702, USA Jon N. Austin, Director 217-544-3480 217-544-3484 (fax) |
Weitere Links:
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"Totentanz" listet wahrscheinlich weit über 100 Hyperlinks zu Friedhöfen in Europa auf. Ich habe sie nicht gezählt und meistens auch nicht besucht/angeklickt. Manchmal steckt dahinter nicht sonderlich viel, wie Tests zeigten, aber selbst dann haben Interessierte hier wahrscheinlich Stoff für die ganze Woche (bis zu meinen neuen Surftipps)
Das Geheimnis der Mumien war Gegenstand einer Quarks&Co-Sendung im WDR-Fernsehen
Originell ist z.B. der Friedhof der Namenlosen in Wien, in dem nur in der Donau Ertrunkene bestattet werden.
Das es in Wien auch ein Bestattungsmuseum gibt, viele halten es noch für das einzige, anscheinend auch der Dumont-Verlag, ist relativ bekannt. Trotzdem hat es keine eigene Homepage. Ich fand aber Fotos in den Niederlanden
http://www.begraafplaats.org/ ist auch eine Top-Adresse für andere Friedhofsinformationen. Allein über den Pariser Friedhof Père La Chaise findet man dort acht Dokumente mit zahlreichen Fotos berühmter Verstorbener.
Über die Geschichte der Beerdigungen in Frankreich findet ihr einiges bei Pompes funèbres generales.
Jüdische Friedhöfe sind ein Projekt der jüdischen genealogischen Gesellschaft.
Ein asiatisches Luxusgrab zeigt "Lustich"
Den Lissaboner Friedhof Alto de São João zeigt HUGO CARVALHO auf seinen Lisbon Pages.
http://lisboa.kpnqwest.pt/gifs/alto-sj/small/asj-02.gif | http://lisboa.kpnqwest.pt/gifs/alto-sj/small/asj-08.gif |
Der Oude Kerkhof in Roermond wurde im Mai 1785 eingeweiht und ist in den Niederlanden einzigartig wegen seiner eindeutigen Trennung von katholischem, protestantischem und zwei jüdischen Teilen.
Postmortal tritt unter der Überschrift "Der Tod in Deutschland in Realität und Rechtsordnung" an. Schaut euch die Linksammlung "Tod im Internet" an, aus der ich hier auch einige Tipps entnehme.
Vom Gottesacker zum Krematorium -
Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Fachbereichs Philosophie und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg. von NORBERT FISCHER
(pdf-Dateien, nur nicht die Startseite)
Friedhofskultur am Straßenrand
Gedenkzeichen für Unfallopfer - Text mit Fotos
Römisch-Germanisches Museum. Sonderausstellungen
23. Mai bis 14. September 1997
Tod am Rhein. Begräbnisse im frühen Köln
Bestattung und Totenehrung in römischer Zeit
Alles über Totenmasken
von der Uni Duisburg
Gebührenordnung für Reanimation
Historischer Text: Betreffend die Scheintodten-Rettungsprämien.
Historisches Seminar - Abt. Frühe Neuzeit
Projekt Studentische Internetpublikation
Der Tod und sein Bild im 16. Jahrhundert
von BARBARA KÖHLER
... solltet Ihr euch auch deshalb ansehen, weil eine der Literaturangaben SCHNITZLER, NORBERT (Hg,), Gepeinigt, begehrt vergessen. Symbolik und Sozialbezug des Körpers im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, München 1992, 41-84. ist (Das ist der andere NS, der jetzt in Chemnitz lehrt).
Nebenbei ist nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die inhaltliche Qualität der Arbeit höher als bei der von VERENA KRUSCHKE, die ich zum Weltfrauentag kritisierte.
Memento mori:
Death and photography in nineteenth century America
von DAN MEINWALD
ist eine ausführliche Arbeit mit kleinen, aber gut ausgewählten Abbildungen.
Death-related Web Links, sind so zahlreich, vor allem zum "American Way of Dying", daß ich erst wenig davon gesichtet habe
Dazu paßt ein kurzer Text über Jazz-Beerdigungen in New Orleans.
http://memopolis.uni-regensburg.de/lektuere/texte/tod_und_gesellschaft/kat18_a.jpg
Einnähen des Leichnams. Stundenbuch PHILIPPs des Guten, Mitte 15. Jh. Den Haag, Koninklijke Bibliotheek
Weitere Aufsätze bei Memopolis an der Uni Regensburg. Memopolis muß man gesehen haben (die Seiten des Museums für Sepulkralkultur nicht so unbedingt).
http://www.findagrave.com/photos/101c/222/anthonysusanb.jpg |
http://www.findagrave.com/photos/101c/222/stantonelizabet2.jpg |
Bei Find A Grave kann man in 2,5 Mio Datensätze nach Gräbern berühmter und weniger berühmter Personen suchen. Ich habe mal nach den Gräbern der kürzlich hier vorgestellten Feministinnen Susan Brownell Anthony und Elizabeth Cady Stanton gesucht und sogar Fotos gefunden (davon gibt es nicht 2,5 Mio, aber auch massenhaft (tausende?)
KLAUS KNERGER aus Hamburg hat selbst seit Jahren Gräber Prominenter fotografiert und veröffentlicht diese Bilder nun auf seiner Homepage - eine Art "Find a grave" auf deutsch:
Begräbnissstätten spiegeln die Einstellung der Lebenden zu den Verstorbenen wider und haben insofern - je nach Zeit, Kulturkreis und religiöser Einstellung - einen unterschiedlichen Stellenwert im Bewusstsein der Völker. So geben Friedhöfe und die Gestaltung der Gräber einen interessanten und lehrreichen Einblick in den Umgang mit dem Tod. Dies trifft besonders auf die Gräber und Grabanlagen seinerzeit oder auch heute noch bekannter Persönlichkeiten zu, wobei ein interessantes und zugleich bedauerliches Phänomen zu beobachten ist: während temporär bekannte Personen wie z.B. Oberbürgermeister, in der Regel Dauer-Ehrengräber erhalten, werden Gräber solcher Personen aufgelassen, deren Bedeutung man sich erst später erkennt. Eines der berühmtesten Beispiele hierfür ist W.A. MOZART, dessen letzte Ruhestätte unbekannt ist. Offenbar gilt nur: vivit post funera virtus!
Mit der Idee, die Grabstätten von Persönlichkeiten, die die Denk- und Lebensgewohnheiten der Menschen ihres Wirkungsbereichs und darüber hinaus massgebend geprägt haben, nicht nur aufzusuchen, sondern sie auch im Bild festzuhalten, ging ich schon lange schwanger. Über viele Jahre hinweg habe ich auf Friedhöfen in aller Welt Gräber fotografiert, sie zunächst archiviert, um auf eine Möglichkeit zu warten, sie anderen Interessierten auf einfache und kostenlose Weise zugänglich zu machen.
In Berlin hätte ich gerne den Friedhof Weissensee besichtigt, aber wie so oft dachte ich, der sei nächstes mal auch noch da, und besuchte vor allem Sonderausstellungen.
Auf einer CD-ROM der Zentral- und Landesbibliothek über historische Friedhöfe ist er nicht vertreten, ebenso wenig der Garnisonsfriedhof und die Gedenkstätte der Sozialisten Immerhin kann man im WWW schon zur Anregung einige Artikel lesen
und auch schon Fotos der Gräber einiger berühmter Berliner besichtigen.
Zusätzlich informiert ein anderer Anbieter kurz über den Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Friedhof an der Chausseestraße in Ostberlin (Mitte).
Ich habe meine eigenen Fotos von drei Ostberliner Friedhöfen eingescannt und bei der Gelegenheit auch neue Informationen beim Touristencenter gefunden:
Leichenwagen |
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Zum Schluß verweise ich noch auf die Adressen, bei denen ich mich im WWW am längsten aufgehalten habe, nämlich bei zwei URLs zu Leichenwagen. Ich hätte nicht gedacht, so viele erstaunliche und eindrucksvolle Fahrzeuge dort zu finden.
Die Professional Car - Gesellschaft vereint Sammler. Interessant ist der Aufsatz zur Geschichte des Leichenwagens:
GREGG D. MERKSAMER
Funeral Coach History and Terminology unterschied zwischen vier Stilen:
Inzwischen ist die Homepage umgestaltet, bietet längst nicht mehr so viel und allenfalls der Aufsatz Pro Car History: A brief overview of the Professional Car noch interessant. Bei Professionalcars muß man sich die Meetings ansehen (wenn sie noch online sind), um massenhaft Fotos zu finden. Die "Offsite Links" werden schlecht gepflegt, was bei der geringen Anzahl viel leichter wäre als auf meiner Homepage.
Anders bei Hearse. Dahinter verbirgt sich ist ein kommerzieller Hersteller (W.R. Bennett Funeral Coaches)
Ich startete stundenlang vom Verzeichnis der Abbildungen.
Beispiele
http://www.hearse.com/vehicles/motorized/lincoln/1947/unidentified/hearse/v001_argentina/001.gif
1947 Lincoln Hearse (Argentina)
http://www.hearse.com/vehicles/motorized/studebaker/1929/unidentified/hearse/v001_ehmer/001.gif
1929 Studebaker Children's Hearse From Uruguay:
Very interesting hearse found in South America in 1994. It is now being restored by the new owner, Mr. JOHN EHMER of Pittsburgh, PA.
http://www.hearse.com/images/to_file/japan01.gif
1972 Toyota Hearse
In einem "1929 Cunningham Cathedral Hearse"sieht es auch innen wie in einer Kirche aus.
Ein Beispiel für Flower Cars |
Ein Beispiel für den Limousinen-Stil |
Diese Form (Landau-Style) finde ich am wenigsten interessant |
LLOYD NEEDHAMs 1941 Cadillac Leichenwagen |
1934 Henney Arrowline Three-Way Hearse (Pierce-Arrow): Fantastic rare coach now owned by Mr. MIKE REIFER of Owensville, MO. The hearse won first place in the Pre-WWII Hearse class at the 1998 Professional Car Society Meet in Chicago, IL. |
Meinen Lieblingsleichenwagen gibt es aber woanders, nämlich bei einer Homepage, die sich nur mit den Leichenwagen in "Harold and Maude" beschäftigt.
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Ähnlich umfangreich und wachsend ist das deutsche Gegenstück "Leichenwagen", wo ihr nicht nur Fotos von Fahrzeugen und "Schwarzfahrertreffen" findet, sondern auch Kleinanzeigen. Außerdem werden häufig gestellte Fragen beantwortet und Know How vermittelt. Die Links sind wesentlich besser als bei professionalcars! So habe ich z.B. ALEXANDER BEYERs Autofotos gefunden (faszinierend z.B. gestreckte Mercedes S-Klasse-Limousinen mit bis zu 4 Achsen aus Südafrika). ("Leichenwagen" erwähne ich auch im Ärgernis "JAVAscript-NutzerInnen", aber als Gegenbeispiel.)
So, nun ist der Tipp schon so lang, daß ich den Rest (ich besuchte in Kassel noch zwei Museen) erst nächste Woche bringe. Auf Berlin müßt Ihr noch länger warten.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler
Hintergrundmusik: http://www.piano-midi.de/midis/chpn_op35_3.mid (lokale Kopie)