EMMA GOLDMAN hatte wiederholt Kontakt zum deutschen Anarchisten AUGUSTIN SOUCHY. Leider hört man in letzter Zeit wenig über ihn in Rundfunk und Fernsehen. Ich meine, in den siebziger und achtziger Jahren sei das noch anders gewesen. Dabei ist SOUCHY nach dem Untergang der kommunistischen Systeme in Europa eher noch aktueller, weil er zumindest damit recht behalten hat, daß es so nicht geht. Im WWW habe ich aber einiges gefunden. Das Foto ist leider das einzige. | http://perso.club-internet.fr/ytak/images/souchy_low.gif |
1892 in Schlesien geboren, gehörte er zu den bekanntesten deutschen Anarchisten. In seinem abenteuerlichen Leben bereiste Europa, Latein- und Nordamerika, Afrika und Asien. Er studierte die russische Revolution ebenso wie die spanische, portugiesische, mexikanische, kubanische und deutsche. Schon als junger Anarchist und Antimilitarist stiess er zu GUSTAV LANDAUER und dessen "Sozialistischem Bund". Im 1. Weltkrieg emigrierte er nach Skandinavien, wo ihn Verfolgung und Gefängnis erwarteten, er aber auch Agitation unter deutschen Kriegsgefangenen betreiben und seine ersten Bücher schreiben konnte. Zurück in Deutschland betreibt er aktiv den Aufbau der Freien Arbeiter Union Deutschlands (FAUD/Anarchosyndikalisten), deren Wochenzeitung er herausgibt. 1919/20 verbringt er in Russland und debattiert mit LENIN und KROPOTKIN. Nach der Gruendung der syndikalistischen Internationalen Arbeiter Union (IAA) wird er einer ihrer drei Sekretaere. Ausgedehnte Reisen führen ihn durch ganz Europa und bringen ihm die Bekanntschaft u.a. mit DURRUTI, EMMA GOLDMAN, RUDOLF ROCKER, MACHNO, ALEXANDER BERKMAN und ERICH MÜHSAM. 1933 flieht er vor den Nazis nach Paris. Im Juni 1936 befindet er sich zum Zeitpunkt des FRANCO-Putsches in Barcelona und bleibt auch während des ganzen Bürgerkrieges als Verantwortlicher der Auslandspropanganda der CNT in Spanien. 1939 flieht er in letzter Minute nach Frankreich, wird interniert, kann aber den deutschen Truppen erneut entkommen und flieht nach Mexiko. In den folgenden Jahren bereist er, meist als Referent fuer Arbeiterbildung, ganz Lateinamerika. Nach dem 2. Weltkrieg führt ihn seine Tätigkeit als Referent u.a. auch nach Israel und Kuba, wo er mit einem seiner jungen Hörer über die Revolution streitet: FIDEL CASTRO. Nach der Revolution besucht er die Insel erneut, wird aber wegen seiner Kritik ausgewiesen. Schon im fortgeschrittenen Alter erhält er einen gewerkschaftlichen Bildungsauftrag für das Internationale Arbeitsamt in Genf, der ihn in den 50er und 60er Jahren u.a. nach Äthiopien und Madagaskar führt. Anfang der 60er Jahre lässt er sich sich freier Schriftsteller und Journalist in München nieder, gibt etliche Buecher neu heraus und reist bis zu seinem Tode im Januar 1984 weiterhin als Redner und Referent durch Welt: Portugal, Spanien, Rumänien, USA, Mexiko, Österreich und Schweden sind einige seiner Stationen.
Das WWW kann zum Spanischen Bürgerkrieg etwas Gegenöffentlichkeit ermöglichen, wir müssen nur die richtigen Dokumente finden. Eines ist ANDREAS KLÄRNERs Spanische Revolution 1936.
Dort wo über den Spanischen Bürgerkrieg geschrieben werden muß, in den Standardkonversationslexika und im Standardwerkder bürgerlichen Geschichtsschreibung (Propyläen Weltgeschichte in 10 Bänden), wird dessen Geschichte stark vereinfacht unddamit grob verfälscht. Das dtv-Lexikon in 20 Bänden erwähnt auf seinen 40 Zeilen unter dem Stichwort "Spanischer Bürgerkrieg" immerhin die Beteiligung einer "syndikalistischen" (d.i. die anarcho-syndikalistische CNT) Gewerkschaftsorganisation, die bei der Verteidigung der Republik mitwirkte, wohingegen Meyers Grosses Taschenlexikon in 24 Bänden es fertigbringt, die Anarchisten und den Widerstand der Arbeiter auf knapp 100 Zeilen mit keinem einzigen Wort zu erwähnen, obwohl als Literaturhinweis mit AUGUSTIN SOUCHYs "Nacht über Spanien" das Hauptwerk der anarchistischen Geschichtsschreibung über den spanischen Bürgerkrieg an erster Stelle genannt ist. Grundtendenz der vorherrschenden Geschichtsschreibung ist die Reduzierung des Spanischen Bürgerkriegs zu einem Vorspiel des zweiten Weltkrieges, das durch die Beteiligung der UdSSR auf republikanischer Seite und des faschistischen Italiens und nationalsozialistischen Deutschlandsauf Seiten der aufständischen Franco-Truppen zum "ersten großen Schlachtfeld der neuen politischen und weltanschaulichen Fronten in Europa wurde"(2).
Daß auf die Beteiligung der Anarchisten am Spanischen Bürgerkrieg nicht eingegangen wird, ist deshalb so merkwürdig, weil der Militärputsch unter General FRANCO innerhalb weniger Wochen erfolgreich gewesen wäre, hätten nicht die Arbeiter, deren größte Organisation die anarcho-syndikalistische Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo) war, erbitterten Widerstand geleistet und damit den Militäraufstand erst zu einem Bürgerkrieg gemacht.
Bereits in Surftipp 7/2000 erinnerte ich an Teilnehmer des Spanischen Bürgerkrieges: GEORGE ORWELL und ERNST BUSCH. Ein weiterer bedeutender Teilnehmer war SOUCHY. Die drei hier genannten kämpften alle auf der Seite der Republik und waren doch unterschiedlich. SOUCHY fand als Anarchist Gesinnungsgenossen in den anarchosyndikalistischen Gewerkschaften, aber die stalinistischen Kommunisten bekämpften und verfolgten diese, die doch eigentlich ihre Kampfgenossen waren. Es konnte als vorkommen, daß Anarchisten in kommunistischer Haft viel schlimmer behandelt wurden als Kämpfer FRANCOs in republikanischer Haft:
SOUCHY berichtete darüber:
There is a concentration camp at Valmuel, in Alcaniz Township, Teruel Province. The country is a desert. There is not a single tree for many kilometres around. A number of buildings have been erected at the foot of a hill. Dormitories, inspection rooms, stables... Everything was built by the prisoners with the assistance of the guards. The FAI directs this camp. It is not a prison. It is not maintained like a garrison. There is no forced labour. Nothing is enclosed and there is no limitation of movement. The prisoners move about freely. Their guards share their life with them. They live the same as the prisoners. They sleep on similar cots in the primitive rooms. They address each other informally, as equals. Prisoners and guards are comrades. Neither wears a uniform. They cannot be distinguished by their external appearance. (englische Übersetzung ABE BLUESTEIN, der den lockeren Umgang mit Kriegsgefangenen damit erklärt, daß diese in die Faschistenarmee gezwungen wurde, daß es ihnen als Gefangene besser ging als je zuvor und daß sie als Gefangene nicht mehr kämpfen mußten.) | http://www.geocities.com/CapitolHill/9820/cntfai.gif |
Dieser Text ist möglicherweise vollständig (ausgedruckt 64 Seiten) und unbedingt lesenswert, schon wegen der unglaublichen Liberalität und Gesetzlosigkeit, von der dort berichtet wird, und die anscheinend sogar funktionierte. Das lag möglicherweise auch am Krieg, der die Menschen einte, aber sicher auch an der langen anarchistischen Tradition.
Freiheitlicher Sozialismus in Aragonien
Der Anarchismus war in Aragonien seit jeher stark verbreitet, somit stellte die soziale Revolution für die Landbevölkerung eine essentielle Veränderung dar. "Die sozialen Veränderungen nach dem 19. Juli charakterisierten sich durch ihre Mannigfaltigkeit. Es gab keine Befehle von oben, alles erfolgte durch direktes Eingreifen der Bauern. Vierhundertfünfzig Dörfer führten eine neue soziale Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ein. Mehr als eine halbe Million Bauern veränderten freiwillig ihre Eigentumsverhältnisse, ihre Arbeitsweise und das soziale Regime. Das neue System war nicht einheitlich. Niemand wurde gezwungen, in die Kollektive einzutreten." 80
SOUCHY, überzeugter Anarchist, schrieb dazu "Der Kollektivsozialismus der spanischen Anarchisten war humanitär, nicht totalitär, föderalistisch, nicht zentralistisch" 81
Von loser Zusammenarbeit selbständiger Bauern bis zur vollkommenen Gütergemeinschaft war in verschiedenen Kollektiven alles möglich. Die Dörfer organisierten sich auf ihre Art und jeder sollte dabei auf seine Kosten kommen. Die Nachbarn bildeten oft Arbeitsgruppen, um die Feldarbeit gemeinsam verrichten zu können. Die Landarbeiter waren gewerkschaftlich organisiert, dabei kam jeder einmal als Delegierter an die Reihe. Die Kollektive verteilten das Land an die Arbeitsgruppen. In einem Produzentenbuch wurden Arbeitsleistung, Arbeitsgeräte, Arbeitsvieh etc., das der einzelne in das Kollektiv einbrachte, eingetragen. "In der Regel fanden allgemeine Dorfversammlungen statt, wo die Bauern beschlossen eine Kollektive zu gründen. Grund und Boden wurde als Gemeindeeigentum erklärt. Die Feldfrüchte wurden in das Gemeindehaus gebracht. Die Dorfversammlung war souverän. Sie beschloß, was im Dorfe bleiben und was zum Austausch bestimmt und versandt werden sollte. Alle Arbeiten wurden als gleichwertig erklärt. Was der Boden durch die Arbeit der Bauern hervorbrachte, sollte unter alle gleichmäßig verteilt werden. Die allgemeine Richtlinie war: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen." 82
Die Kollektive bildeten Kreis oder Kantonalverbände. Die Austauschprodukte des gesamten Kreises wurden in die Kantonalföderation, ein Wirtschaftszentrum, gebracht. Diese Kantonföderationen wurden in der Regionalföderation oder Gauverband zusammengeschlossen. Der oberste Wirtschaftsrat stand der gesamten Region vor. Für den normalen Austausch von Gütern waren die Kollektive selbst zuständig. Die aragonesischen Bauern lehnten die staatliche Zwangswirtschaft ab. Sie achteten darauf, daß die einzelnen Dörfer wirtschaftlich unabhängig waren und ihre Produkte selbständig austauschen konnten. Obwohl sie die Planwirtschaft zuerst nicht wollten, beschloß schließlich ein Kongreß der Kollektive den aragonesischen Wirtschaftsrat für allgemeine Regelungen zu erteilen. So regelte der oberste Wirtschaftsrat von Aragonien das Verkehrswesen, ordnete den Ausbau der Landstraßen und Verkehrswege an, übernahm die Anlage von Telefonen etc. Leitbild der Einführung der Kollektive war der Syndikalismus. Wichtig dabei war die freiwillige Zusammenarbeit der Bauern ohne gesetzliche Sanktionen.
SOUCHY berichtet a.a.O. über die Situation in Muniesa, jeder habe Brot aus der Bäckerei nehmen dürfen. Das sei nicht mißbraucht, sondern nur zur Deckung des aktuellen Bedarfs genutzt worden. Auch Wein sei frei verkauft worden, dennoch habe es keinen Fall von Trunkenheit gegeben. WORKERS' AND PEASANTS' COLLECTIVES IN THE SPANISH CIVIL WAR meint dazu: "This was also partly a reflection of an anarchist puritanism which in other places led them to ban tobacco and even coffee". Da staune ich. Theoretisch müßte der Anarchismus völlig ungeeignet sein, NichtraucherInnen zu schützen (ist also für mich ungeeignet).
ACHIM VON BORRIES Die unbekannte Revolution 1936-1996 - Das Experiment des spanischen Anarcho-Syndikalismus - 60 Jahre Spanische Revolution zitiert neben SOUCHY auch FRANZ BORKENAU und GEORGE ORWELL. Die Revolution hatte demnach [noch?] positive Folgen: Selbstbewußte Kellner, Zusammenlegung von Straßenbahn, Bus und Untergrundbahn, Rationalisierung und Aubau einer katalanischen Rüstungsindustrie durch die Arbeiter selbst. AUGUSTIN SOUCHY erzählte immer plastisch, daß es in vielen Dörfern zwei Cafés gab ein geldloses für die dem Kollektiv angeschlossenen Bauern und ein »individualistisches«, in welchem bezahlt werden mußte. Die Individualisten waren nicht etwa »Uneinsichtige« oder Gegner des Anarchismus, sondern oft überzeugte Anarchisten und Mitglieder in anarchistischen Organisationen.zusammenzuschließen. Schleswig-Holsteiner im Spanischen Bürgerkrieg benutzt einen blöden HTML-Editor, der Sonderzeichen nicht richtig darstellt. Ansonsten ist es eine lesenswerte Darstellung (hier ein etwas korrigierter Ausschnitt). Außer AUGUSTIN SOUCHY erlebten noch weitere deutsche Anarchisten und Anarchosyndikalisten den Beginn des Bürgerkrieges. So die 20 ehemaligen Mitglieder der vom NS-Regime zerschlagenen Freien Arbeiter Union Deutschlands (FAUD), die, angezogen von der einmaligen Stärke der anarchistischen Bewegung, vor allem in Form der Massenorganisation CNT/FAI, in Barcelona im Exil lebten. Als Mitglieder der Gruppe "Deutsche Anarcho-Syndikalisten" (DAS) hatten sie im Umkreis der CNT gelebt, in ihren Zeitungen gearbeitet und an deren Seite an den Straßenkämpfen teilgenommen. Als die Anarchisten deutsche Schulen, Kirchen, Firmen und Handelszentren in Barcelona stürmten, da diese größtenteils als "Außenstellen" des NS-Regimes dienten, kam den deutschen Anarchosyndikalisten die Aufgabe zu, die dort verhafteten Deutschen zu vernehmen und zu überprüfen. Nachdem die Vernehmungen abgeschlossen waren, verlagerte die Gruppe ihren Aufgabenbereich immer stärker auf die Propaganda und auf die Betreuung von deutschen und anderen ausländischen Antifaschisten in den anarchistischen Milizen, die gleich zu Beginn des Bürgerkrieges gebildet wurden. |
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Das anarchistische Experiment endete schon im Mai 1937 durch kommunistische Gewalt. Kommunistische Polizeitruppen versuchten die gemeinsam verwaltete Telefonzentrale zu besetzen, die Massen hielten zur anarchistischen Bewegung. Nun zogen die Kommunisten Kämpfer von der Front ab, die Anarchisten nicht. Damit hatten sie diesen internen Streit verloren.
HAMS-MAGNUS ENZENSBERGER bilanziert das Ergebnis der Verhandlungen treffend: "Damit war dem spanischen Anarchismus das Rückgrat gebrochen; die CNT führte fortan nur noch ein Schattendasein und sah ohnmächtig zu, wie die Reste der spanischen Revolution liquidiert wurden." (44) In der Folgezeit wurden FAI und POUM verboten, die Führer und militanten Mitglieder entweder verhaftet oder ermordet, die Kollektive von den Truppen des kommunistischen Generals LISTER zerstört und jegliche Hoffnung auf einen zweiten Weg zum Sozialismus als den autoritär-terroristischen vernichtet.
Nachdem die Euphorie des Volkes, die tragende Kraft der Spanischen Revolution und der Erfolge im Kampf, gebrochen war, war es nur eine Frage der Zeit bis FRANCO siegen würde. Von den nicht-faschistischen europäischen Staaten im Stich gelassen und jeglicher Euphorie beraubt fiel Stadt für Stadt, Dorf für Dorf in die Hände der franquistischen Truppen. Am 26. Januar 1939 fiel Barcelona,und auch das "Rote Madrid" hielt nicht stand und mußte am 28. März 1939 bedingungslos kapitulieren.
Noch in den 90er Jahren vertragen Altkommunisten wie KURT HAGER die Lügen über die Ereignisse in Barcelona. Die kundigste Widerlegung liefert
im "Glasnost-Archiv - Beiträge zur Geschichte"
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SOUCHY konnte Spanien und Europa rechtzeitig verlassen. Er fand in Mexico einen ausländerfreundlichen Aufnahmestaat:
Bis Mitte 1942 hatte sich mit den Schriftstellern ANNA SEGHERS, EGON ERWIN SISCH, LUDWIG RENN, BODO UHSE und anderen, mit PAUL MERKER, OTTO KATZ, ALEXANDER ABUSCH und zahlreichen weiteren Parteifunktionären das wichtigste Zentrum der KPD-Emigration im westlichen Exil der Kriegsjahre gebildet. Mexiko gewährte aber auch Exkommunisten wie dem Schriftsteller GUSTAB REGLER, Anarchosyndikalisten wie AUGUSTIN SOUCHY und Linkssozialisten wie dem Sekretär der SAP MAX DIAMANT Asyl. Das Land wurde nach Kriegsbeginn zum Zufluchtsort der linksstehenden Exilanten aller Schattierungen, denen aufgrund ihrer politischen Orientierungen der Weg in die USA und andere überseeische Asylländer versperrt geblieben war.
Mit Aufmerksamkeit verfolgte er das kubanische Experiment. 1960 bereiste er Kuba, um ein Buch über die kubanische Revolution zu schreiben. Seine Kritik am wachsenden Totalitarismus wurde unterdrückt, und er konnte Kuba gerade noch rechtzeitig verlassen. SAM DULGOFF zitiert SOUHCYs Kritik:
The revolutionary government of Cuba is making enormous efforts to legitimate and justify its existence by enacting deep and popular economic and social changes. The liquidation of the old corrupt administration, 50% reduction of the salaries of the new ministers, drastic reduction in rents, telephone and electric rates, construction of new hygienic housing for the masses, the installation of public beaches and recreation centers, and finally, the crowning of all these reforms by the Agrarian Reform Law, are enthusiastically applauded by the majority of the Cuban people and the whole world. . .
But in the radiant revolutionary springtime [SOUCHY wrote before the storms of winter] there are some dark clouds and shadows: censorship of the press, unilateral indoctrination by radio and television, the new foreign policy which is placing the country under the de facto domination of red imperialism, and above all, the organization of a state dominated economy, are naturally not liked by the people [in spite of propaganda to the contrary!. One has but to speak to Cubans in all walks of life, in the Capital and in the provinces, to plainly see the growing disillusionment and discontent. An infinite number of workers, thousands of people who have always fought for freedom now oppose the policies and conduct of the government. . .
The Cuban Revolution achieved great social progress for the people, with a rapidity unmatched in any other Latin-American country. But all this is not the work of the people themselves. We must insist that the Revolution is rapidly turning into a dictatorship. The dictators, MUSSOLINI, PERON, PEREZ JIMENEZ, (and how many others!) to justify their tyrannies and glorify their names, also built houses etc. for the poor, (public works in Russia).
The Cuban Revolution A Critical Perspective by SAM DOLGOFF Kapitel 9
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Oft wurde und wird Anarchismus mit Terrorismus gleichgesetzt. Die Rote-Armee-Fraktion gilt manchen als anarchistisch. Selbst WILLY BRANDT benutzte diese Bezeichnung. AUGUSTIN SOUCHY widersprach:
"Enttäuscht bin ich, daß leider auch Du wildgewordene, sich zu einem konfusen Neomarxismus und Maoismus bekennende Bürgersöhne und Bürgertöchter als kriminelle Anarchisten bezeichnet hast. [...] Die Behauptung aber, daß die Attentäter 'Anarchisten' sind, ist nachweislich falsch" ([SOUCHY1985], S. 101). BRANDT antwortete darauf, daß nicht jeder Anarchismus auf Gewalt ausgerichtet sei, daß jedoch die RAF eine auf Gewalt fixierte anarchistische Gruppe sei.
Wird die Geschichte des Anarchismus betrachtet, so fällt auf, daß die sogenannte "Propaganda der Tat" möglicherweise eine wesentliche Ursache der Diskreditierung anarchistischer Philosophie darstellt. Darunter sind Attentate von Leuten, die sich als Anarchisten sahen, zu verstehen, die Ende des 19. Jahrhunderts ausgeübt wurden. Ziel dabei war, den Staat zu schwächen und die Massen dazu zu ermutigen, sich gegen den Staat zu erheben. Es kann argumentiert werden, daß derartige Gewalt niemals ein positives Propagandamittel gegen den Staat und den Kapitalismus darstellen kann, da dadurch Staat und Medien die Möglichkeit gegeben wird, emanzipatorische Bewegungen in ihrer Gesamtheit als gewalttätig, chaotisch und terroristisch abzustempeln. Gewalt als Strategie wird damit kontraproduktiv: Sie schwächt und diskreditiert ernsthafte Ideen einer emanzipatorischen gesellschaftlichen Umgestaltung. Auf die anarchistische Theorie trifft genau dies zu: Diskreditiert durch Gewalt, die philosophische Komponente ist weitgehend unbekannt.
SOUCHYs Nachlass ist im Internationalen Institut für Sozialgeschichte:
Bücher von und über AUGUSTIN SOUCHY sind im Trotzdem-Verlag erschienen
Titel im Trotzdem Verlag
* Vorsicht Anarchist
* Zwischen Generaelen, Campesinos und Revolutionaeren (vergr.)
* Nacht ueber Spanien
* Die lange Hoffnung. Erinnerungen an ein anderes Spanien
* Reisen durch die Kibbuzim (vergr.)
AUGUSTIN SOUCHY im Schwarzen Faden
* A. SOUCHY: B. TRAVEN - R. MARUT. Erinnerungen. SF 35, 2/90
* A. SOUCHY: Wie ich Mexiko 1976 sah. SF 15, 3/84
* Musse habe ich nie gesucht. Interview. SF 14, 2/84
* Nachruf auf AUGUSTIN SOUCHY. SF 13, 1/84
* Interview anlaesslich seines 90 Geburtstages. SF 8, 3/82 & SF-Nostalgienummer
Hintergrundmusik: Thaelmann-Kolonne.mid