Von Koka zu Kokain
Sigmund Freud
Die Iran-Contra-Affäre
Exkurs: Der Spiegel
Exkurs: meine Einstellung zu Drogen
Von Koka zu Kokain |
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In ihrer Hausarbeit Drogen und Gesellschaft - Einführung in die Sozialgeschichte der Medizin II gehen MARIA-LUISE FREITHOFNIG und CORNELIA SIMBÖCK bis in die Antike zurück. ULLICH STEYBE behandelt in seiner Prüfungsarbeit Kulturhistorische Aspekte des Drogenkonsums in Europa, insbesondere, Tabak, Opium und Alkohol, aber nicht Kokain. Damit möchte ich mich aus aktuellem Anlaß aber beschäftigen.
Noch im 18. Jahrhundert waren Drogen in vielen Ländern frei zugänglich. Lediglich läßt sich ein Trend zur Apothekenpflicht feststellen. Das ist naheliegend, wurde doch z.B. Morphium zur Schmerzbekämpfung erfolgreich eingesetzt, seit der Apotheker FRIEDRICH W. A. SERTÜRNER vor 190 Jahren durch die Isolierung von Morphium wesentlich zur klinischen Schmerztherapie und zur Entwicklung der Anaesthesiologie beigetragen hat. Die nach ihm benannte SERTÜRNER Gesellschaft Einbeck e.V. widmet sich Fragen der Schmerztherapie und Anaesthesiologie und vergibt einen SERTÜRNER-Preis.
http://www.ruhr-uni-bochum.de/anaesthesia/sertuerner/images/sert.gif
Vgl. Local Analgesic Drugs.
Nicht nur Heroin, sondern auch früher entwickelte Drogen beschreiben BETTINA PAUL / HENDRIK WALTHER: Ein Jahrhundert Heroin:
In das Bewußtsein der Öffentlichkeit wie der Medizin geriet die "Morphinabhängigkeit" vor allem durch die mit Injektionen versorgten Soldaten und Veteranen. Bereits im amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) und im preußisch-österreichischen (1866) und im deutsch-französischen Krieg (1870/71) sowie in der jeweiligen Nachbehandlung wurde Morphin in einem solchen Umfang eingesetzt, daß die daraus resultierende Abhängigkeit den Beinamen "Soldatenkrankheit" erhielt (SCHMITZ 1983: 1356 f., engl. "the army disease", TERRY/PELLENS 1928: 69). Konsequenzen wurden - schon aus Mangel an Alternativen - nicht gezogen, der Einsatz von Morphin nahm weiter zu. Die Bedeutung des Morphins in der Bewältigung kriegsbedingter Leiden wurde für so groß gehalten, daß es nach dem Ersten Weltkrieg und verstärkt während des Nationalsozialismus zu einem wahren Sertürner-Revival mit Straßenbenennungen, Gedenkfeiern und -tafeln und der Errichtung von Denkmälern kam (SCHMITZ 1983: 1355).
Kokain ist nicht als Schlafmittel gebräuchlich, sondern dient eher dazu, Schlaf zu verhindern. Das machte es zu einer beliebten Droge bei "LeistungsträgerInnen". Da es schmerzunempfindlich macht, wurde es aber auch in der Medizin eingesetzt, sogar an der Charité (vgl Surftipp 14/2000):
Schon bei den AndenbewohnerInnen, die Coca anpflanzen, hat das Kauen der Blätter ähnliche Wirkung, ist aber nicht so gefährlich wie ihr isolierter Bestandteil (weniger als 1% Anteil) Kokain. Deshalb hatten bereits im 16. Jahrhundert spanische Mediziner mit der Anwendung als Medikament experimentiert.
Am Anfang war das Koka den Spanischen Eroberern ein Dorn im Auge, doch nach und nach erkannte man daß die Indios besser arbeiteten, wenn sie Koka bekamen, also wurde das Koka wieder geduldet, auch wenn die Kirche es weiterhin als Teufelskraut verdammte (wie gesagt, sie verstand nicht, wie sowas geht, daß man plötzlich nicht mehr hungrig ist und auch keine Müdigkeit mehr spürt). In späteren Jahren wurde es sogar soweit geduldet, daß es als gültiges Zahlungsmittel bei Zollabgaben und Steuern sowie anderen Tributen zugelassen war. Die Kokapflanzungen der kleinen Kokabauern wurden natürlich schnurstracks enteignet und an führende Bürger der spanischen Krone verteilt. Diese erhielten dadurch eine wahre Goldgrube, da sich Bergbau (zur Gold und Silbergewinnung) in Peru ohne Koka einfach nicht machen läßt. Um mal die Dimensionen dieses Handels zu verdeutlichen hier ein Beispiel. Ein spanischer Geschäftsmann, der sich mit 30 Tonnen Kokablättern auf den Weg in diese Minen machte, kam mit 7500 Pesos Gewinn, also 35 Kilogramm Gold, zurück nach Hause. Solche Leute hatten dann schon ausgesorgt. Alles in allem brachte das Koka der spanischen Krone eine ganze Menge des Geldes ein, welches sie durch die Kolonialisierung Südamerikas gewann. Es legt den Schluß nahe, daß die spanische Krone der erste Großdealer im weltweiten Drogengeschäft war.
Anders als beim rapiden Anstieg der Tabakpopularität hat sich jedoch Koka nie in der alten Welt durchgesetzt, es war einfach zu mühsehlig, die Droge zu konsummieren, außerdem sah es doch komisch aus, so wiederkäuend vor sich hin zu lutschen.
Doch kommen wir zum Kokain selbst zurück. Da geht die Geschichte dann erst 1859 weiter, also in einer Zeit, die deutlich zivilisierter war, als das 17te Jahrhundert. In diesem Jahr kam ein Arzt names CARL VON SCHERZER von einer Weltumseglung zurück, und brachte einen Ballen Kokablätter mit. Die ließ er seinen Doktoranden und Assistenten ALBERT NIEMANN untersuchen. Einen Teil des Blätter schickte er an den Göttingener Professor WÖHLER. ALBERT NIEMANN extrahierte dann auch das Kristall Kokain, welches er genaueren Untersuchungen unterzog, so schrieb er, daß es bei 89 °C schmilzt, und beim weiteren Erhitzen in Salz- und Benzoesäure sowie Methylalkohol und Eckgonien zerfällt. NIEMANN starb wenig später und die Arbeit wurde von seinem Kollegen WILHELM LOSSEN weitergeführt, der die Formel des Kokain bestimmte. Im Jahre 1862 begann die Pharmafirmer MERCK mit der industriellen Produktion des Cocainum hydrochloricum.
Die Geschichte des Kokain Quelle: Informationsreihe Drogen #5 "Kokain"
Trotz des Titels FREUDs magical drug, der sich auf SIGMUND FREUD bezieht, informiert dieser Aufsatz ausführlich über den Gebrauch der Coca-Pflanzen in Südamerika vor der Eroberung und über den Kampf der katholischen Missionare dagegen nach der Eroberung. Statistische Daten über die Anwendung von Coca in den Anden hat Die Geschichte der Coca-Pflanze.
Im 19. Jahrhundert wurde es von breiteren Bevölkerungsschichten genommen und sogar Kindern angeboten, wie in dieser Anzeige von 1885:
http://www.cocaineaddiction.com/Pictures/cocmd1a.jpg
In Europe, ANGELO MARIANI produced a coca wine which gained wide popular acceptance. JOHN SCYTHE PEMBERTON, a pharmacist in Georgia, developed in 1886 a tonic soda water as a temperance drink nonalcoholic) which he called Coca-Cola. Both products were sold as elixirs and their positive benefits to good health were their advertised features. A host of similar and even stronger products appeared on the market and the abuse of purified cocaine became a media sensation.
http://www.cocaine.org/cokewine.jpg
aus dem Artikel Vintage Wine, eine von 24 Abbildungen bei Cocaine.org.
Auch Königin VICTORIA, WINSTON CHURCHILL und SIGMUND FREUD nahmen Kokain. Aus Coca Cola wurde Kokain erst 1903 entfernt und 1914 in den USA völlig verboten. Vorausgegangen war eine rassistische Kampagne von Südstaatlern, die unterstellten, Kokain würde Negern übermenschliche Kräfte geben und sie (sofern männlich) zur Vergewaltigung weißer Frauen anstacheln. (Beispiel)
Bis 1916 konnte man Kokain bei Harrods kaufen. Vgl. In Search Of The Big Bang. What is Crack Cocaine?
Because cocaine is such a powerful stimulant prolonged daily use of the drug creates severe sleep depravation and loss of appetite. A person might go days or sometimes weeks without sleeping or eating properly. The user often experiences psychotic behavior. They hallucinate and become illusionary. Coming down from the drug causes a severe state of depression for the person in withdrawal. This person can then become so desperate for more of the drug that they will do just about anything to get more of it, including murder. If the drug is not readily available, the depression one experiences in withdrawal can become so great the user will sometimes become suicidal. It is because of this heinous effect on the user that the word "fiend" became associated with cocaine addiction.
Die Wirkungen der Droge dokumentieren Emergency Medicine: Toxicity, Cocaine und Kokain
Ausführliche Informationen über Drogenpolitik bietet The history of legislative control over opium, cocaine, and their derivates by DAVID F. MUSTO, MD. Kürzer ist die Cocaine-timeline. Und auf deutsch Die Geschichte der Drogenprohibition.
Bei der Johns Hopkins Universität ist auch (ich erwähnte bereits in Surftipp 32/1999 RACHEL P. MAINES Buch über die Geschichte des Vibrators) über die Geschichte des Kokains ein Buch erschienen:
So wie Morphium entwickelt wurde, weil Kokain süchtig machte (und angeblich selber diese Wirkung nicht hatte), wurde Heroin erfunden, weil Morphium süchtig machte (und weil es selbst angeblich diese Wirkung nicht hatte). Der Erfinder arbeitete bei Bayer (Hätte CHRISTPH DAUM dort vertrauensvoll nach Heroin gefragt, wäre er vielleicht heute noch Trainer).
Am 21. August 1897 hatte FELIX HOFFMANN, ein Chemiker von Bayer, in seinem Labor die Substanz Diacetylmorphin zusammengemischt. Davon versprachen sich seine Chefs allerhand - sie sahen in ihr einen Ersatz für das abhängig machende Schmerzmittel Morphin. Als Fische, Meerschweinchen und Katzen das neue Mittel schluckten und überlebten, mussten Werksangehörige und ihre Kinder ran. Tote gab es nicht, Süchtige auch nicht, und kaum ein Jahr später brachte der Konzern das Mittel - unter Verzicht auf gründliche klinische Tests - auf den Markt.
Jetzt hieß es "Heroin", denn diesen Namen hatten sich die Bayer-Bosse für ihre, wie sie fanden, "heroische" Neuentwicklung ausgedacht und schützen lassen. Was nun folgte, ist in der Rückschau eines der bizarrsten Kapitel aus der Arzneimittelgeschichte. Bis in die dreißiger Jahre hinein verkaufte Bayer weltweit hochreines Marken-Heroin. Überall wurde das bis heute unbestritten stark und vielfältig wirkende Mittel gefeiert und als Arznei an Millionen verabreicht. Nur ganz langsam mutierte es zur Dämonendroge...
In der guten alten Zeit ist Deutschland der größte Heroinproduzent der Erde. Heroin ist "ein recht schönes Geschäft", finden stolze Bayer-Direktoren. Und die Mehrheit der Ärzte preist es als wertvolles und sicheres Arzneimittel mit "zauberhafter Wirkung", hilfreich gegen Husten, Schmerzen und allerhand andere Gebresten. Schulkinder, Gebärende, Polizisten, Alte und Gebrechliche konsumieren Heroin. Sie nehmen es ein als Pulver, Mixtur, Saft oder Zäpfchen, für Frauen gibt es heroinhaltige Tampons. Heroin ist überall und doch: Kaum jemand wird abhängig, keine Secie verfällt der Beschaffungskriminalität, wozu auch: Bayer-Heroin ist in den Apotheken vorrätig, nicht eingewickelt und verpanscht in winzigen Stanniolkügelchen, sondern abgepackt in eleganten Heroin-Flakons oder in Gläsern, die bis zu 25 Gramm fassen - eine Menge, die heute reichen würde für viele Dutzend einsame Tode auf dem Bahnhofsklo...
Als die Substanz auf den Markt kam, war nichts ungewöhnlich daran - außer dem durchschlagenden Erfolg: Nach nur einem Jahr verdealte Bayer sein Heroin in mehr als 20 Länder, vor allem in die USA. Schon 1902 fuhr es fünf Prozent des Gewinns in der Pharmasparte ein, und der Absatz stieg rasant - von 45 Kilogramm 1898 auf 783 Kilogramm zehn Jahre später. Weil Bayer kein Patent auf Heroin bekommen hatte (die Substanz war in der wissenschaftlichen Literatur schon bekannt), mischten bald auch andere Firmen im Geschäft mit: Sandoz, Hoffmann-La Roche, Boehringer, Gehe, Knoll und Merck.
Erfolgreich war der Stoff auch deshalb, weil zumindest Bayer am Markt mit der bis heute branchentypischen Brutalität vorging. CARL DUISBERG, damals Bayer-Prokurist und noch heute prominent vertreten in der Gedächtnisgalerie der Deutschen, verlangte von seinen Untergebenen, sie sollten ihre Gegner mundtot schlagen", wenn diese behaupteten, Heroin sei nicht sicher. Eine kleine Zahl unbeugsamer Mediziner nämlich unterstellte dem Mittel von Anfang an Giftigkeit oder Suchtpotenzial. Wir dürfen nicht dulden", bläute DUISBERG seinen Forschern ein, dass in der Welt behauptet wird, wir hätten unvorsichtigerweise Präparate poussiert, die nicht sorgfältig probiert sind."
... Die Mediziner verschrieben Heroin, als wären sie selbst süchtig danach. Der Wert des Medikaments werde durch seine "absolute Ungiftigkeit noch gehoben", urteilte ein Arzt in einer Fachzeitschrift. Ein anderer jubelte, Heroin sei das sicherste und exzellenteste aller Hustenmittel"...
Entscheidend für die ausbleibende Sucht war die damals vorherrschende Art der Heroin-Aufnahme. Die Kranken schluckten nur wenige Milligramm - weniger als ein Zehntel dessen, was sich Fixer spritzen. Oral aufgenommen gelangt es nur langsam ins Gehirn. Einen Flash erlebten die damaligen Konsumenten nicht, wohl aber Schmerzlinderung und mitunter leichte Euphorie. Beides war sehr willkommen. Auf Heroin fühlten sich die Kranken besser an Körper und Seele. Die Idee, ihre Arznei zu sniefen, zu rauchen oder hoch dosiert intravenös zu spritzen, kam den Leuten nicht in den Sinn. Deshalb blieb Europa, was Heroin-Sucht anging, lange clean: Noch 1920 war den deutschen Medizinalbehörden der Begriff Heroinismus" völlig unbekannt.
Schneller zur Sache ging es in den USA, dem besten Kunden von Bayer. Die Amerikaner lebten damals ohnehin in einer Art Junkie-Staat. Zehn Prozent aller Ärzte galten als opiatabhängig, mehrere hunderttausend Menschen spritzten sich Morphin, zahllose eingewanderte Chinesen waren süchtig nach Rauchopium. Etwa seit 1910 stiegen viele um auf Heroin...
Der Vater des Heroins hat den Absturz seiner Schöpfung nicht mehr ganz miterlebt. FELIX HOFFMANN starb 1946 kinderlos, allein stehend und nahezu vergessen in der Schweiz. Bayer widmete ihm nicht einmal einen Nachruf. Dazu hätte die Firma durchaus Grund gehabt. Am 10. August 1897, elf Tage bevor er das berüchtigtste Rauschgift des 20. Jahrhunderts zusammenrührte, hat HOFFMANN eine Substanz erschaffen, die gleichfalls weltberühmt wurde: Acetylsalicylsäure. Seine Chefs hielten sie anfangs für zu giftig und hätten sie fast verworfen. Dieses Bayer-Produkt ist nach wie vor legal. Sein Name: Aspirin.
MICHAEL DE RIDDER "Heroin vom Arzneimittel zur Droge", Campus-Verlag FfM
Quelle: "Der Spiegel" vom 26.06.2000
Heroin - eine Geschichte (mit vielen weiteren Details über Handelspraktiken und Indikationen)
aus:
1863 - 1938
I.G. FARBENINDUSTRIE AKTIENGESELLSCHAFT
WERKE: FARBENFABRIKEN VORM. FRIEDR. BAYER & CO.
F. Bruchmann München 1938 S. 102
Neuerdings kann man bei Kokain auch ermitteln, wo es herkommt. Bis zu Kokainproben, bei denen ExpertInnen Anbaugebiet, Lage und Jahrgang schmecken, ist aber noch ein weiter Weg. (Ich war mal bei einer Weinprobe von zwei Freunden dabei. Mit beiden konnte ich normalerweise vernünftig reden, aber bei der Gelegenheit waren sie völlig verändert und interessierten sich nur noch für solche Details. Mich versorgten sie mit Schokolade. Zu lesen gab es nichts. Es war furchtbar langweilig.) Noch braucht man die Chromatographie, um solche Erkenntnisse zu gewinnen:
Cocaine Origins Pinpointed
By DAVID BRADLEY, Discovery.com News
Nov. 15, 2000 A new method of analyzing cocaine could allow scientists to pinpoint which Andean valley any one bag of cocaine was grown in.
"Cocaine is the most widely used narcotic drug," says chemist JAMES EHLERINGER of the University of Utah, Salt Lake City. "Making the determination of the geographic origin of illicit cocaine the focus of intense investigation by the forensic community."
The technique used by EHLERINGER and his team involves measuring the isotopic fingerprint of the carbon and nitrogen atoms in cocaine molecules and comparing it with the fingerprints of known sources...
EHLERINGER and his team used a technique known as chromatography that means they could narrow every one of 200 samples from several Andes regions to a valley for each...
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Vor 2 Jahren erregte ein niederländisches Buch Aufsehen und negative Besprechungen, das sich mit FREUDs frühen Jahren beschäftigte. Der Autor HAN ISRAËLS versprach:
Es handelt sich dabei um FREUDs Forschungen über Kokain Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die sogenannte »Kokainepisode«. FREUD glaubte zu dieser Zeit, daß die Verabreichung von Kokain zu einer Stärkung der Muskelkraft führe. Als er bei seinen Versuchspersonen zu keinem solchen Ergebnis kam, beschloß er, sich in seinem Bericht auf die einzige Versuchsperson zu beschränken, die imstande war, die erwarteten Resultate zu liefern - er selbst. FREUD glaubte auch, die Morphiumsucht mit Hilfe von Kokain-Injektionen heilen zu können. Als ein Suchtexperte dieser Anregung folgte und berichtete, daß diese Injektionen kaum helfen würden, sondern dazu führten, daß so mancher Morphinist nun vom Kokain abhängig werde, antwortete FREUD, daß seinem Kritiker auch ein äußerst dummer Fehler unterlaufen sei, denn es sei ja allgemein bekannt, daß er, FREUD, niemals solche Injektionen empfohlen habe. In seinen Kokain-Publikationen berichtete FREUD auch über den Fall eines erfolgreich verlaufenen Morphium-Entzugs mit Hilfe von Kokain, den er aus der Nähe miterlebt habe. In Briefen an seine Verlobte erzählte er eine andere Geschichte: wie der betreffende Morphinist in die Abhängigkeit des Kokains geraten war, mit Folgen, die sehr viel ernster waren als die anfängliche Morphiumsucht.
Dies ist jedenfalls das, was aus zweiter Hand bekanntgeworden ist - aus der großen FREUD-Biographie seines treuen Jüngers ERNEST JONES -, denn die Briefe FREUDs an seine Verlobte sind zwar erhalten geblieben, liegen jedoch hinter Schloß und Riegel. ERNEST JONES ist der einzige Autor über FREUD, der diese Briefe in ihrer Gesamtheit einsehen durfte. Hierzu biete ich wichtiges neues Quellenmaterial: ich bin auf Abschriften einiger Hundert jener Briefe gestoßen und kann deshalb eine zuverlässigere Beschreibung davon geben, was FREUD über diese katastrophale Behandlung wußte.
In der deutschen Ausgabe verteidigt sich der Autor:
SOLMS führt noch ein zusätzliches Argument dafür an, daß es sich um einen Druckfehler gehandelt habe. In einer Fußnote zu dieser Passage schreibt er: »Die Formel für Kokain in einem anderen Aufsatz FREUDs (1884[a]) ist entsprechend als C14H24NO4 gedruckt, obwohl sie C14H21NO4 lauten müßte.« (SOLMS 1998, S.72 = SOLMS 1996, S. 1043) Hier wurde also eine 4 gedruckt, wo eigentlich eine 1 hätte stehen müssen - dies könnte tatsächlich auf einen Druckfehler hindeuten. Wahrscheinlicher ist jedoch eine andere Erklärung. In einer wichtigen neuen Veröffentlichung zum Thema FREUD und Kokain, auf die ich gleich noch näher zu sprechen komme, weist der Autor, ALBRECHT HIRSCHMÜLLER (1996, S. 52), darauf hin, daß der Kokainfabrikant MERCK in einem Aufsatz aus demselben Jahr dieselbe falsche Formel für Kokain benutzt hatte und es sich hierbei nicht um einen Druckfehler handelte, sondern um einen Irrtum MERCKs, der sich auch bereits in dessen handschriftlichem Manuskript findet. FREUD arbeitete mit Kokain, das er von MERCK bezog; es ist also wahrscheinlicher, daß er die falsche chemische Formel einfach von MERCK übernommen hatte.
Schriften über Kokain SIGMUND FREUD Herausgegeben und eingeleitet von ALBRECHT HIRSCHMÜLLER Preis: DM 16,90, EUR 8,64 Taschenbuch - 185 Seiten (1996) Fischer-Tb.-Vlg.,Ffm ISBN: 3596104580 |
http://images-eu.amazon.com/images/P/3596104580.03.MZZZZZZZ.gif |
Der Fall FREUD Het geval FREUD) Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge Aus dem Niederländischen von GERD BUSSE Broschur, 250 Seiten DM 36,-/sFr 35,- / öS 263,- ISBN 3-434-50454-0 |
http://www.bbpp.de/tagesnachrichten/fallfreud.jpg |
Weitere Links:
Die Iran-Contra-Affäre |
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Als die REAGAN-Administration die sandinistische Revolutionsregierung in Nicaragua beseitigen wollte, scheute sie auch vor illegalen Aktionen nicht zurück. Obwohl aus amtlichen Dokumenten und Anhörungen viele Mosaiksteinchen zusammenkamen, hat nur ein Provinzjournalist, GARY WEBB von den San Jose Mercury News daraus ein Bild gemacht, die großen Zeitungen und Nachrichtenagenturen haben das Thema verpaßt - New York Times, Washington Post und L.A. Times griffen stattdessen den kleinen Konkurrenten an.
Wie WEBB herausfand, hat der Drogendealer RICKY ROSS tausende Kilos Kokain vom Unterstützer der nicaraguanischen Contras OSCAR DANILO BLANDON geliefert bekommen und in Los Angeles South Central mit Wissen der CIA unter Afro-Afrikanern verbreitet und die dortige Crack-Welle der 80er Jahre ausgelöst.
Parascope hat Dokumente zum Onlineabruf zusammengestellt.
Dark Alliance : The Cia, the Contras, and the Crack Cocaine Explosion by GARY WEBB, MAXINE WATERS Paperback - 608 pages (July 1999) Seven Stories Press ISBN: 1888363932 (Amazon hat schon 23 Rezensionendurch LeserInnen gesammelt.) |
http://images.amazon.com/images/P/1888363932.01.MZZZZZZZ.jpg |
Crackwatch hat die CIA-Aktivitäten zusammengefaßt und weist auch auf die Entschärfung des Logos hin, mit dem die San Jose Mercury News ihr Dossier im Internet präsentierten. Zunächst wechselten in einer animierten GIF-Datei CIA-Logo und die Spritze eines/einer Drogenabhängigen, aber ab Oktober 1996 wurde das CIA-Logo entfernt. Secret History of the clandestine establishment of Narcocracy in the Americas. by ROBERT KNIGHT
In einem Senatsbericht wird zusammengefaßt:
The Subcommittee found that the Contra drug links included:
These activities were carried out in connection with Contra activities in both Costa Rica and Honduras.
Selections from the Senate Committee Report on Drugs, Law Enforcement and Foreign Policy
chaired by Senator JOHN F. KERRY
weitere Links:
REAGANs "snow-job" hat dem Präsidenten nichts anhaben können, während CLINTON beinahe über einen "blow-job" gestürzt worden wäre. Allerdings hat CLINTON der CIA einiges erlaubt, um Arbeitsplätze in Arkansas zu sichern:
He permitted the "Agency" to use Arkansas factories to make untraceable weapons, and he allowed CIA contract agents to train Contra pilots on rural airstrips in support of the war in Nicaragua--effectively evading the Congressional ban on military aid to the Contras.
This expose unfolds through the eyewitness accounts of TERRY REED, a former CIA asset, whose patriotism transformed him into a liability when he refused to turn a blind eye to the Agency's drug trafficking. While helping the CIA set up its secret "black" operations, he unwittingly compromised his family's safety, ultimately forcing them to become fugitives. Realizing that REED witnessed the making of a counterfeit President and knew too much about its drug operations, the Agency set out to destroy him and his family.
This Arkansas-CIA connection became CLINTON's darkest secret--a secret shared by then-Vice President GEORGE BUSH, who himself was compromised by his involvement in the Iran-Contra scandal. Their shared guilt kept them silent and tied their hands as they faced off in the 1992 Presidential elections--with neither mentioning Iran-Contra.
COMPROMISED: CLINTON, BUSH and the CIA How the Presidency Was Co-Opted by the CIA by TERRY REED and JOHN CUMMINGS |
http://www.penmarin.com/assets/images/comp2.jpg |
Exkurs: Der Spiegel |
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Am 30. Oktober berichtete der SPIEGEL über die "Kokain-Gesellschaft" und behauptete, SCHILLER und GOETHE hätten gekifft. Das hatte das Nachrichtenmagazin aus einem Fachbuch, in dem die Schweizer "Wochenzeitung" zitiert wurde. Die hat inzwischen den Fehler aufzuklären versucht und durfte dem SPIEGEL einen Leserbrief schreiben. 1993 hatte Redakteur JOHANN SEIBT sich diese Behauptungen aus den Fingern gesogen. Die WOZ dokumentiert den Fall auf ihrer Homepage. Waren GOETHE und SCHILLER Kiffer? SPIEGEL: Ja! WoZ: Nein!
Und in einem weiteren Bericht (CONSTANTIN SEIBT: Zwischen Falsch und Fälscher. Die GOETHE-Tagebücher) heißt es:
Auf ein erstes, freundliches Telefonat hin reagierte der «Spiegel» mit Panik: Das «Spiegel»-Archiv sei praktisch unfehlbar, man sei seit 35 Jahren auf keine Fälschung hereingefallen, und überdies falls die WoZ weiterhin behaupte, man habe den Text bei ihr abgeschrieben, sei dies ein Fall für die Rechtsabteilung. Man habe nämlich «noch nie etwas von einer "WochenZeitung gehört» und die GOETHE-Passagen aus einem wissenschaftlichen, seriösen, wasserdichten Buch zitiert. ... Das Buch entpuppte sich als Dissertation des Germanisten Dr. ALEXANDER KUPFER, «Die Künstlichen Paradiese», im staubtrockenen Metzler-Verlag erschienen. Es bestach vor allem durch Recherche: ... Als Quelle wies KUPFER auf «Zeit» und WoZ hin. Seine Echtheitszweifel nützten nichts. Dank Dr. KUPFERs Dissertation hatte die GOETHE-Fälschung zwei Hürden genommen: die Universität und das als uneinnehmbar geltende Bollwerk des «Spiegel»-Archivs.
Exkurs: meine Einstellung zu Drogen |
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Bekanntlich interessiert mich Sport nicht. Drogen lassen mich auch kalt. Ich bin zwar kämpferischer, aber nicht missionarischer Nichtraucher. Meinem Freund PETER (der auch bei der erwähnten schrecklichen Weinprobe dabei war) erklärte ich, es komme darauf an, wie sich der Drogenkonsum anderer auf mich auswirke. Trinke jemand in meiner Gegenwart Alkohol, sei das kein Problem (kaum zu riechen, bei geringer Dosis keine Auswirkungen auf mich). Zigaretten würde ich sofort bemerken. Würde ich aber mit der Bahn fahren und der/die ZugführerIn rauche, sei mir das egal, bei Alkoholkonsum würde ich mir aber Sorgen um meine Sicherheit machen. Dabei formulierte ich ungefähr:
Dann bemerkte ich, daß mir die Wortwahl bekannt vorkam. PETER konnte ergänzen:
Wir hatten HIMMLERS Posener Rede vom 4.10.1943 zitiert/benutzt. Politisch korrekt ist das nicht, hat uns aber Spaß gemacht.
"Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: Ehrlich, anständig, treu und kamerdschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu sonst niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unseres Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interssiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur soweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh oder herzlos sein, wo es nicht sein muss, das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, weden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen, aber es ist ein Verbrechen gegen unser eigenes Blut, uns um sie Sorge zu machen und ihnen Ideale zu bringen ...
Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offen ausgesprochen sein, und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden ... Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. - "Das jüdische Volk wird ausgerottet, sagt ein jeder Parteigenosse, ganz klar, steht in unserem Programm: Aussschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir. Und dann kommen sie alle an, die braven 80 Millionen Deutschen, und jeder hat seinen anständigen Juden. Es ist ja klar, die anderen sind Schweine, aber dieser eine ist ein prima Jude. Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen, oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte ..."
Hintergrundmusik: cocain.mid