Sehr geehrter Herr Bundespräsident Köhler,

wie sagen Sie doch so berührend? "Es war mir eine Ehre, Deutschland dienen zu dürfen..."

Dann tun Sie es, Herr Bundespräsident. Dienen Sie! Auch, wenn es nicht immer bequem ist. Dienen Sie dem Land und dem Volk, das Sie (wenn auch nicht direkt) gewählt hat. Denn nicht nur das Amt, sondern auch das Volk verdient Respekt. Respekt vor seinem Votum und Respekt vor dem Anspruch auf würdige Vertretung. Wer sich hier zur Wahl stellt und den Auftrag annimmt, verzichtet auf Befindlichkeiten. Und er gibt das Amt nicht einfach wieder zurück, wenn der Wind von vorne kommt. Dem deutschen Volk bläst er schon lange mitten ins Gesicht - es gibt inzwischen fast nichts mehr, was die Politik ihm nicht zumutet. Glauben Sie mir, so manch einer wäre froh, er könnte von seinen Staatsbürger-pflichten zurücktreten.

Nein, Herr Köhler, ich fürchte, Sie haben nicht verstanden, was es bedeutet, einem Land zu dienen. Und man fragt sich einmal mehr, ob man in unserem Land dem Amt und seinem Anspruch dient, oder ob das Amt den ganz persönlichen Befindlichkeiten und Eitelkeiten seines Trägers dient.

Sie haben trotzdem meinen Respekt - einfach, weil es sich so gehört...

Iris Herfurth