<- Zurück | Henrik Krasemann | 86874 Mattsies | 01.06.2010 | Vor -> | Sehr geehrter Herr Bundespräsident Dr. Köhler, mit Freude habe ich ihren Werdegang als Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland verfolgt und sie zugleich nicht in um ihre Rolle beneidet. Es ist ein schweres, ein verantwortungsvolles Amt, welches sie bekleiden. Und sie haben dieses Amt mit Würde geführt und mit Überzeugung. Ihre mahnenden Worte an die politischen Parteien waren deutlich und notwendig. Und vor allem, das Volk hat sie über die Parteigrenzen hinweg respektiert und gemocht. Wozu aber nun dieser überhastete Rückzug aus dem Amt des Bundespräsidenten? Nur weil Kritik laut wurde? Weil sie die Würde dieses Amtes verletzt sahen? Nein, das ist zu einfach! Und: Es ist verkehrt. Zum einen, weil auch sie Fehler machen, ja machen dürfen und deshalb auch als Bundespräsident kritisiert werden können, und zum anderen, weil unser Land, Europa, ja scheinbar die ganze westliche Welt in einer Krise steckt und jemand wie sie nicht einfach das Handtuch werfen darf. Dies tat vor vielen Jahren schon mal jemand und erntete damit, zu recht, herbe Kritik. Dies, was sie heute machen, ist in meinen Augen nichts anderes. Noch vor wenigen Tagen verabschiedeten sie ein Gesetz, wonach Deutschland mit Milliarden haften darf, soll, muss! Wieder mal werden in dieser Krise Milliarden von Euro in Deutschland locker gemacht und jeder, der nur einigermaßen das 1 x 1 beherrscht, fragt sich, ob das alles noch mit richtigen Dinge zu geht. Und nun, nun sind sie die zweite politische Größe, nach Roland Koch, der die politische Bühne verlassen will. Ich habe heute mit den verschiedensten Menschen über ihren Rücktritt gesprochen und fast alle haben das beklemmende Gefühl: (Volksnah ausgedrückt und in keinster Weise für irgend jemand als Beleidigung gedacht, Entschuldigung!) „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.“ Mit ihrem Rücktritt Herr Bundespräsident haben sie viele Menschen verwirrt, viele Menschen schauen nun noch besorgter in die Zukunft und viele Menschen zweifeln noch mehr an der Politik, an der Zuverlässigkeit der Politik und der handelnden Persönlichkeiten, wenn nun auch sie das Handtuch werfen. Es scheint, als würden sie die Verantwortung nicht für das übernehmen wollen, was auf Deutschland scheinbar zukommt. Wenn es denn so wäre, dann wäre der Rücktritt ihr gutes Recht. Aber dann sollte es man auch beim Namen nennen. Wenn es nicht so ist, dann war ihr Rücktritt heute das gänzlich falscheste Signal, was sie der Bevölkerung geben konnten. Ich bedaure zutiefst ihren Rückzug aus der Politik. Vor allem, weil er in einer Zeit geschieht, wo mahnende Persönlichkeiten wie Sie, dringend gebraucht werden. Ich wünsche ihnen und ihrer Familie von ganzem Herzen alles Gute, Gesundheit und persönliches Wohlergehen. Hochachtungsvoll, Henrik Krasemann |