Gliederung
Stolberg Finkensief, Prym-ParkplatzIn Stolberg und Eschweiler traten im Juli örtliche Gewässer über ihre Ufer. Das war nicht so spektakulär wie an der Ahr, aber für die Einwohner doch beeindruckend. 2 Wochen später habe ich als milder Gaffer mal an verschiedenen Stellen angehalten, die mir im Vorbeifahren auffielen.
Später besuchte ich auch Orte, an denen ich normalerweise nicht vorbeikomme, z.B. in Belgien. Die eingebettete Karte enthält schon Markierungen, die Bilder folgen, sobald ich Zeit habe.
30.7.2021 | Geo-Koordinaten 50.75879, 6.22627 | oben |
Am Freitag, den 30. Juli kam ich mittags an einem Parkplatz voller beschädigter Fahrzeuge in Stolberg am Finkensief vorbei. Manche sahen noch brauchbar aus, aber das war äußerlich. Innen waren die Sitze verschmutzt, weil da mal Wasser drin stand. Von außen konnte man das z.B. an den Scheinwerfergläsern sehen. Während meines Aufenthalts hat die Abschleppfirma Peters eines dieser Fahrzeuge abgeschleppt. An manchen Fahrzeugen hatten Händler schon Kärtchen hinterlassen. Andere waren aber aufgerissen, Teile abgerissen und Bleche und Scheiben total verbogen und gefaltet. Die würden sich wohl nicht verwerten lassen. Schlimm hatte es zwei Oldtimer von BMW und Citroën erwischt. Aber auch 2 neue e-go Elektrofahrzeuge aus Aachen waren Opfer der Flut geworden.
Galerie30.7.2021 | Geo-Koordinaten 50.8173, 6.2815 | oben |
Abends besuchte ich noch den vorher gereinigten Friedhof an der Dürener Straße in Eschweiler. Aus den Fotos habe ich nur die gezeigt, die für die Unwetterfolgen stehen. Viele Gräber waren noch verschlammt, teils sah man Fußspuren. An der Vegetation war der Pegel des Hochwassers zu erkennen. Aber bis zur Trauerhalle sah es noch nicht schlimm aus. Der Friedhof hat ein Gefälle zur Inde hin. Dort wurde es beeindruckender: Eine Mauer war teilweise umgedrückt, anscheinend auch einige Grabsteine. Der Ehrenfriedhof muss komplett unter Wasser gestanden haben, wie man an der Hecke erkennt und an den auch oben verschmutzten Grablichtern. Auf dem benachbarten Drieschplatz wurde "weiße Ware" verschrottet.
Galerie31.7.2021 | Geo-Koordinaten 50.89520, 6.28476 | oben |
Am Samstag, den 31. Juli sah ich in Aldenhoven eine unterspülte Stelle. Ein Haus wurde massiv abgestützt, in dem daneben waren wohl Bauarbeiten im 1. OG und das Geschäft im Erdgeschoß war leer.
Galerie31.7.2021 | Geo-Koordinaten 50.79297, 6.22531 | oben |
Abends kam ich dann über die Eschweiler Straße nach Stolberg hinein, wo in der Nähe des Gewerbegebietes Steinfurt die Vicht in die Inde mündet. Ich habe mir wohl hauptsächlich die Straße, die seitlich abgebrochen war, und die Inde angesehen. Auf der anderen Straßenseite stand noch Sperrmüll, etwas weiter weg war auch ein Gitter verbogen. Das habe ich aber nicht besichtigt.
Galerie30.7.2021 | Geo-Koordinaten zwischen 50.78294, 6.21960 und 50.77918, 6.22180 | oben |
Von der Vegla in der Nähe (ihr gesponstertes Kunstwerk auf dem Kreisverkehr war nicht beleuchtet) habe ich eine andere Stelle stadteinwärts angesehen, an der die Euregiobahn den Haltepunkt "Schneidmühle" hat. Dann bin ich noch bis zu McDonalds gegangen.
Galerie31.7.2021 | Geo-Koordinaten 50.77253, 6.19772 | oben |
Dort bin ich weitergefahren nach Münsterbusch und habe dann im Tal der Inde bei der Buschmühle noch Eindrücke gesammelt. Auch dort war am Ufer eine Mauer eingerissen, aber mir scheint, dass dieser Fluss allein in Eschweiler nicht so viele Schäden hätte anrichten können, und das schon vor Stolberg gewaltige Vichthochwasser die Hauptarbeit verrichtete.
Galerie3.8.2021 | Geo-Koordinaten zwischen 50.76497, 6.23248 und 50.77087, 6.22968 | oben |
Am 3. August kamen die Kanzlerkandidaten Armin Laschet und Olaf Scholz gemeinsam nach Stolberg und Olaf Scholz auch nach Schleiden. Ich dachte mir, dann kann ich es auch mal besichtigen und fuhr abends zum Markt zwischen Altstadt und ehemaliger Ketschenburgbrauerei. Ich bin dann durch die Talachse bis zum Rathaus gegangen, hauptsächlich über die Rathausstraße, aber mit Abstechern zur Vicht. Zurück wählte ich die Route hinter dem Rathaus an der Euregiobahnlinie entlang.
Da die Altstadt recht schnell zum Donnerberg ansteigt, reichte die Zerstörung dort nicht so weit in das Gelände hinein, dafür waren aber die ufernahen Gebäude höher unter Wasser. Man erkennt das daran, dass in der Rathausstraße fast alle Gebäude im Erdgeschoss ausgeräumt waren, oft waren auch die Schaufenster zerstört. Ist auch die Vicht auf Bildern zu sehen, wird klar, dass ihr Pegel um viele Meter anstieg.
Hier war auch eine Überbauung im Weg, das Wasser stieg bis zur Oberkante der Gartenmauer.
Ein paar beschädigte PKWs standen noch in Garagen. In der Tiefgarage unter dem Rathaus habe ich nicht nachgesehen.
Auf Markt und Kaiserplatz waren Zelte aufgeschlagen. Helfer (m.w.d.) organisierten sich hier und bekamen Verpflegung. Das Lokal "Living" auf dem Kaiserplatz ist glücklicherweise auch betroffen. Es hätte nie genehmigt werden sollen und ist eine Bausünde, die jedem ins Auge springt. Von der einen Seite stört es den Blick auf das Rathaus, von der nächsten auf das alte Postamt (heute MVZ) und von der dritten den auf das ehemalige Goethegymnasium ("Per aspera ad astra"), wo ich 1976 das Abitur bestand.
Ich fürchte, das wird nicht geschehen, aber das "neue" Rathaus, das kurz nach meinem Abitur fertig wurde, droht abgerissen zu werden. Es war schon sanierungsbedürftig. Die Arbeit darin soll auch nicht angenehm gewesen sein.
Im alten Rathaus hatte man das Stadtarchiv im Keller untergebracht! Helfer scheinen die feuchten Akten doch noch vor der völligen Zerstörung bewahrt zu haben, indem sie sie nach Troisdorf zum Schockgefrieren brachten. Da hat man schon Erfahrungen mit dem Kölner Stadtarchiv. Es ist schade, dass ich in einer Stadt aufgewachsen bin, in der man solche Fehlentscheidungen traf. Aber in Aachen bin ich auch nicht glücklich.
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Hier geht es zum Stadtarchiv.
4.8.2021 | Geo-Koordinaten zwischen 50.77087, 6.22968 und 50.77918, 6.22180 | oben |
Die Lücke zwischen McDonalds und dem Rathaus habe ich am folgenden Tag geschlossen. Es war auch der erste Jahrestag der Amoniumnitrat-Explosion in Beirut.
In der Nähe der Haltestelle "Rosental" war die Straße breit aufgerissen. Aber die Gewalt der Wassermassen konnte man auch an kleinen Details erkennen, etwa an einer Bank, bei der die aus vielen Teilen bestehende Rückenlehne elegant verformt war.
Der Bastinsweiher war geleert worden. In der Nähe zeigte mir ein Einwohner an diesem Haus, bei dem deutlich erkennbar ist, wie hoch das Wasser stand, eine Stelle etwa so hoch wie die niedrige Tür, an der laut Erzählung seiner Großmutter mal eine Markierung über einen anderen Hochwasserstand war. Demnach war das akuelle nicht das höchste.
Galerie4.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.76497, 6.23248 | oben |
Zum Abschluss sah ich mir noch die Gegend an der Einmündung des Burgholzer Grabens an. Etwas aufwärts Richtung Hastenrath war auf einem Prym-Parkplatz Müll gesammelt ähnlich wie beim Drieschplatz in Eschweiler, allerdings habe ich keine "weiße Ware" gesehen.
Die Durchgangsstraße von Vicht (Ortsteil) und Zweifall her wechselt da auf die andere Vichtseite, war sie voher rechtsvichtisch, wird sie hier linksvichtisch aber eigentlich wird der Bach etwas verschoben und fließt von nun an rechts der Durchgangsstraßen, auch wo er Richtung Steinfurt abbiegt.
An den Industriegebäuden war großer Schaden entstanden, Verkleidungen abgerissen und sogar dieses doch hoch über dem normalen Pegel angebraches Rohr.
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Die Halterungen sind noch gut erkennbar.
6.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.80657, 6.24011 | oben |
Das einst schöne Tal der Inde bei Röhe wurde deshalb im 19. Jahrhundert als "Schweiz" bezeichnet, ist aber durch die Schwerindustrie, die hier ansässig war, sehr heruntergekommen. Es ist ein verkehrsreiches Gebiet: Es gab die Straße, außerdem Tram, bzw. Euregiobahn unter und die Fernbahnen über der Dreibogenbrücke. Für die Arbeiter der benachbarten Werke war ein großer Bahnhof vorhanden, auch Güterverkehr spielte eine gro0e Rolle.
Bei meinem Besuch waren aber die Gleise noch so beschädigt, dass nur über der Brücke Fernverkehr stattfand. Ich war schon am 2. Tag nach der Flut erstmals dort, weil ich wegen meiner Mutter ins Zweistromland musste. Da war die Phoenixstraße noch überflutet, aber nicht hoch, einzelne Tore waren nach außen geschwenkt, und es war eine Herausforderung, durchzukommen. Deshalb war die Straße auch unten gesperrt, aber in Röhe, also oben, hatte man es wohl vergessen. Da die Säuberung des Bahngeländes und dort notwendige Reparaturen nicht so hohe Priorität geniessen, machte es beim zweiten Besuch fast den gleichen Eindruck wie drei Wochen vorher.
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So hoch stieg das Wasser
Die Gleise waren unterspülter als am Stolberger Rathaus.
Wozu diente das?
putzig verzierte Weichenlaterne
6.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.79484, 6.22909 | oben |
Als ich morgens am Stolberger Klärwerk vorbeifuhr, schaute ich zufällig zum Ufer der Inde herüber und fand sie aufgeräumter als andere Stellen, auch bemerkte ich gerade noch einen Bagger, von dem nur wenig sichtbar war. Das sah ich mir gleich abends an und traf einen Rentner, der seinen Hund Gassi führte. Er berichtete, er habe gesehen, wie der Bagger, übrigens von einem niederländischen Unternehmen, hinuntergefahren sei. Danach habe man das Gelände an der Straße wieder aufgefüllt, so dass nur vorne noch Spuren der Ketten sichtbar seien. Der Bagger muss nun soviel Boden geschickt aufschütten (grondverzet), dass er ohne fremde Hilfe wieder herausfahren kann. Bemerkenswert ist eine Mauer, die durch die Überschwemmung freigelegt wurde Was da bis wann war, kann ich aber nicht berichten.
In der Nähe mündet der Saubach in die Inde, kurz nachdem schon die Vicht am Veglagelände hinzu kam. Der Saubach trägt seinen Namen, weil durch ihn giftige Chemikalien aus den Halden abgeführt werden.
Galerie11.8.2021 und 14.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.69945, 6.22192 | oben |
Eine Bekannte, die berühmte Aachener Autogrammsammlerin HANNI PLUM, hat in Mulartshütte ihren Wohnwagen verloren. Er war auf dem großen Campingplatz, den ich aber nur aus der Ferne fotografieren konnte, zerstört worden.
Näher kam ich an die Brücke nach Venwegen, die auch unpassierbar geworden war und abgerissen werden musste.
Später sah ich mir die Brücke und den Campingplatz näher an, musste dafür aber über Venwegen anreisen. Dabei entdeckte ich einen weiteren Schaden und ein Bachbett, kann aber nicht sagen, ob die unterspülte Stelle auch bei der Flut entstand.
Galerie11.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.68097, 6.20007 und 50.6903, 6.2099 | oben |
Ein Kollege aus Rott konnte nach der Flut weiter wie bisher nach Aachen zur Arbeit kommen, obwohl er dabei die unscheinbare Brücke bei Rotterdell überqueren muss. Hingegen wäre ein Arbeitsplatz in Venwegen oder Zweifall ein Problem, denn dahin wurden die Verbindungen unterbrochen. Aus dem Liveblog der Lokalpresse wusste ich, dass eine Straße unterspült worden war. Das war aber nicht die Ursache, wie ich beim Besuch dieser Stelle feststellte. Nach Zweifall war gesperrt.
Auch in Rotterdell sieht es nicht so schlimm aus, insbesondere, wenn jemand im Bach angelt. Die bereits abgeholzten Bäume zeugen noch von der Wucht des Wassers. Auch beim Aufstieg auf den Giersberg, wo man 1950 einen Kreuweg angelegt hat - aber das ist eine andere Geschichte - konnte man die Naturschäden sehen.
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abgesägte Bäume und solche mit freigelegten Wurzeln
14.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.75879, 6.22627 | oben |
Das vor der Innenstadt liegende Vicht hatte auch einige Zerstörungen erlitten. Ich kam von Zweifall her hindurch und hielt am alten Friedhof an, den ich mir schon früher im Rahmen meiner Firedhofsbesuche angesehen hatte. Dort war die Straße schon fast wieder repariert.
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So hoch war das Wasser doch nicht gestiegen - wie konnte das passieren?
14.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.75879, 6.22627 | oben |
Stolberg Zweifall war noch vor der Innenstadt stark beschädigt worden. Ich komme dort selten durch, häufiger schon durch Vicht, weshalb es zunächst nur Eindrücke vor der Ortschaft gibt.
Am 14.8. fotografierte ich diesen Flutvolvo und das Grundstück, auf dem er stand.
Der erste Eindruck veranlasste mich eine Woche später, noch einmal nach Zweifall zu fahren und nun die Ortschaft, insbesondere an einem Sägewerk und in der Hammerbendstraße, die zur Vicht herunterführt, zu fotografieren.
Diese Brücke führt über einen bei Google namenlosen und kurzen Zufluss von Frackersberg her.
Bei Finsterau wurde wegen Straßenschäden die Durchfahrt mit Baustellenampeln abwechselnd nur in einer Richtung freigegeben:
Galerie15.8.2021 | Geo-Koordinaten 50.75879, 6.22627 | oben |
Nach dem Besuch des Freilichtmuseums Kommern, das an 1971 erinnerte, fuhr ich nach Gemünd.
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Hier hielt die Verankerung des Pfahls, aber er wurde über ein Geländer gebogen.