WWW-Tipp der Woche 6/2001

Adams Farwell (1906)
Stanley Steamer (1906)
Crysler Airflow (1934)
Stout Scarab (1936)
Phantom Corsair (1938)
Aerocar (1949)

"Woodies"
Concept Cars
   Lincoln Futura (1955)
   Ford Seattle-ite (1967)
Nummernschilder

Die Amis können nicht autofahren, zumindest nicht mit Schaltgetriebe. Und was für einen Geschmack die haben, kaufen mehr Pick-ups als Limousinen.

Trotz mancher Vorurteile über US-Fahrzeuge und ihre FahrerInnen lohnt sich ein Blick in die Geschichte der US-Automobilindustrie. Es würde aber zu sehr ausufern, die Geschichte aller Firmen darzustellen. Ich beschränke mich auf ein paar außergewöhnliche Fahrzeuge und behalte mir vor, auf das Thema in einem späteren Surftipp zurückzukommen. Einen Überblick über die US-Automobilgeschichte gibt eine Serie im Motorsportdigest. Außerdem fand ich einen originellen Artikel über Cars with president's names by BOB HAGIN (19.7.1996).

Über manch interessantes Fahrzeug ist aber trotz der weiten Verbreitung der Internetnutzung in den USA nicht online zu finden, z.B. über den Schacht Highwheeler, einer motoroisierten hochrädrigen Kutsche, die in ländlichen Gegenden recht praktisch war.

Adams Farwell (1906)

oben

Beim 1906 Adams-Farwell "6A" Convertible Runabout konnte in wenigen Minuten das Lenkrad demontiert und vor dem Rücksitz angebracht werden. Leider habe ich nur diesen einen Link gefunden (bei dem ihr das Bild auch vergrößern könnt).

Stanley Steamer (1906)

oben

Ach wären doch alle Fahrzeuge so gut im Internet dokumentiert wie die dampfgetriebenen Stanleys. Sie haben eine eigene TLD.

Das Fotoalbum zeigt angeblich über 150 funktionstüchtige Fahrzeuge. So viele habe ich mir nicht angeschaut, kann aber schon behauptet, daß dort gut informiert wird, z.B. über die Technik mit Detailfotos.

Bei Stanleysteamers gibt es auch noch Berichte über die Konkurrenz (White Steamer) und über Dampfboote.

Ich habe selbst am 7.5.1999 nach dem Besuch der Oranierausstellung (vgl Surftipp 46/1999) die Dampftage in Bochum besucht und dort auch einen Stanley fotografiert, aber die Fotos sind nicht so gelungen, weil zuviele Menschen drum herumstanden. Jedenfalls habe ich schon einen Eindruck bekommen, wie lange man warten muß, bis ein Dampffahrzeug fahrbereit ist. Dann soll die Beschleunigung aber gewaltig sein. Yahoo berichtet:

Das erste Auto auf dem Mount Washington war ein Stanley Steamer, was in jährlichen Gedenkfahrten gewürdigt wird.

Außerdem gibt es zwei Firmenmuseum. Die informieren aber nur über das Nötigste.

The Stanley Museum
School Street, PO Box 77
Kingfield, Maine 04947
Tel. (207) 265-2729
Fax (207) 265-4700
The Stanley Museum at
The Stanley Hotel
P.O. Box 788
Estes Park, Colorado 80517
Tel. (970) 577-1903
Fax. (970) 577-1924

Das Ende der Stanley Steamer kam durch technische Entwicklungen und eine private Tragödie. Die benzingetriebene Konkurrenz bekam elektrische Anlasser, so daß das gefährliche Ankurbeln nicht mehr erforderlich war und einer der beiden STANLEY-Zwillinge, FRANCIS E. wurde am 21.7.1918 bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt und der andere, FREELAND O. verkaufte daraufhin die Firma.

weitere Links:

Vor kurzem hätte ich bei "Toledo" und "Auto" noch an SEAT gedacht, nun weiß ich, daß es in den USA ein Toledo mit über 100jähriger Autotradition gibt. TIMOTHY MESSER-KRUSE beschreibt das in The Birth of Toledo's Auto Industry: Part One, 1899-1905. In Toledo wurde auch ein Dampf-PKW gebaut:

Crysler Airflow (1934)

oben

Über den Crysler Airflow, der in den 30er Jahren gebaut wurde, findet man leider wenig im Internet, immerhin aber den

Und beim Eupener "Grenzecho" erfahren wir laut Google: Das erste kleine Chrysler-Werk außerhalb Amerikas entstand in Antwerpen

aber mir wird der Bericht nicht angezeigt.

Stout Scarab (1936)

oben

WILLIAM B. STOUT arbeitete 1913 als Journalist in Detroit, als er sein erstes Auto entwickelte. Er gab seinen Beruf auf und arbeitete für verschiedene Automobilfirmen. 1932 gründete er die Stout Engineering Laboratories in Dearborn, Michigan, also in der gleichen Stadt wie die Ford Motor Co. Deren V8-Motor benutzte er denn auch für seinen Mistkäfer ("Scarab")

RICHARD A. WRIGHT nennt das Fahrzeug in den Detroit News "undeniable ugly" aber auch "unusual and radical".

1935 Auch das Owls Head Transportation Museum besitzt einen Stout Scarab.


http://detnews.com/1998/joyrides/classics/gallery/36stoutscarab.jpg
Noch eine STOUT-Entwicklung: das fliegende Auto. 1949 wurde ein ähnliches Fahrzeug, der Aerocar zwar gebaut, dieses aber blieb nur eine Idee.
http://www.carsandparts.com/images/36Stout-4.gif

Aerocar (1949)

oben

Der Aerocar wurde von MOLT (MOULTON) TAYLOR nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt und in mehreren Ausführungen gebaut.

Nach MOLT TAYLOR wurde am 25.8.1996 der Kelso-Longview Washington Airport umbenannt. (Man hätte ja auch eine Straße nach ihm benennen können, aber als Flugzeugentwickler war er innovativer.)

Solche Fahrzeuge bzw. Flugzeuge mußten aber eine Ausnahme bleiben:

Weitere Links:

Phantom Corsair (1938)

oben

Obwohl er sechs Personen Platz bot, wirkt der von RUST HEINZ entworfene frontgetriebene Phantom Corsair wie ein Sportwagen.

Die Ausstattung war komfortabel und umfangreich. Ich hätte wahrscheinlich vor allem am indirekt beleuchteten Armaturenbrett mit Höhenmesser, Ökometer und Rundfunkempfänger für alle Wellenbereiche meine Freude. Ich meine den Wagen auch schon im Original gesehen zu haben (Essener Motorshow oder ähnliche Veranstaltung).

BIG ARV schreibt über den Entwickler, dessen Tod mit dazu beitrug, das der Wagen nie in Serie gebaut wurde:

Den Wagen gibt es auch als Mattel-Metallmodell.

"Woodies"

oben
Der National Woodie-Club widmet sich seit 1974 der Erhaltung von Fahrzeugen mit Holzaufbauten. Die sind zwar nicht auf die USA beschränkt, ich meine aber, daß sie gut in diesen Surftipp passen.

Diese Fahrzeuge waren zwar recht häufig, es gibt aber nicht mal mehr 10000 in den USA. Na ja, das ist ja auch noch beeindruckend, zumal die BesitzerInnen auch Treffen veranstalten.


http://www.oldwoodies.com/images/truckwoodies/50dodge.jpg

BRAD ANDERSON's 1950 Dodge commercial station wagon with a body built by Campbell Mid-State was formerly owned by surf legend DEWEY WEBER

Die alte Homepage hat mehr Inhalt, aber vor Monaten (als ich sie zum erstenmal besuchte und mir ein Lesezeichen setzte) hieß es, sie werde demnächst verlagert. Heute stelle ich fest, daß sie vor wenigen Tagen überarbeitet wurde, was eher dagegen spricht. Schaut also auch "Oldwoodies" an.

Unter den dortigen Aufsätzen fand ich besonders interessant

War Woodies
World War II and it's Impact on Woodies

Famed industrial designer BROOKS STEVENS created the Monart Motors "Carry-all" conversion using 1942 Ford and Mercury sedans from the government motor pool. These specially adapted vehicles could be configured to carry three stretchers and three passengers or 13 passengers, including the driver.

The J.T. Cantrell Company of Huntington, Long Island did contract work for the War Department. Due to a shortage of automobiles during this period, this often meant converting sedans into station wagons. The car would be cut in two, the frame and driveshaft extended and strengthened, and wood built into the sectioned area. These "altered sedans", used by the Armed Forces, were seen in all theaters of the war. One, painted battleship gray, was shipped to the Pacific where it was used in the battle for the Caroline Islands


http://www.oldwoodies.com/images/autowoodies/
42monartmercury_civdef_med.jpg

Das

Owls Head Transportation Museum
Post Office Box 277, Route 73
Owls Head, ME 04854 USA
Phone: 207-594-4418 Fax: 207-594-4410

zeigt die Ausstellung

Das Logo dürfte einen Mercury zeigen.

Auch die oben erwähnte Serie im Motorsport Digest berichtet in einer Folge über Woodies.

Bei der Wayne State University in Detroit / Michigan fand ich eine Darstellung der US-Automobilgeschichte in 29 Kapitel von JENNY KING. Kapitel 19 und 20 beschäftigen sich mit Woodies

Weitere Clubs und Sammler dieser Fahrzeuge sind:

Dazu gibt es auch einen Webring:

Die meisten Woodies waren Kombis, es gab aber sogar Cabrios.

Concept Cars

oben

12 Concept Cars aus dem Ford-Konzern stellt Ford Concept Cars in schönen Farbfotos (beeindruckend, ansehen!) vor. Mehrere Fahrzeuge haben kein herkömmliches Lenkrad.

Die USA machen nur einen Teil des Angebots von MARIO BUONOCUNTO aus, und dennoch findet man hier Beschreibungen von diesen Concept Cars:

  • 1966 AMC Cavalier
  • 1966 AMC Vixen

    CHRYSLER

  • 1955 Flight-Sweep I
  • 1961 Turboflite

    DODGE

  • 1956 Dart

    FORD

  • 1954 Ford FX Atmos
  • 1967 Ford Seattle-ite XXI
  • 1968 Ford Thunderbird Saturn
  • 1969 Ford Super Cobra
  • 1971 Ford GT 70

    LINCOLN

  • 1955 Lincoln Futura

    PONTIAC

  • Sunfire
  • Protosport4

    STUDEBAKER - PORSCHE

  • 1954 Modello 542
  • JOE SHERLOCK verspricht nicht zu Unrecht den Blick auf einige wilde Fifties Concept Cars - Dream Cars from the 1950s. Er urteilt, das radikalste Konzept hätte der GM Firebird III von 1958 mit 225 PS-Gasturbine.

    PETER HUBBARD berichtet in Concept Cars in Chicago über das Museum of Science and Industry und stellt die dortige concept-car-Sammlung vor.Sie umfaßt den Zeitraum 1948 bis 1970. Leider werden nur einige Fahrzeuge im Bild gezeigt. Die Homepage des Museums vermag zwar zu längerem Verweilen einzuladen, aber unter ihren vielen Ausstellungen sind nur wenige über Automobile.

    Auf zwei Fahrzeuge möchte ich noch detaillierter eingehen:

    Lincoln Futura (1955)

    oben

    The Futura - Batmobile Home Page erinnert an die TV Batmobile der 1960er und den Lincoln Futura concept car von 1955 (das Vorbild dazu).

    Wie aus dem Futura das erste Batmobil wurde, beschreibt die Homepage so:

    MARIO BUONOCUNTO hat auch ein sw-Foto des Lincoln

    Ford Seattle-ite (1967)

    oben

    Abgesehen von den auf diesem Foto von/bei pebblenet auffallenden zwei Vorderachsen sah Ford für dieses Fahrzeug Nuklearantrieb vor!

    Das Fahrzeug wurde zur Weltausstellung in Seattle entwickelt, daher der Name. Auf "Bestcarswebsite" gibt es auch die Seitenansicht. Der hintere Überhang ist erschreckend. Ford Concept Cars berichtet:

    Nummernschilder

    oben

    Nummernschilder werden in den USA von den Bundesstaaten vergeben. Die nutzen ihr Recht zur Ausgabe von Schildern mit speziellen Motiven (die natürlich extra bezahlt werden müssen.

    Beispiele:


    http://www.hsmv.state.fl.us/graphics/kids.gif

    Nicht unter Drogen zu stehen ist auch für Erwachsene wichtig, GEORGE W. BUSH jr. kann das bestätigen (und die Handauszähler in Florida).


    http://www.hsmv.state.fl.us/specialtytags/flower.jpg

    Hintergrundmusik: http://www.fastdesign.com/music/beatles/rubbersoul/drimycar.mid

    The Beatles: "Drive My Car" (Aus dem Album "Rubber Soul")

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