WWW-Tipp der Woche 24/2000

Zeppeline im 1. Weltkrieg
Konstruktion
Museen
Prallluftschiffe
Die Explosion der Hindenburg
Links

Zeppeline im 1. Weltkrieg

Wenn ich heute Luftschiffe behandele, dann liegt das nicht daran, daß ich in der Zeppelinstraße wohne, sondern ergab sich bei der Vorbereitung von Tipp 21/2000 über den Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg. Dabei fand ich auch Beiträge über den Einsatz von Zeppelinen als Bomber über England.

Eine studentische Ausstellung im Zeppelin-Museum Friedrichshafen unter dem Titel "Zwischen Himmel und Hölle. Luftschiffer im Krieg" schildert sowohl die Schwierigkeiten, die die Besatzungen zu bewältigen hatten, als auch, weshalb dieser Dienst begehrt war.

Vorzüge Nachteile
In eigens errichteten Luftschiffhäfen an der Nordseeküste lebten die Luftschiffer weitab von jedem Kampfgeschehen und ununterbrochenem Beschuß. Die Häfen lagen in idyllischer Landschaft nicht weit von den Küstenstädten. Zwischen den Fahrten gab es neben der guten Verpflegung genügend Zeit für Erholung und vielfältige Freizeitaktivitäten. Luftschiffe waren leicht zu entdecken, langsam und groß. Ihr Einsatz war einerseits riskant und gefährlich und die Verlustrate war sehr hoch.

Als die tieffliegenden Luftschiffe nicht mehr mit normaler Munition sondern mit Brandsätzen beschossen wurden, führte das oft zu Totalverlusten. Die Zeppeline mußten in größere Höhen ausweichen.

Dabei bewegten sich die Luftschiffe in großer Höhe, um eine größtmögliche Sicherheit vor der englischen Flugabwehr zu erlangen. In dieser Fahrthöhe wurden allerdings eisige Kälte und Sauerstoffmangel zu unangenehmen Begleiterscheinungen.

Luftschiffer wurden für ihre erfolgreichen Einsätze deutlich mehr gefeiert und großzügiger ausgezeichnet als andere Einheiten.

Luftschiffbesatzungen erfüllten einige typische Merkmale, die moderne Eliteeinheiten kennzeichnen. Der Dienst auf einem Luftschiff erforderte ein besonders hohes Niveau an technischem Spezialwissen und körperlicher Belastbarkeit.

Ihre Aufträge führten die Luftschiffer in Gebiete, die für normale Einheiten nicht erreichbar waren. Damit waren sie zusammen mit Fliegern und U-Bootbesatzungen die einzigen, die den Stellungskrieg überwinden konnten.

Bei keiner anderen Einheit wurden so viele Orden verliehen wie bei Luftschiffeinheiten. Normalerweise wurden vorwiegend Offiziere mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Bei den Luftschiffbesatzungen war dies anders. Hier bekam im Laufe des Krieges fast jedes Besatzungsmitglied mindestens das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen.

Die Einsätze dauerten häufig länger als 20 Stunden.

Ein solcher Einsatz konnte die gesundheitliche Verfassung einzelner Besatzungsmitglieder derart schwächen, daß sie oft mehrere Tage brauchten, um sich wieder davon zu erholen.

In 4000 bis 5000 Metern Fahrthöhe herrschten Temperaturen von –20 bis –30 Grad. Dagegen schützte sich die Besatzung mit doppelten Lagen warmer Unterkleidung, mit dickgefüttertem Lederzeug, mit Lederhauben, Handschuhen, Schutzbrillen und Filzstiefeln.

http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Geschichte/MMAG/MMAG_Zeppelin/Gefahren/2obe.jpg

Weitere Informationen über den Einsatz von Zeppelinen im 1. Weltkrieg findet ihr bei Trenches on the web (Worldwar1.com):

Einer der größten Luftschiffhäfen des Deutschen Reiches war im heutigen Dänemark:

Am 2. Juli 2000 wird in Tondern Tag der offenen Tür sein.

Auch in Düsseldorf gab es einen Luftschiffhafen, der militärisch genutzt wurde.

THOMAS HERTEN hat auf seiner Homepage noch viel mehr über die Düsseldorfer Luftschiffahrtsgeschichte zu berichten (und zeigt größere Fotos).

Ein Buch über die deutschen Militärluftschiffe ist auch im WWW, ich habe es aber nicht gelesen, und möchte deshalb nur die Adresse bekanntngeben:

Nach dem 1. Weltkrieg wurden manche Pläne begraben, aber ein schönes Beispiel ziviler Umnutzung findet ihr in Riga, wo die Gerippe von Luftschiffhallen als Markthallen errichtet wurden:

In Deutschland wurden leider nicht genug Pläne begraben, wie das WDR-Radiofeature vom 03.07.2000 20:05 - 21:00 Uhr berichtete

Konstruktion

Die Universität Oldenburg weist auf die Erfinder des lenkbaren Ballons hin:

In Deutschland haben vor allem AUGUST VON PARSEVAL, Prof. JOHANN SCHÜTTE und FERDINAND Graf ZEPPELIN Luftschiffe gebaut. An SCHÜTTE erinnert das "SCHÜTTE-Projekt" der Universität Oldenburg.

Ein großer Nachteil der Zeppeline war das starre Metallgerüst im Innern der Gashülle. Dadurch wurden zwar komfortable Gondeln und getrennt angebrachte Motoren ermöglicht, aber bei den anfangs häufigen Unfällen war das Luftschiff meist nicht mehr zu gebrauchen. Prallluftschiffe hingegen hatten stets den Airbag dabei und konnten leichter repariert werden, weil nicht so viel beschädigt wurde. Sie konnten auch leichter verladen werden. ZEPPELINs Luftschiffe hatten ein Aluminiumgerippe, die von SCHÜTTE eines aus verleimten Espenholz, was aber bei Feuchtigkeit nicht so geeignet war. SCHÜTTEs Bedeutung ist vor allem in den Verbesserungen zu sehen, die der Sicherheit dienten. Leider hat er nur vier Luftschiffe fertiggestellt.

Auch dies erklärt seine geringe Bekanntheit und die hohe des Grafen ZEPPELIN.

Die Museen der Stadt Lüdenscheid

Sauerfelder Strasse 14-2058511 Lüdenscheid
Dienstag bis Sonntag zwischen 11.00 und 18.00 Uhr

erinnern bis zum 4.3.2001 mit der Ausstellung "Der Traum vom Fliegen. CARL BERG und die Luftschiffidee von Lüdenscheid bis Lakehurst" an den örtlichen Aluminiumgersteller CARL BERG, der nach Rückschlägen mit einem russischen Erfinder, dem eigentlich aus Ungarn stammenden Holzhändler DAVID SCHWARZ (Informationen darüber in Raum 4) mit ZEPPELIN zusammenarbeitete.

Museen

In Friedrichshafen lädt das Zeppelinmuseum zum Besuch ein -zwar bei hohen Eintrittspreisen, aber mit Ermäßigung für Behinderte, Arbeitslose, Dienstleistenden, Lernende und Studierende, woran sich Köln mal ein Beispiel nehmen sollte.

Die Abteilungen informieren über:

Außerdem gibt es noch eine Kunstsammlung

Bei Frankfurt kann das Zeppelinmuseum Zeppelinheim sogar bei freiem Eintritt besucht werden:

JENS SCHENKENBERGER stellt es kurz vor.

In Nordholz existiert ein Zeppelinmuseum, das aber leider nur von 15.3. bis 31.10. geöffnet hat:

Prallluftschiffe

Die sechs Jahrzehnte zwischen dem Untergang der Hindenburg und der Entwicklung des Zeppelin NT gehörten bei den Luftschiffen den Blimbs oder Prallluftschiffen, die vor allem zu Werbezwecken (hier für meine Lieblingstageszeitung, den Tagesspiegel, der inzwischen allerdings gelb durch dunkelrot ersetzt hat) eingesetzt wurden.

Drei dieser Blimbs wurden von Goodyear gebaut, vier von den American Blimb Corporation, mehr gibt es angeblich nicht. Goodyear rühmt seine Luftschiffe in einer ausführlichen Darstellung mit historischen Fotos im Internet und hat wohl auch Grund, zufrieden zu sein, denn sie brachten der Firma nicht nur Geld ein, sondern waren und sind auch sehr zuverlässig.

LARRY's U.S. Navy Airship Picture Book behandelt aber wieder mal die militärische Nutzung. Sehens- und lesenswert ist es trotzdem.

Der einzige Flugplatz der USA, der im 2. Weltkrieg ausschließlich von Blimbs genutzt wurde, war Moffet

Die Explosion der Hindenburg

An die berühmte Explosion des Luftschiffs LZ129 "Hindenburg" am 6.5.1937 erinnert die Navy Lakehurst Historical Society. Das größte je gebaute Luftschiff hatte schon hunderte Passagiere über den Atlantik gebracht und war auch schon erfolgreich in Lakehurst gelandet, bevor sie 1937 dort durch die Entzündung des Anstrichs der Hülle explodierte.

Auch die eigene (US-)Luftschiffgeschichte (USS Shenandoah, USS Los Angeles und USS Akron) wird von dern NLHS behandelt.

Die Reportage (Demise of the LZ129 and interviews with survivors, recorded 6 May 1937 (39'04") by HERB MORRISON) wird von Realaudio angeboten, klar in welchem Datenformat sie ist.

Über die Explosionsursache informiert "Ein Mythos verglüht. Warum und wie die "Hindenburg" verbrannte" von ADDISON BAIN und ULRICH SCHMIDTCHEN und die Panorama-Sendung vom 24.4.1997 gibt ihre Forschungsergebnisse wieder, gewürzt mit anschaulichen Zeugenaussagen und durch die neuen Erkenntnisse widerlegten Theorien.

Links

Die Universität von Colorado hat zu LTAs (Lighter-than-Air Crafts) viele Verweise gesammelt, aber leider habe ich schon mehrere falsch geschriebene oder veraltete gefunden..

Das Zeppelinmuseum Tondern hat ebenfalls zahlreiche gute Links gesammelt.

Hotairship bietet einige woanders nicht genannte "Airship References".

Schaut euch auch zwei Bildtafeln aus Meyers Konversationslexikon von 1908 an.

 

Tipp 21/2000 (Erster Weltkrieg)
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