WWW-Tipp der Woche 40/1999

Genossinnen und Genossen,

Schon am Tag der Werktätigen der Leicht-, Nahrungs- und Genußgüterindustrie reifte in mir die feste Absicht, den 50. Jahrestag unserer Republik mit Waffen- und Klassenbrüdern im Internet gebührend zu feiern.

Getreu dieser Selbstverpflichtung eines Werktätigen und unter dem Motto "Unser Plan ist unser Kampfprogramm" entstand im festen Bündnis mit Werktätigen aller Industriezweige, darunter auch Siegern der Messe der Meister von Morgen, mit der Intelligenz, mit Genossenschaftsbauern und mit bewährten Kadern der bewaffneten Organe nicht nur eine, sondern eine Vielzahl von Heimatseiten, deren schönste hier genannt seien.

http://www.7-oktober.de/ bietet u.a.:

Die DDR im WWW ist eine der besten Sammlungen DDR-bezogener Beiträge, was sicher daran liegt, daß sie Ergebnis kollektiver Bemühungen ist (an denen auch ich mit Fotos für die Galerie beteiligt bin). Die Genossen der Grundorganisation schöpfen aus dem Studium der vom XIII. Parteitag der SED beschlossenen Internetpräsenz die nötige Kraft für einen hohen stetigen Leistungsanstieg. Die Version mit Rahmen wird allerdings erst nach dem Jubelfest online sein.

Die gleiche Aufmerksamkeit verdient das Ostalgiemuseum, auf das ich unten noch eingehe.

Vincenz Backs zeigt den schönsten Stadtplan der Hauptstadt der DDR im Internet. Allerdings nur zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz, aber mit Vogelschaudarstellung der bedeutenden Bauten. Auch die Bezirke der DDR erschließen sich hier, wenn auch nur als Wappen. Nähere Informationen bereitzustellen, sieht der nächste Fünfjahresplan vor.

Genosse Backs Ostprodukte-Sammlung muß auch noch ausgebaut werden, fehlt doch z.B. jedes nikotinhaltige Produkt. Ich bin sprachlos, daß "Sprachlos" fehlt! Noch schwerer wiegt seine Verfehlung, den Antifaschistischen Schutzwall (für dessen Wiederaufbau hier geworben wird) nur als "Grenzanlage der DDR" zu bezeichnen. Dafür entschädigt er uns aber mit Bildern, die jeden Wunsch, das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet kennenzulernen, stärker eindämmen, als der antifaschistische Schutzwall geeignet ist: Elchtestbilder von Trabant 601 und Mercedes A-Klasse.

"Knobis Ostalgie" vermag zwar mit seiner Sammlung "Singt mit" kein altes FDJ- und Pionierliederbuch zu ersetzen, ist aber immerhin ein Ansatz. Außerdem verweist er auf das Ostalgiemuseum, wo man jedoch auch kaum anderes findet. Verdienstvoller als "Singt mit" ist "Feiert mit" mit allen wichtigen Feier- und Gedenktagen, die wir im Kreis der Brigade begehen. Daß "Knobi" allerdings die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik in der Fassung vom 7. Oktober 1949 (ohne führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei!) wiedergibt, läßt vermuten, daß der Aufbau des Sozialismus auf dem Territorium nicht seine Herzenssache ist und war. Die Genossen vom Ministerium für Staatssicherheit werden sich um den Renegaten kümmern.

Womit ich bei der Telekom bin, die zwar Klaus Wagner rausschmeißt, der DDR aber Asyl gewährt. Hier weiß man:

und bietet "Der Jugend neue Horizonte". Alle bedeutenden Massenorganisationen treten hier im Kollektiv auf: Die Betriebskampfgruppen und die NVA, die SED und die LDPD, die GST, die FDJ und die Jungen Pioniere, der FDGB und der Kulturbund, die DSF und der DFBD. Selbst die Volkseigenen Betriebe entfalten hier den sozialistischen Wettbewerb.

Die Uniformen der NVA zeigt auch Genosse Kaminsky

Aber braucht man die, wenn schon in den 50er Jahren galt:

Der Schlag wäre auch mit einer Rolle Präsent20 möglich gewesen. http://www.praesent20.de/ enttäuscht aber Erwartungen, hier schweißtreibende Informationen zu finden, und zeigt stattdessen aktuelle Produkte.

SVEN ALBERT zeigt uns Waren des täglichen Bedarfs. Sichtagitation gibts im Ostalgiemuseum und bei DANNY GIESSNER, der auch erklärt, was ein flexibler transportabler Schüttgutbehälter oder eine Großvieheinheit ist.

Um noch einmal auf das gerade erwähnte Ostalgiemuseum zurückzukommen. Die Ampelmännchen kennt inzwischen fast jede(r), aber wer kennt die DDR-Verkehrszeichen von 1958 (aus dem Autoatlas "Neues Deutschland" des gleichen Jahres, in dem auch ich dem Morgenrot entgegen das Licht der Welt erblickte)

Im Geleitwort zum Atlas hieß es:

Unter "Ware & Design" finden wir ebenfalls im Ostalgie-Museum auch Mondos-Kondome von den VEB Gummiwerken "Werner Lambertz" für Helden der Nachtarbeit ("Drogerie" anklicken).

Einige Orden sehen wir bei Roloff

z.B. für den Sandmann

Die nächsten 50 Jahre fordern verstärkte Anstrengungen von uns. Noch ist nicht mal die Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR mit Blick auf das Jahr 2000 verwirklicht.

Schaut auch mal in den Eulenspiegel

Freundschaft!
Norbert Schnitzler

Auf das Thema DDR werde ich wohl noch mal zurückkommen, wenn ich mehr von dem gelesen habe, das ich bisher nur als Lesezeichen erfaßte.

Ergänzung am 4.11.2000:

Der MDR hat eine Chronik der DDR und eine Darstellung des Alltags auf seiner Homepage. Daraus ist auch diese Sondermarke


Im real existierenden Leben habe ich am Sonntag eine Ausstellung über die Lage der arbeitenden Klassen in den Kohlerevieren der südlichen Niederlande (wo die Produktion jedoch schon vor einem Vierteljahrhundert eingestellt wurde) gesehen. Im "Industrion" in Kerkrade wird diese Wechselausstellung "Glück auf" nur noch bis zum 10. Oktober gezeigt. Zu ihren Themen gehören

Die Ausstellung hat mir gut gefallen. Etwas übertrieben fand ich nur, daß man für jedes Häppchen Film eine Taste drücken mußte. Man hätte auch alle Ausschnitte hintereinander in einer Endlosschleife bringen können. Fotos zeige ich in der Rubrik Sammlungen.

Das Industrion selbst ist ein modernes neues Museum. Es ist behindertenfreundlich und multimedial, wobei es mir etwas zuviele Effekte bringt. Die Beleuchtung muß teilweise die Stimmung schaffen, weil man den Exponaten nicht genug vertraut. Dadurch ist es in der Dauerausstellung ("Glückauf" hob sich wohltuend davon ab) teilweise so dunkel wie auf dem Porsche Stand bei der IAA (aber nicht so laut). Trotzdem werde ich das Museum in angemessenem Abstand noch mal besuchen, weil es schon um 17 Uhr schloß, als ich noch nicht alles gesehen hatte.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler

Hintergrundmusik: http://www2.gasou.edu/gsufl/hkurz/ddr/ddr-hym.mid

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meine DDR-Sammlung
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