GERD IRRLITZ

Uralte Sehnsucht der Menschheit

Im Altertum mußten die Sklaven alle schweren Arbeiten verrichten. Sie waren unfrei, wurden gekauft und verkauft und wurden wie Tiere gefangengehalten. Die Elendesten dieser Erniedrigten und Beleidigten aber waren die römischen Fechtersklaven, die Gladiatoren. Sie gehörten Eigentümern von Fechterschulen, die sie abrichteten und sie dann in großen Arenen auf Leben und Tod gegeneinander kämpfen ließen. Ging ein Gladiator nicht grausam genug gegen seinen Gefährten vor, so wurde vom schaulustigen römischen Publikum sein sofortiger Tod gefordert.

200 solcher Fechtersklaven verschworen sich im Jahre 73 v.u.Z. in Capua, auszubrechen und gemeinsam ein freies Leben in Gleichheit und Brüderlichkeit zu führen. Der Plan wurde verraten. Dennoch gelang es etwa 70 Männern zu entkommen. Sie beschafften sich Waffen und schlugen die Verfolger, die ihnen ihr ehemaliger Besitzer nachgesandt hatte. Danach versorgten sie sich auf Kosten der umliegenden Großgrundbesitzer und sammelten neue Anhänger.

Spartacus

Rom schickte eine Truppe von 3000 Mann gegen sie. Der Anführer der kämpfenden Sklaven, Spartacus, führte seine Truppen auf den Gipfel des Vesuv. Die römische Streitmacht, die sie dort zu umzingeln suchte, schlugen sie aufs Haupt. Nach diesem Sieg war Spartacus der Held aller Ausgebeuteten in Italien. Im Laufe eines Jahres strömten seinem Heere an die 70000 Sklaven aus allen Landesteilen zu.

Die Heere des Spartacus wurden durch eine Reihe weiterer glänzender Siege über die römischen Truppen zum Schrecken der Weltmacht Rom. Spartacus erklärte sich zum Feind Roms und forderte alle Unterdrückten auf, sich ihm anzuschließen. Als er im Jahre 71 auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen war, wurden auch seine Ziele deutlich. Seine Truppen hatten die süditalienische Hafenstadt Thurium besetzt. Er erklärte die Stadt zum Freihafen, enteignete reiche Bürger, setzte niedrige Preise für Lebensmittel fest und schaffte den Gebrauch von Gold und Silber ab. Durch menschenfreundliche Gesetze wollte er ein Gemeinwesen von freien und gleichen Menschen begründen.

Wie aber endete der große Befreiungskrieg der Sklaven? In friedlicher Arbeit begriffen, unterschätzte Spartacus die Kriegsvorbereitungen der Römer. Es kam zu neuen Kämpfen, und nach einigen Erfolgen unterlag das Spartacus-Heer der feindlichen Übermacht. Sein Anführer wurde in der letzten Schlacht tödlich verwundet. Der römische Feldherr Crassus ging mit beispielloser Grausamkeit gegen die Aufständischen vor. 6000 von ihnen ließ er entlang der Via Appia ans Kreuz schlagen. Im Lager des Spartacus aber wurden 3000 lebende römische Kriegsgefangene gefunden! Die "niedrigste Menschenkategorie", die Fechtersklaven, hatten das Leben ihrer Feinde geschont.

Dieser größte Sklavenaufstand der Antike trug bereits Züge, die wesentlich für den Kampf aller unterdrückten Klassen um ihre Befreiung sind: Die Ausgebeuteten hassen die herrschende Klasse aus eigener bitterer Erfahrung. Für ihre Befreiung

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