Am 8.August 2002 besuchte ich eine Ausstellung über "Rheinreisen" im Kölner Stadtmuseum. Ich sah mir aber auch die Dauerausstellung an und fand darin manch schönes Modell, z.B. diese Trümmermühle im Maßstab H0, hergestellt von MANFRED WEICHERT aus Bergisch Gladbach.
Kleinere Trümmermühlen befanden sich seit Kriegsende an mehreren Stellen in der Stadt, sie zerkleinerten den nicht wiederverwertbaren Schutt zu Ziegelsplitt, der im Straßenbau und zur Herstellung von Schüttbeton bzw. von Fertigbetonteilen benutzt wurde. Als die Straßenräumung Ende 1949 nahezu beendet war, erwies sich der Betrieb dieser kleinen Mühlen als unrentabel, gleichzeitig erhöhte der plötzlich einsetzende Bauboom im Herbst 1949 die Nachfrage nach Ziegelsplitt, die in Köln nicht befriedigt werden konnte. Dies führte nach längeren Verhandlungen zur Aufstellung der Trümmeraufbereitungsanlage der Firma Wassermann an der Ecke Perlengraben/Waisenhausstraße, in der Nähe des Wasserturms. Sie wurde im Mai 1950 in Betrieb genommen.
Die Trümmer wurden nicht mehr mit der Lore, sondern mit dem LKW zur Mühle transportiert und dort in den Tiefbunker gekippt. Über ein Förderband gelangten die Trümmer auf ein Vorsieb: Feinschutt, Sand und Erde wurden ausgesiebt, fielen in die Loren, die mit der Trümmerbahn zur Kippe Marsfeld gebracht wurden. Der restliche Schutt kam auf ein Leseband, hier sortierten Arbeiter ganze Steine, Glas und Metalle aus, die sie in bereitstehende Loren warfen. Danach fielen die Trümmer in den Backenbrecher, wo sie erstmals zerkleinert wurden.
In der darauffolgenden Walzmühle wurden sie noch feiner zermahlen. Ein sogenanntes Becherwerk beförderte den Schutt 5 m hoch in ein Dreideckensieb. Hier wurden die verschiedenen Körnungen ausgesiebt und entweder auf kleine Halden geschüttet oder in ein Silo gefüllt. Nun war der Schutt zur Wiederverwendung aufbereitet.
Die Trümmermühlen am Perlengraben stellten den Betrieb im Jahre 1954 ein.
Alle Informationen entstammen der Beschriftung des Modells.