Die Nachbarin

Ich hab gesehn, wie's mit der Nachbarin bergab ging
ihr der Mann starb, war auch sie nicht mehr sehr jung
Sie schloß sich ein für sieben Wochen
und ertrug ihr Leid ganz stumm
Nun ja, ihr Sohn der unten wohnt, hat ziemlich viel zu tun
Und sie saß oben ganz allein und kam vor Trauer um
Da war sie auf der andern Seite meiner Wand
Ich wohnte hier und ahnte wohl, wie's um sie stand
und konnte auch nicht helfen, das ist dann das Blöde

Ich hab gesehn, wie meine Nachbarin verwelkte
Wenn sie die Blumen geß bei sich auf dem Balkon
stand sie mit rot verheulten Augen da, ich kannte das ja schon
und sprach mit ihr im verkrampft harmlosen Plauderton
Während sie mit den Tränen kämpfte, hörte ich den Sohn
wie er die Tür zuschob im Erdgeschoß ganz leis
Dem ging die Heulerei der Mutter auf den Geist
Ich ließ sie stehen, um meine Wohnung aufzuräumen

Ich hab gesehn, wie sich die Nachbarin ertränkte
Sie schwankte oft, wenn sie nach Haus kam aus der Stadt
Ich sah, wie sie die leeren Flaschen
auf den Mülll geworfen hat -
Ab und zu sprach ich noch mit ihr, doch sie war ziemlich knapp
Das Sich-zusammenreißen hat sie gründlich satt gehabt
Doch in der Nacht war sie allein mit ihrer Angst
und eines Morgens holte sie die Ambulanz

Ich hab gesehn, wie's meine Nachbarin erwischt hat
auch wenn sie sich nochmal erholt, bevor sie stirbt
An jenem Abend lag ich neben meinem Liebsten
und fragte mich, wie das mit ihr wohl enden wird
Komisch, wie so was einem gleich den Tag verdirbt.

Vannacht is juffrouw Nifterink gestorven
Het was 't hart, haar hond zit voor de ramen
Het stomme dier - ze waren altijd samen
Hij heeft haar hele eenzaamheid georven

Want vijftig lange jaren leefde zij alleen
Maar dapper, weet u Klagen deed ze niet
Ze was veel te blijmoedig voor verdriet
En eer ze eraan toe kwam, gin zij heen

Ze werkte heel haar leven bij de post
Waar ze - blijmoedig - iets sorteren moest
In de vakanties ging zij altijd naar Soest
In zo'n pension, waar het zo weinig kost

Zij hield van boeken met een vleugje romantiek
Haar strijd heette de Anti Vivisectie Bond
Bij al die wreedheid dat ze aan de hond
En voor de hond was zijj blijmoedig fanatiek

Met ons Oranjehuis leefde zij innig mee
Zij liet de radio maar zelden onbeluisterd
O, menig hoorspel heeft haar blik verduisterd
Dan viel er soms een traantje in haar thee

O juffrouw Nifterink, wat was uw leven goed
Wat was het Omo-wit stil en onbeduidend
U zong uw liedje zacht, maar 't klonk welluidend
De hemel weet wel, hoe het verder met u moet

Wat fascinerend, dat u nu een engel bent
En dat u zweven kunt. U was zo corpulent....

Text: Robert Long/Michael Kunze
Musik Robert Long
LP: Tag, kleiner Junge

siehe auch:

 

 

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