WWW-Tipp der Woche 30/2001

Geschichte der Concorde
Konkurrenten
Zukunftspläne

Vor etwas über einem Jahr, am 27.7.2000, endete der Flug AF 4950 tödlich. Die 100 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder starben ebenso in den Flammen wie 4 Personen in einem Hotel. Allein 13 Tote kamen aus Mönchengladbach, was eigentlich egal ist, mir aber auffällt, weil ich spontan in dieser Stadt keine Concorde-Reisenden vermutet hätte. Ein Flug kostet immerhin 9000 $ und die Verunglückten wollten noch eine Kreuzfahrt mit der MS Deutschland in New York antreten, die sicher auch nicht billig ist. Allerdings hieß es im Tagesspiegel:

Concorde. Die "Königin der Lüfte" war ein Auslaufmodell schon bei ihrer Einführung, aber immer ein Mythos. Der ist nun zerstört

Weitere Links:

Die Concorde galt als sicheres Flugzeug. Trotz des hohen Alters (durchschnittlich 23 Jahre) hatte sie nur 12000 Flugstunden. Das ist nicht sonderlich viel, denn eine Concorde muß viel mehr Zeit in Wartungshallen verbringen als über den Wolken. Sie fliegt meist auch über den Turbulenzen, was gut für die Sicherheit ist. Trotzdem wurden nach dem Absturz auch bei anderen Exemplaren kleine Risse gefunden. Das Alter macht sich aber in der Technik bemerkbar, die heute sicher anders gebaut würde. Man hielt damals z.B. eine Videoanlage für zu schwer.

Außerdem wird ein Metallteil auf der Startbahn für den Unfall verantwortlich gemacht, das kurz zuvor von einer DC-10 der US-Fluglinie Continental Airlines abgefallen war. Die Air France hatte durch eine unterlassene Nachrüstung nach einem ähnlichen Vorfall bei BA 1993 die Katastrophe vielleicht erst möglich gemacht:

Das kann die Unfallursache sein, allerdings wollte kürzlich das ZDF beweisen, daß die abgestürzte Concorde überladen war und in der falschen Richtung startete. Außerdem habe sei bei der letzten Wartung des Fahrwerks ein Teil vergessen worden, wodurch die Räder unruhig und schief laufen konnten/mußten. Das ZDF behauptete, dadurch sei der Reifen geplatzt.

Unklar ist, was nun aus den Überschallflugzeugen wird. Die Fluggesellschaften wollen die Wiederzulassung, aber selbst dann wäre ungefähr 2007 Schluß. Ein Nachfolger ist zwar im Gespräch, aber Umweltschäden und Unwirtschafltichkeit könnten diese Pläne zunicht machen. Ich würde das nicht bedauern, habe aber trotzdem ein paar Hyperlinks im WWW gesammelt.

Geschichte der Concorde

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Die britische Regierung hat eine mehrteilige Dokumentation online. Danach ist 1959 erstmals im Luftfahrministerium an ein Überschallpassagierflugzeug gedacht worden. (Übrigens war es allgemein eine Zeit spektakulärer Pläne, wenig später kündigte JOHN F. KENNEDY sogar den Mondflug bis Ende der 60er Jahre an).

Die Flugrevue berichtete im Juni 1975 über DIE FRANZÖSISCHE AEROSPACE-INDUSTRIE und erkannte schon die Probleme, die die Concorde noch heutzutage hat:

Am 13. Januar 1963 benutzte Präsident CHARLES DE GAULLE den Namen "Concorde" für das geplante Flugzeug. Dies und andere Details und Episoden erfahrt ihr auf der inoffiziellen Concorde-Homepage von PAUL HAMILTON.

Der Internet-Auftritt von concorde-jet.com ist vielversprechend, allerdings ohne diese Versprechen zu halten. Oft stößt man auf "Under construction", z.B. bei Briefmarken oder Links. Dafür gibt es aber schon zahlreiche Bodenfotos der Concorde, so daß ich einen Besuch der Homepage empfehlen kann.

Weiter scheint http://www.concordesst.com/ zu sein. "SST" steht für "supersonic transport". Nicht nur die Links waren mir eine Hilfe. So erinnert man auch an "The Father of Concorde BRIAN TRUBSHAW, der kürzlich im Alter von 77 Jahren starb. Sein Buch "Concorde. The Inside Story" gibt's bei Amazon.

Hier sieht man gut die etwas altertümlichen Instrumente, die moderne Jets nicht mehr haben, weshalb sie mit weniger Personal auskommen. Das halte ich nicht unbedingt für einen Vorteil, weil Fliegen heute wegen der Warteschleifen und der Überlastung des Luftraums ohnehin mehr Aufmerksamkeit erfordert als vor 10 oder 20 Jahren. Ich verstehe auch nicht, daß die Pilotenvereinigung Cockpit mehr Geld erstritten hat statt weniger Arbeit. Das Argument, die Ausbildung bei der Lufthansa sei teuer, mag in den ersten Berufsjahren noch ziehen, aber irgendwann sind die Schulden zurückgezahlt.

In der History Section von ConcordeSST fehlen noch die Abschnitte über den späteren Linieneinsatz. Nur die frühe Geschichte der Concorde ist schon ausführlich beschrieben.

Ein anderer Concorde-Pilot, PETER P. BAKER, zeigt auf seiner Homepage eindrucksvolle Diagramme zur Concorde-Technik, z.B. zur Treibstoffversorgung. Er rühmt die Concorde, weniger Treibstoff zu verbrauchen als ein Jumbo. Auf die transportierten Personen umgelegt stimmt das aber nicht.

Flugausstellung Leo Junior
Hunsrückhöhenstraße
54411 Hermeskeil
Tel.: +49 6503 7693; fax 06503/3410

dient eine Concorde als Restaurant. (Bild)

Weitere Links:

Konkurrenten

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Boing stellte die Entwicklung eines Überschall-Verkehrsflugzeugs ein.

Nur ein ähnliches Flugzeug hat es zur Serienreife gebracht, die Tupolew 144. 17 Flugzeuge wurden gebaut, 2 gingen verloren, eins bei einer Vorführung in Paris LeBourget 1973. Die Tupolew kam der Concorde zuvor und ist wohl unter großem Zeitdruck entstanden. Sie ist 62 m lang und 26 m breit (Concorde 62,2 / 25,4 m). Karel Jaroš berichtet, ein modifiziertes Exemplar sei noch für ein Hochgeschwindigkeitsforschungsprogramm im Einsatz, kommerziell habe es der Aeroflot (auf der Strecke Moskau-Alma Ata) nichts gebracht (zu hoher Verbrauch, zu wenig Plätze).

Eingestellt wurden die Linienflüge nach dem 102. Flug und nur 7 Monaten (1.11.1977-1.6.1978)

Airliners informiert ausführlicher über die Tupolew TU144 Entstehungsgeschichte und verrät auch (mit Foto), das das Forschungsflugzeug von der NASA eingesetzt wird.

Damals kamen sechs Besatzungsmitglieder und sieben Einwohner der Gemeinde Goussainville ums Leben.

Der Hersteller der DEMAG Mobilkrane ist stolz darauf, das sein Produkt bei der Überführung einer Tupolew 144 ins Technikmuseum Sinsheim mithalf:

... und über die Phoenix berichtete. Das Technikmuseum hat eine hervorragende Homepage und darauf mehrere Bilder und Texte zum Transport der Tu 144.

Die NASA hat eine Tu-144 Propulsion Experiments Home Page eingerichtet und erläutert den Hintergrund:

    As part of NASA's High Speed Research (HSR) Program, the U.S. Industry/Government team and the Tupolev Design Bureau will be using a Russian Tu-144 (135K GIF) [hübsches Foto, N.S.] supersonic transport as a flying test bed for conducting research on high-speed enabling technologies...

    NASA considered using the Tu-144 in September 1993 as a result of U.S.-Russian joint discussions on aeronautics. Subsequent studies by NASA, U.S. Industry and Tupolev engineers concluded that because of its size, performance characteristics and availability, the aircraft would be an effective and economical flying testbed. The program fitted nicely with american foreign policiy and was even included as part of an agreement signed in Vancouver by vice president AL GORE and Russian prime minister VIKTOR CHERNOMYRDIN.

    The Tu-144 to be used in this program is a later production version built in 1982 and has a total flight time of only 87 hours. It has a maximum cruising speed of Mach 2.35, a range of 2,485 miles and a maximum altitude of 62,000 feet. The flights will provide unique aerodynamic, structures and operating environment data on supersonic passenger aircraft. The six in-flight and two ground experiments selected will study surface, structure, and engine temperatures, boundary layer, the wing's ground effect, aircraft handling, noise (interior and exterior), the way the structures flexes in flight, and inlet-engine interactions.


http://www.grc.nasa.gov/WWW/HSR/TU144/images/Tu144_Logo.gif

Weitere Links:

Zukunftspläne

Wie schon erwähnt, hat die NASA ein Hochgeschwindigkeits-Forschungsprogramm mit dem Ziel "Developing A Future Supersonic Passenger Jet". Das Flugzeug soll möglichst umweltfreundlich sein und die Ozonschicht nicht so belasten wie die Concorde.

Nicht mehr der Flug über den Atlantik, sondern über den Pazifik wird immer als Beispiel genannt:

In Japan forscht das National Aerospace Laboratory

an einem Überschallflugzeug der nächsten Generation.

Aber auch 500 Millionen Dollar für ein Forschungsprogramm überzeugen nicht alle:

Und Concorde-Gegner bezweifeln auch die Umweltverträglichkeit künftiger Überschallflugzeuge:

In Europa wird ein Überschallflugzeug geplant, das wie die Tupolew vorne kleine Flügel hat:

Darüber erfahren wir einiges bei der Australian Academy of Technological Science and Engineering, z.B. über die beim Überschallflug auftretende Erwärmung.

Weitere Links:

Beachtet, daß in diesem Surftipp viel von "Flugzeugen" die Rede war, "Flieger" aber nicht vorkamen, und das ist auch gut so.

Hintergrundmusik: JOHN DENVERs "Leaving on a jetplane", http://www.1globalpark.com/jdmidipage/john_denver/jet_plane.mid, aufgenommen von ROBERT DUPLER am 27. April 1996. Vgl. Surftipp 44/1999

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