WERA KÜCHENMEISTER

Deutsche Jungkommunisten beim Aufbau von Magnitogorsk

Auch Orte erzählen Geschichte, kennzeichnen Epochen oder Klassenkämpfe. Magnitogorsk ist ein solcher Ort. Seine Geschichte ist die Geschichte unserer Zeit und unserer Zukunft. Was ist so eigentümlich an dieser Stadt der Sowjetunion? 1930 noch leere und öde Steppe, über die im Winter der eiskalte Buran tobte.

1931 war Magnitogorsk ein «gottverlassenes Dörfchen drunten am Fluß». In der Umgebung entstanden Kosakensiedlungen, kirgisische Nomadenlager, baschkirische Dörfer.

Aber schon 1931 wurde das erste Erz gefördert, 1932 das erste Roheisen abgestochen, der erste Stahl geschmolzen und gewalzt.

Wie konnte in so kurzer Zeit, anfangs sogar ohne qualifizierte Hüttenarbeiter, eine solche Leistung vollbracht werden?

Maxim Gorki hatte 1932 an die Leitung des Werkes geschrieben: «Die Geschichte Ihres Baues ist nicht von lokaler Bedeutung, sondern von gewaltiger politischer Bedeutung für die gesamte Sowjetunion.» Dieser Gedanke des Dichters war bald vielen eigen. In einem Kollektivschreiben der Arbeiter anläßlich der Inbetriebnahme des Hochofens Nr. 1 fand er so Ausdruck: «Hier, auf den Gerüsten von ,Magnitogorsk', werden wir im Kessel des grandiosen Baues umgeschmolzen. In diesem Prozeß werden die Kader für die weitere Industrialisierung der UdSSR umgeschmolzen.»

Die sich besonders hervortaten, waren die Jungen. Gleich am Anfang wurde der Hochofen Nr. 2 zum Jugendobjekt erklärt. Am 7.Juni 1932 erhielt er den Namen

«Komsomolskaja». Das Kollektiv der Komsomolzen wandte sich mit einem Aufruf an alle jungen Hochofenarbeiter der Sowjetunion. Und bald darauf sah man unzählige Jugendliche in Subbotniks Gräben ausheben, Ziegel und Zement tragen, Verschalungen abschlagen, Lagerhallen bauen.

Unter welchen Bedingungen sie dabei arbeiteten, hat Nikolai Ostrowski in seinem Buch «Wie der Stahl gehärtet wurde» beschrieben: «Schneesturm, grimmig wie ein Rudel von Wölfinnen, grausame Uralfröste. Der Wind heult, während nachts, von Schnee eingeweht, eine Abteilung aus der zweiten Komsomolzengeneration beim Schein von Bogenlampen die Dächer der gewaltigen Gebäudeblöcke verglast, die Werkhallen des Weltgiganten vor Schnee und Kälte rettend.»

Die Nachrichten über Magnitogorsk gingen in alle Welt. Zwar verbreiteten die Kapitalisten noch in ihren Zeitungen, im Ural gäbe es kein Erz, und im Kusnezker Becken gäbe es keine Kokereikohle. Doch sie wußten sehr gut, daß sich 1932 mit Magnitogorsk nur das Hüttenwerk «Harry» bei Chikago vergleichen ließ.

Ernst Thälmann beglückwünschte im Namen des deutschen Proletariats die Arbeiterklasse der Sowjetunion zu ihrem Kampf, ihren Siegen, auch zu denen in Magnitogorsk. Sie waren wirklich beispielgebend für die Kämpfe aller Arbeiter. Deshalb wurde das Werk von Delegationen aus vielen Ländern besucht.

Die Magnitogorsker gaben weder teure Empfänge, noch hielten sie große Reden. Sie versteckten nicht die Esel oder Pferde, zeigten die einfachen Baracken. Trotzdem:

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