Ich wundere mich schon fast nicht mehr über naive Ansichten zum Internet, vor allem, was es alles weiß und behält und wie schnell man was Verbotenes tut, sieht oder angeboten bekommt. Daß aber auch FachpolitikerInnen dummes Zeug reden, finde ich doch traurig. Diesen Eindruck hatte ich, als ich die Hamburger SPD-Politikerin Aydan Özoğuz zur Einsetzung der Internet-Enquete-Kommission reden hörte.
Man muß ihr allerdings zugestehen, daß es ihre allererste Bundestagsrede war. Auf Ihrer Homepage berichtet sie stolz über Ihre Aktivitäten, da kommt meine Kritik bestimmt härter an als bei einem routinierten Altparlamentarier. Trotzdem habe ich ihr am 6.3.2010 geschrieben:
E-Mail an MdB Aydan Özoğuz |
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Betreff: Internet (bzw. Ihre Rede im Plenum in der 17. Wahlperiode in der 27. Sitzung) |
Von: Norbert Schnitzler |
Datum: Sat, 06 Mar 2010 16:56:20 +0100 |
An: aydan.oezoguz@bundestag.de |
BCC: Verborgene Empfänger |
Sehr geehrte Frau Özoğuz, sehr geehrte(r) MitarbeiterIn, der/die meine Anfrage bearbeiten muß,
ich hörte am Donnerstag bei einer längeren Autofahrt im DLF (LW, Sender Langenberg) die Bundestagssitzung (17. Wahlperiode, 27. Sitzung), u.a. Ihre Rede zur Einsetzung einer Internet-Enquetekommission. Sie behaupteten darin (S. 2390, 2. Spalte unten) u.a.:
Es ist möglich, dass der Personalchef gegoogelt und eine Menge über den Jugendlichen im Internet gefunden hat, was er vielleicht gar nicht wissen sollte oder wissen muss. Und nicht zu vergessen: Das Internet vergisst nichts!
Um es gleich zu verraten: Ich halte das für Unsinn. Ich behaupte:
Sie können mir aber gerne das Gegenteil beweisen
1. Das Internet weiß vieles nicht |
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So habe ich vor Jahren mal im Netz nach dem SPD-SED-Papier "Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit" suchend nur abfällige Bemerkungen von CDU-Politikern darüber gefunden. [siehe Surfipps 5/2001] Das Dokument selbst war nicht online, aber ich habe es auf Anfrage von Ihrer Partei zugeschickt bekommen. Das kann ja nicht immer die Lösung sein. Inzwischen ist es übrigens bei der Friedrich-Ebert-Stiftung als PDF-Datei online: http://library.fes.de/library/netzquelle/ddr/politik/pdf/verfemte_4.pdf
Viele Ereignisse vor der Erfindung des Internets sind im Netz nicht so gut dokumentiert wie z.B. in Bibliotheken. Denken Sie an die vielen Parteitage der SPD seit 1875! Wo finde ich deren Protokolle?
2. Was das Internet weiß, ist oft schwer zu finden |
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Sicher wird ein Personalmanager über Aydan Özoğuz einfacher etwas finden, wenn Sie sich bewerben, als über einen Josef Schmitz. Das sollten Sie auch berücksichtigen. Ursache ist einfach die (vorteilhafte) Seltenheit eines Suchbegriffs, so findet man drei verschiedene "Norbert Schnitzler". Das ist noch auseinander zu halten, wir sollten also vorsichtig sein.
Ich hörte mal eine Sendung über die "deutsche" Stadt Brüx im Sudetenland, deren wertvolles baugeschichtliches Erbe (das ja bei der Vertreibung noch erhalten blieb) inzwischen dem Braunkohlentagebau zum Opfer gefallen ist. Inzwischen ist auch mit "Brüx" schon einiges zu finden, aber "Most" taugt heute wie damals nicht als Suchbegriff, weil es im Englischen den Superlativ kennzeichnet und im Deutschen Fruchtsäfte.
Da ich neun Jahre älter bin als Sie, erinnere ich mich noch an Politiker aus der sozialdemokratischen Phase der SPD, z.B. WALTER ARENDT oder EUGEN GLOMBIG.
Suchten Sie vor ein paar Jahren nach WALTER ARENDT, fanden Sie fast nur Texte zu WALTER BENJAMIN und HANNAH ARENDT. Inzwischen sind die Ergebnisse auch hier etwas besser. Den Nachweis, daß der Sozialabbau schon unter WALTER ARENDT begann, habe ich aber nicht gefunden. Ich hatte nämlich, als ich diesen Politiker erstmals im Netz suchte, vorher einen Bericht gehört, der darlegte, daß in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit jedesmal die Betroffenen dafür verantwortlich gemacht wurden und daß ihnen unterstellt wurde, es sich in der sozialen Hängematte bequem zu machen, nicht an neuer Beschäftigung interessiert zu sein usw. Angefangen habe das schon in der Amtszeit von WALTER ARENDT. Das hatten SoziologInnen, PolitologInnen oder HistorikerInnen untersucht und ermittelt.
Vermutlich 2007, denn damals [meinte aber "20 Jahren vorher"] schied er aus dem Parlament aus, sah ich in der "Tagesschau vor 20 Jahren" einen Bericht über die letzte Bundestagsrede EUGEN GLOMBIGs. Die habe ich mir damals auch herausgesucht und versandt, aber da ich den Tag der Rede wußte, war ich im Vorteil. Die Reden waren nicht durchsuchbar. Der Bundestag hat die alten Parlamentsprotokolle nicht mit einem OCR-Programm gescannt, sondern abfotografiert. Auch die erzeugten PDF-Dateien sind nicht zu durchsuchen. Suche ich heute "Das Internet vergißt nichts", kann ich mit etwas Glück Ihre Rede finden. Aber in alten Parlamentsprotokollen finde ich nichts, wenn ich nicht alles selbst lese.
Obwohl ich meine Emails nicht lösche, habe ich aber kürzlich diese Mail nicht wiedergefunden. Vielleicht habe ich den Namen "GLOMBIG" in der Mail nicht erwähnt, sondern nur geschrieben "so redet heute niemand in der SPD" oder ähnliches.
Jedenfalls habe ich dann versucht, die Abschiedsrede GLOMBIGs auf der umgestalteten Bundestagshomepage wiederzufinden. Es ist mir nicht gelungen. Suche ich bei "Dokumente und Recherche", finde ich 8 Treffer, aber nicht den richtigen:
Da es sich um einen Vorgang (eine Sitzung) aus der 10. Legislaturperiode gehandelt haben dürfte, rufe ich das viel versprechende "DIP" auf:
Bei "Beratungsvorgängen nach Themengebieten" liege ich jedoch falsch, ich tippe auf "DIP 8.-15. Wahlperiode" in der Navigation am linken Rand.
Die Einträge habe ich aus Listen ausgewählt. Dann muß die Schreibweise ja wohl stimmen. Trotzdem meldet DIP:
Bitte helfen Sie mir. Sie können meine Mail auch zuständigkeitshalber weiterleiten, damit der Bundestags-Webmaster sieht, was noch zu verbessern ist.
3. Digitales Vergessen |
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Vor ein paar Monaten habe ich in einem Blog von ARNE HOFFMANN gelesen, daß der bekannte Publizist HENRYK M. BRODER zwar gegen Kollaboration mit dem Iran wettert, selbst aber schon mal Radio Teheran ein Interview gegeben hat.
Nachdem sich das rechtsradikale Blog "Politically Incorrect" SCHIFFER nämlich darüber ereiferte, dass SCHIFFER der "iranischen Propagandaseite" IRIB bereitwillig ein Telefoninterview gegeben habe, griff BRODER dies für seinen Beitrag Endstation IRIB dankbar auf:Für jede Profession gibt es eine Endstation. Für Politiker ist es das Europa-Parlament, für Moderatoren 9Live, für Promis das “Dschungelcamp”, für Schlagersänger das Willicher Schützenfest. Und für Nahostexperten das deutsche Programm des staatlichen iranischen Rundfunks, IRIB. Hier treffen sich die Kaffesatzanalysten mit den ins Archiv entsandten Sonderkorrespondenten. (…) Und jetzt auch noch Dr. SABINE SCHIFFER, Gründerin und Leiterin des Erlanger Instituts für Medienverantwortung. Wie ihre Ko-Kameraden findet sie nichts dabei, sich vom Propaganda-Sender eines Regimes interviewen zu lassen, das die Meinungsfreiheit im eigenen Land unterdrückt. Ja, das ist wirklich medienverantwortliches Verhalten.Da hört man doch eine starke Mischung aus Entrüstung und Verachtung heraus. Beides würde sich sogar noch überzeugender anhören, wenn man BRODER jetzt nicht vorhalten würde, dass er selbst vor wenigen Jahren ein interessantes Interview gegeben habe. Und jetzt raten Sie mal wem.
"Endstation IRIB", in der Tat.
Dabei war ein Link zu diesem Interview. Bevor ich es mir ausdruckte, war das Dokument aber aus dem Netz gelöscht.
Wenn das Netz aber nichts vergißt, können Sie mir sicher mitteilen, wo ich es wiederfinde. Suche ich selbst mit "Broder Interview Radio Teheran" bei Google, kommt mehrmals "Aus Rechtsgründen hat Google 1 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Weitere Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie unter ChillingEffects.org."
Wenn das Netz nichts vergißt, können Sie mir sicher auch sagen, wo ich verschiedene in meiner Playlist vermerkte Videos finde, bei denen Youtube mir inzwischen meldet:
Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Twentieth Century Fox Film Corporation nicht mehr verfügbar.
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- Willie Nelson - Always on my mind
- Alison Krauss - When You Say Nothing At All
- Sometimes When We Touch
- Mariah Carey - against all odds
- Mariah Carey - Without You
- Whitney Houston - Didn't We Almost Have It All (Live)
- Mary MacGregor - Torn Between Two Lovers
- Celine Dion - What A Wonderful World
- That's What Friends Are For - Dionne Warwick & Friends
- Paul Anka - Diana (1957)
- Paul Robeson: Native Land · Песня о Родине
- Marianne Rosenberg - Wer Liebe sucht 1969
- My Elusive Dreams
- I'm so lonesome I could cry - Elvis and Glen Campbell
- Volumia - Hou me vast
- Frank Zander - Oh Susi
Dieses Video wurde aufgrund eines Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen entfernt.
- john denver-perhaps love
- Lay Down beside Me Alison Krauss John Waite
- Crystal Gayle - Don't It Make My Brown Eyes Blue
- Randy Crawford - One Day I'll Fly Away
- The night Chicago died
- Sandie Shaw - long live love (1965)
- I Just Called To Say I Love You
- Smokie - Living Next Door to Alice
- Willy Astor - Wecker derschlogn
- Das Weltjugendlied
- Juliane Werding - Conny Kramer (Disco 1973)
- Inga und Wolf - Gute Nacht Freunde
- Mireille Mathieu - La paloma
- Dalida - Er War Gerade 18 Jahr
- Peter Maffay - Es war Sommer
- Philosoph zeigt Nerven und geht
Dieses Video wurde vom Nutzer entfernt
- Kenny Rogers and Dottie West "Every Time Two Fools collide"
- George Jones and Loretta Lynn: We Sure Make Good Love
- Bettina Wegner - No women no cry
- MILVA - Freiheit in meiner Sprache
- Wolfgang Ambros - Für immer jung
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Dieses Video enthält Content von UMG. Es ist in deinem Land nicht mehr verfügbar.
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Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Cass County Music nicht mehr verfügbar.
Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von PHF nicht mehr verfügbar.
Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Stiletto Entertainment nicht mehr verfügbar.
Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Web Sheriff nicht mehr verfügbar.
This video has been deleted
Diese verschwundenen Links bzw Inhalte von Youtube sind noch recht jung. Noch größer sind die Verluste bei älteren Inhalten. Ich habe selbst vor einem Jahrzehnt in einer Newsgroup, die es auch nicht mehr gibt, Links verraten und empfohlen. Diese Texte habe ich noch, die Links sind weitgehend tot. Ein paar Beispiele aus nur einem meiner Beiträge, nämlich Surftipps 1999/32.
So, sehr geehrte Frau Özoğuz, sehr geehrte(r) MitarbeiterIn, der/die meine Anfrage bearbeiten muß, wenn Sie mir nun nachweisen, daß das Netz diesen "Content" nicht vergessen hat, werde künftig auch ich behaupten, daß das Internet nichts vergißt, ansonsten werde ich behaupten, daß PolitikerInnen keine Ahnung von dem haben, wovon sie reden.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler
Trierer Str. 297
52078 Aachen
Nach einem Monat habe ich ihr Bundestagsbüro angerufen und erfuhr von ihrer Mitarbeiterin SANDRA VIEHBECK, daß sie sich an meine Mail erinnert, diese aber von Frau Özoğuz selbst beantwortet werden wird.
Nachträge |
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Auf eine Antwort warte ich noch. Aber ich war selbst noch aktiv und habe inzwischen zwei verloren geglaubte Links und ein weiteres Beispiel bei Youtube gefunden:
Youtube-Löschungen |
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Mir ist inzwischen klarer geworden, welche Folgen die Löschung von Videos bei Youtube hat. Ich habe vor einiger Zeit ein Video kommentiert, in dem gemeinsam HANNES WADER, REINHARD MEY und KONSTANTIN WECKER auftraten und "Es ist an der Zeit" sangen. Ich mag die ursprüngliche Fassung von ERIC BOGLE, habe aber Vorbehalte gegen die deutsche Übersetzung, die ich äußerte, die aber heute keine(r) mehr lesen kann. Das Video ist nämlich nicht mehr online. Als ich in Rosmalen (NL) eine Gruppe aufnahm, die BOGLEs Fassung spielte, wollte ich das als Videoantwort zu den erwähnten Auftritt hochladen, fand den aber nicht. Zwar gibt es ein ähnliches Video, zu dem ich aber nie einen Kommentar geschrieben habe. Hingegen fand ich in meinem "Kanal" einen Eintrag, wonach Benutzerin "JetteNbg" mir auf meinen Kommentar geantwortet hat (für andere BenutzerInnen aber nun auch nicht mehr nachzulesen):
Mit meiner eigenen Aufnahme bekam ich nun die Gelegenheit, meine Kritik zu wiederholen:
Um noch die Mängel des WADERschen Textes zu verdeutlichen, was aber auch mit einem Textkommentar gelingen würde, zeige ich eine Aufnahme aus den Niederlanden. Leider ist es auch nur der englische Text von ERIC BOGLE, den es schon bei Youtube gibt. Der niederländische der Gruppe Wolverlei "14-18" gibt m.E. das Anliegen am besten wieder. Es wird z.B. von blindem Stolz und Herrschsucht auf jeder Seite (blinde trots en heerszucht aan iedere kant) gesungen statt eine anonyme Clique (Auch dich haben SIE schon genau so belogen) verantwortlich zu machen, man läßt dem Soldaten seinen Namen (BOGLE schrieb "William McBride", WADER aber "Auf deinem Kreuz finde ich toter Soldat, deinen Namen nicht") und man fantasiert nicht romantisch rum "Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt? Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt, Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedei'n... Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt... hast dich aber dann Vor dir selber geschämt und es doch nie getan." Das ist doch wirklich Quatsch.
Über das Urheberrecht können wir nicht mit Youtube diskutieren. Wenn etwas nicht gezeigt werden darf, dann soll Youtube es eben nicht mehr zeigen. Aber was stört denn im Einzelfall? Sind es hinzugemixte Bilder, so könnte man doch den Ton ausstrahlen und die Bilder durch einen Hinweis ersetzen, ist es der Ton, könnte man das Bild stumm ausstrahlen, und ist beides urheberrechtlich geschützt, könnte an der Stelle des Videoobjekts ein Hinweis erzeigen, aber alles andere (Kommentare, Hinweise auf ähnliche Videos, Hinweise auf Videos des gleichen Benutzers usw.) belassen werden.
Im übrigen meine ich, wer braucht schon Sony, solange es Bear Family, Trikont und barbarossa gibt?
Eugen Glombig |
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Die gesuchte Bundestagsrede hatte ich falsch eingeordnet, denn GLOMBIG hielt sie schon am 27. November 2006.
Vermutlich 2007, denn damals [meinte aber "20 Jahren vorher"] schied er aus dem Parlament aus, sah ich in der "Tagesschau vor 20 Jahren" einen Bericht über die letzte Bundestagsrede EUGEN GLOMBIGs. Die habe ich mir damals auch herausgesucht und versandt, aber da ich den Tag der Rede wußte, war ich im Vorteil. Die Reden waren nicht durchsuchbar. Der Bundestag hat die alten Parlamentsprotokolle nicht mit einem OCR-Programm gescannt, sondern abfotografiert. Auch die erzeugten PDF-Dateien sind nicht zu durchsuchen. Suche ich heute "Das Internet vergißt nichts", kann ich mit etwas Glück Ihre Rede finden. Aber in alten Parlamentsprotokollen finde ich nichts, wenn ich nicht alles selbst lese.
Meine Vermutung, warum ich meine alte Mail nicht fand, war treffend. Ich habe mit einem Trick, den ich nicht verrate, meine Mail doch noch gefunden, und fand darin alle nötigen Angaben:
Obwohl ich meine Emails nicht lösche, habe ich aber kürzlich diese Mail von 2006 nicht wiedergefunden. Vielleicht habe ich den Namen "GLOMBIG" in der Mail nicht erwähnt, sondern nur geschrieben "so redet heute niemand in der SPD" oder ähnliches.
Die Rede EUGEN GLOMBIGs war die erste der 250. Sitzung der 10. Wahlperiode. Sozialdemokratische Politik, die es heute in der SPD nicht mehr gibt (Glaubt ihnen nicht, wenn sie das Gegenteil behaupten!), findet sich in diesen bemerkenswerten Zitaten gegen die damalige KOHL-Regierung, die auch gut auf das spätere SCHRÖDER-Regime passen:
Das Parlament wurde zu einem reinem Befehlsempfänger, übrigens nicht zuletzt von Ihnen, von kleinen Koalitionszirkeln, Küchenkabinetten und der Ministerialbürokratie herabgestuft...
Union und Freie Demokraten haben die in der sozialliberalen Koalition vor allem von der SPD gestaltete Sozialpolitik mitzuverantworten, die FDP als damaliger Koalitionspartner, CDU und CSU, weil sie im Bundestag und Bundesrat fast allen Reformgesetzen zugestimmt haben. Trotzdem polemisieren die drei Parteien heute dagegen, weil sie inzwischen einen scharfen Kurswechsel von einer sozialstaatlich orientierten Gesellschaftspolitik zu einer einseitig kapitalorientierten Interessenpolitik vollzogen haben...
Früher konnte man erst mit dem 65. Lebensjahr eine Altersrente erhalten. Es ist nicht auszudenken, wie hoch heute die Massenarbeitslosigkeit ohne die flexible Altersgrenze in der Rentenversicherung wäre...
Am 10. September 1982 habe ich hier für die SPD-Fraktion erklärt, daß es mit ihr keine Kostenbeteiligung bei der Krankenhausbehandlung und Kuren geben wird...
Früher gingen Arbeitnehmer bei Konkursen des Arbeitgebers meistens leer aus. Heute gibt es das Konkursausfallgeld...
Früher hatten die Betriebsräte kein erzwingbares Mitbestimmungsrecht in allen Arbeitszeitfragen und bei der Einführung und Anwendung von Maßnahmen, die dazu bestimmt waren, das Verhalten und die Leistung von Arbeitnehmern zu überwachen. Heute können sie nach dem Betriebsverfassungsgesetz des Jahres 1972 darüber mit entscheiden...
Wir haben die Sozialgesetzgebung keineswegs überzogen und mit Geld um uns geworfen. Die Sozialausgaben sind expandiert, weil das soziale Netz durch die Arbeitslosigkeit und Kostensteigerung im Gesundheitswesen schon damals immer mehr belastet worden ist...
Der jetzigen Koalition fehlt der Wille, aber auch die Kraft zur Lösung dieser Probleme, denn sie ist mit mächtigen Interessengruppen verfilzt, die keine veränderten Strukturen wollen, damit es z.B. bei den hohen Gewinnen im Gesundheitswesen bleibt...
Privatisierung von Lebensrisiken ... lehnen wir ab und sie wollen sie.
Demontage des kollektiven Sicherungssystems lehnen wir ab und sie wollen sie
Eine Verschlechterung des sozial- und arbeitsrechtlich geschützten Arbeitnehmerstatus kam und kommt für uns nicht in Frage. Für sie kommt sie allemal in Frage...
Ihre [die der Koalition] Absicht war und ist es, durch Umverteilung von unten nach oben Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Sie meint, man müsse denjenigen, die sie "Leistungsträger" nennt, mehr geben und es den anderen wegnehmen, die nach ihrer Auffassung zu wenig leisten.
Sie meint, daß man die Arbeitnehmer schlechter bezahlen, disziplinieren und ihrer gesicherten Rechtsposition berauben muß, um die Arbeitslosigkeit zu verringern.
Um mehr Wirtschaftswachstum zu erreichen, will sie eine andere Republik mit mehr Ungleichheit und weniger sozialem Schutz...
Das einzige, was wirklich funktioniert hat, war die massive Umverteilung von unten nach oben und damit die Bekämpfung der Arbeitslosen statt der Arbeitslosigkeit...
Armut unter den Arbeitslosen ist wieder fester Bestandteil dieser Gesellschaft geworden. In immer stärkerem Maße werden die Lasten der Arbeitslosigkeit auf die Betroffenen, ihre Familien und die Sozilhilfe abgewälzt.
Henryk M. Broder |
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Da ich immerhin die Abkürzung des iranischen Rundfunks wußte (IRIB), konnte ich doch noch das Interview finden, daß BRODER dem Sender gegeben hat.
Es ist auch gar nicht so dumm, daß er sich dessen schämen müßte, aber dann paßt das nicht zu seiner Polemik gegen andere, die dort interviewt werden.
In der Sache habe ich damals ähnliche Ansichten wie BRODER vertreten, allerdings darauf hingewiesen, daß der Zionismus ebenso wenig eine Reaktion auf die Shoa war (weil vorher entstanden) wie die Balfour-Deklaration vom 2. November 1917, deren Motive mir aber noch rätselhaft sind. Jedenfalls hätte man den Juden nach 1945 auch Hessen geben können, dann wäre uns ROLAND KOCH erspart geblieben und außerdem kennt man sich da mit "jüdischen Vermächtnissen" aus. Mir war und wäre das recht. Aber 1945 war z.B. Tel Aviv schon im Zustand, der später als Weltkulturerbe anerkannt wurde.
Weitere Beispiele |
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Kaum hatte ich meine Mail geschrieben, schrie die Netzwelt auf, weil 2 Folgen von South Park verschwunden waren:
24. April 2010
Die Islamisten haben gewonnen. Sie können sich brüsten, ein weltweit ausstrahlendes Fernsehnetzwerk eingeschüchtert zu haben: Die Folgen 200 und 201 der Zeichentrickserie „South Park“, die in den Vereinigten Staaten Mitte der Woche gelaufen sind, werden nicht mehr gezeigt. Nicht mehr in Amerika und auch nicht in den anderen Ländern, in denen „South Park“ im Programm ist. Auch auf den Internetseiten zur Serie, die eigentlich sämtliche Episoden vorhalten, kann man sich nicht mehr ansehen, welchen Reim sich die Macher von „South Park“, TREY PARKER und MATT STONE, auf religiösen Wahn, Intoleranz und fanatische Bilderverbote machen. Dafür haben die Islamisten gesorgt, welche die Internetseite RevolutionMuslim.com bestücken und sich daran reiben, dass bei „South Park“ angeblich der Prophet MOHAMMED in einem Bärenkostüm auflief.
„MTV Networks hat sich entschlossen, die South-Park-Episoden 200 und 201 nicht auszustrahlen“, hieß es auf Anfrage dieser Zeitung, „wir haben diese Entscheidung mit großem Widerstreben getroffen. Wir glauben fest an kreative Ausdrucksfreiheit: Wir alle profitieren davon, wenn es einzigartigen und tiefgründigen Kreativen wie den Machern von South Park erlaubt ist, sich frei auszudrücken. Allerdings steht die Sicherheit unserer Angestellten für uns stets an erster Stelle, und so haben wir uns zu diesen Vorsichtsmaßnahmen entschlossen.“
MICHAEL HANFELD: Umstrittene Folgen gestoppt. Mohammed ist kein Weihnachtsmann
Ende Juni 2010 habe ich sogar selbst etwas verschwinden lassen! Ich recherchierte zu ELFRIEDE VAVRIKs "Nacktbadestrand" und fand einen Blogeintrag der Pfarrerin und Leiterin des Evangelischen Bildungszentrums Bad Orb, ANNEGRET ZANDER Sie beurteilte das Buch, in dem die 80jährige Autorin offen über ihre wiedererweckte Sexualität mit gebundenen Männern um 50, die sie durch Anzeigen fand, berichtet, erstaunlich positiv und so trug ich u.a. als Kommentar ein:
Zwar wurde mir mein Kommentar gleich angezeigt, aber mit dem Hinweis, er warte auf Freischaltung. Ein paar Tage später habe ich nachgesehen, und sogar der Text von Frau ZANDER war entfernt worden. Ich habe aber alles dokumentiert.