Die Umleitung nach einem LKW-Unfall auf der A44
Die Berichterstattung
Die Lokalpolitik
Die Umleitung nach einem LKW-Unfall auf der A44 |
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Am Sonntag, den 27.11.2022 verunglückte gegen 23:30 ein Paprika transportierender LKW auf der A 44 in Aachen zwischen Lichtenbusch und Brand. Er rutschte in eine Böschung und verlor dort einen Großteil seines Dieselvorrats. Von der Fahrbahn war er weg, da kann man ja eigentlich (vorsichtig) vorbei fahren, aber für die Bergung wurde die Autobahn gesperrt. Den Verkehr leitete man nicht zwischen Lichtenbusch und Brand über eine der bekannten Bedarfsumleitungen (gibt es da eine?) um. Die AS Lichtenbusch (rote Pfeile) habe ich zuletzt als gesperrt erlebt, als ich da entlang fuhr. Das war aber schon über eine Woche her, und sie mag am 28.11. schon nutzbar gewesen sein, denn es wird in der Lokalpresse behauptet, man habe dies erwogen. Die Umleitung erfolgte also zwischen der Anschlussstelle davor, der in Belgien liegenden bei Eynatten (grüne Pfeile) und möglicherweise Brand (blauer Pfeil), aber auf eine Route sah ich keine Hinweise.
Den Grafiken liegen oft Karten von openstreetmap.org zugrunde.
Wenn der Verkehr aus Eynatten kommt und nicht sowieso in Aachen die Autobahn verlassen wollte, muss er über den Außenring nach Nordwesten fließen, um dann bei einer Anschlussstelle in Aachen wieder auf die A44 oder eventuell schon A4 aufzufahren. Danach (Betonung auf "Danach", also vorausgesetzt, ich führe schon nach Nordwesten) würde ich als PKW-Fahrer diese AS wählen:
Es wäre aber noch nicht die optimale Lösung. Nach Westen könnte man nämlich gleich zur A4 fahren, wofür sie eine Umleitung dieses Verkehrs zur AS Richterich an der Roermonder Straße empfiehlt Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
Darauf nahm die Umleitung keine Rücksicht. Nirgendwo habe ich einen Vorwegweiser erkennen können.
Alle nicht einheimischen Fahrzeuge bogen aber am Jahnplatz rechts ab. Das schafften innerhalb einer Grünphase nur wenige, weil man auf dem Außenring (hier St.-Vither-Straße und Adenauerallee) auch nicht vorankam. Zumindest die nach Westen Wollenden hätten nach links abbiegen können und über Brüsseler und Amsterdamer Ring auf die AS Richterich gelenkt werden können. Das wäre noch pfiffiger als nach Nordwesten
Ich wollte am Montagabend zufällig nach Eynatten und habe entsetzt gesehen, dass der Stau in Gegenrichtung kein Ende nehmen wollte. Mit meiner Ortskenntnis habe ich dann radikal einen großen Bogen um Aachens Südosten geschlagen und bin über Hergenrath nach Kelmis gefahren und trotz abgebrochener Brücke Turmstraße recht schnell zum Adalbertsteinweg gekommen. Die Trierer Straße habe ich aber gemieden und bin über die Stolberger Straße und Reinhardstraße nach Hause gekommen. Dort war ich überrascht, dass auf der Trierer Straße kein Stau war!
Am Dienstag morgen meldete DPA, die A44 sei wieder freigegeben. In abendlichen WDR-Verkehrshinweisen war sie aber wieder gesperrt. Ich besuchte nach der Arbeit noch die VHS und schaute mir kurz vor 22 Uhr die Kreuzung Adenauerallee - Trierer Straße an. Wie vermutet stellte ich da fest,
Ich habe die Ecke gefilmt.
Was sieht man trotz Dunkelheit?
Offenbar hat der schreckliche Rückstau hier seine Ursache, aber auch mein Eindruck vom Montag, dass auf der Trierer Straße, wo ich wohne, kein Stau war.
Warum hat das niemand erkannt? Warum hat man das hingenommen? Wenn wirre Menschen der "Letzten Generation" sich irgendwo hinkleben, wird das doch auch bemerkt und nicht zwei Tage lang hingenommen. Hier wurde offenbar überhaupt nicht nachgedacht. Das Fehlen von Umleitungshinweisen deute ich so, dass nur das Ableiten von der Autobahn veranlasst wurde, sonst nichts. Ich erspare mir Details über die schreckliche Lokalpolitik und mache nun nur Verbesserungsvorschläge für das nächste mal.
Den Bedarf analysieren
Wenn ein Autobahnkreuz in der Nähe ist, ist der anders als bei einer langen einsamen Strecke. Hier könnten Fahrzeuge an einigen Stellen in verschiedene Richtungen abgeleitet werden.
Am Jahnplatz den Verkehr leiten
Wie oben dargestellt, können hier schon die über die A 4 nach Westen strebenden nach links geführt werden (schwarze Pfeile). Die übrigen kann man leider noch nicht trennen (graue Pfeile).
Den Tunnel unter der Trierer Straße nutzen (lassen)
An der Trierer Straße muss man nicht zur A 44 zurückkehren, wenn man nach Köln will. Einfacher wäre die Weiterfahrt über Madrider und Berliner Ring zur AS Rothe Erde. Dahin kommt man durch den Tunnel, der aber wie oben gezeigt, kaum genutzt wurde. Auch Fahrzeuge, die in diese Richtung weiterfuhren, quälten sich wie im Video zu sehen über die Kreuzung. Man braucht eigentlich bloß Vorwegweiser auf der Adenauerallee, am besten mehrere, die zeigen: Köln geradeaus durch den Tunnel, Düsseldorf nach rechts.
Einen grünen Pfeil temporär für die so nach rechts geleiteten Fahrzeuge einrichten
Die Trierer Straße hat vor und hinter der Einmündung der Adenauerallee immer 2 Richtungsfahrbahnen und ggf. zusätzliche Spuren zum Abbiegen. Es wäre nur eine kleine Einschränkung, die nach Brand hin auf eine Richtungsfahrbahn zusammenzuführen und dann kurz vor der Ampel wieder zu trennen, damit Rechtsabbieger die geradeaus Fahrenden nicht unnötig behindern.
Eventuell weitere Verkehrssicherungen einrichten
Sattelschlepper oder LKW mit Anhänger haben es schwer, am "Forster Eck" nach rechts abzubiegen. Ich sehe eine Gefahr für Fußgänger oder Radfahrer, denke aber, dass es einige Zeichen gibt, die darauf aufmerksam machen können. Ggf. kann man in Stunden mit vielen Radfahrern oder Fußgängern auch mal Personal dahin stellen, um den Verkehr notfalls anzuhalten. Für die "Letzte Generation" macht man das ja auch.
Die Berichterstattung |
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Die wie am Montag geplante Sperrung von Eynatten bis Aachen-Brand in Fahrtrichtung Köln lässt sich so nach Angaben der Autobahn GmbH am Dienstag nicht realisieren, da die belgischen Kollegen wegen Personalmangel keine Unterstützung leisten konnten. Deswegen wurde am Dienstag der Verkehr erst auf deutscher Seite in Lichtenbusch abgeleitet und musste über die Monschauer Straße auf den Außenring gelangen. Diese Strecke war am Montag nicht gewählt worden, weil sie als weniger belastbar beurteilt worden war.
Ich kann das nicht widerlegen und wüsste nur gern, von wann bis wann "erst" war. Ich kenne an beiden Tagen nur die andere Umleitung ab Eynatten.
Weiter wird in dem Bericht behauptet:
Der Stau auf den Ausweichrouten über die Aachener Außenringe war am Montag immens.
Welche Ausweichrouten? Welche andere gab es denn noch, und warum bemerkte sie niemand, nicht mal ich?
Gerne hätte ich das dem Zeitungsverlag mitgeteilt, aber da können auch bei Artikeln ohne Bezahlschranke nur noch Digitalabonnenten Kommentare schreiben.
Bei der Präsentation des Neubaus des Medienhauses an der Dresdener Straße in Aachen sprach ich mit der verkehrsexpertin CLAUDIA SCHWEDA, die sich aktuell mit der Sperrung der A544 von der Abfahrt Verlautenheide bis zum Europaplatz beschäftigt und berichtete ihr meine Erkenntnisse. Sie behauptete, zum Kommentieren könne man sich auch ohne Digitalabo anmelden. Das steht aber nicht mal unter dem Bericht über diese Veranstaltung, der ohne Bezahlschranke aufgerufen werden kann. Da sieht es aus wie oben. Eine Mail kann ich ihr nicht schreiben, eine Mailadresse der Art Person@medienhausaachen.de findet sich nirgend, nur an kundenservice@medienhausaachen.de und ein Kontaktformular. Natürlich könnte ich eine Mailadresse der Art Norbert.Schnitzler@medienhausaachen.de basteln und ausprobieren.
Da kann man aber keine Grafiken einbetten.
Das Kontaktformular unterscheidet Print- und Onlineredaktion, dabei fände ich wegen des Zusammenwachsens der Vertriebswege unterschiedliche für die Lokalredaktionen geeigneter. Abbestellen geht (mein Tipp).
Besser wird man aber auch nicht vom WDR informiert. Dessen Aachener Studio produziert zwar die werktägliche "Lokalzeit Aachen", die aber, wie man nachts vergleichen kann, eine der schlechtesten des Landes ist. Wie oft habe ich da schon Banales gefunden und Wichtiges vermisst. So wurde der Unfall zwar am Montag gemeldet, auch, dass er Staus verursachte, aber die eigentliche Ursache nicht erforscht.
Ich dachte mir, vielleicht bekamen sie die Hinweise zu spät und kommen am Dienstag darauf zurück. Aber nein, am Dientag kam der Stau gar nicht mehr vor. Es gibt ja so viel Wichtigeres.
Die Auflistung ist nicht mal komplett. Man hat die Kollegin Tina Kraus aus Köln geholt und auf den Aachener Weihnachtsmarkt geschickt. Man hätte sie lieber nach Eynatten schicken sollen oder zur Adenauerallee. Aber Weihnachtsmarkt, Blumenkästen und Vogelspinne sind natürlich nicht auf Mittwoch verschiebbar.
Auch zum Studio Aachen soll man keinen Kontakt aufnehmen. Zwar endeckte ich erfreut das Symbol eines Briefumschlags, aber das erzeugt eine leere Mail nicht an diese, sondern mit einem Linktipp zum Profil, bei dem ich noch einen Empfänger einsetzen muss.
Die Lokalpolitik |
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Wenn die Untätigkeit der Zuständigen Folgen haben soll, muss man die Vorgesetzten darauf ansetzen. Ich dachte, auf mich hören die nicht, aber vielleicht auf die Lokalpolitik, insbesondere den Mobilitätsausschuss. Ich hätte gewarnt sein müssen. Als ich 2002 vom CDU-Bundestagsabgeordneten eine Auskunft erwartete, war die nichtssagend.
Der Mobilitätsausschuss des Aachener Stadtrats war immerhin Sprungbrett für die Karriere der SPD-Bundestagsabgeordneten Ye One Rhi. Ich wollte die führenden Mitglieder der vier wichtigsten Fraktionen weitgehend textgleich anschreiben. Doch deren Namen sind ohne Links, stattdessen gibt es eine wohl für geschäftsführende, verwaltende oder Post verteilende Tätigkeiten zuständige Frau, SILKE RETTERATH vom Fachbereich Stadtentwicklung, -planung und Mobilitätsinfrastruktur, FB 61/010. Der schrieb ich am 5.12.2022:
Sehr geehrte Frau Retterath,
bitte fragen Sie den Mobilitätsausschuss oder je ein Mitglied der Grünen, der SPD und der CDU,
- wie es dazu kommen konnte, dass zwei Tage lang der Aachener Südosten Opfer eines Megastaus wurde
- was man zu unternehmen gedenkt, um eine Wiederholung bei der nächsten Sperrung der A44 zu verhindern
- und ob man gegen die Verantwortlichen vorgehen wird.
Durch die Sperrung bei Eynatten Richtung Autobahnkreuz wurden zwar die Fahrzeuge abgeleitet, aber das Chaos entstand danach durch die Verkehrslenkung insbesondere am Jahnplatz und auf der Adenauerallee. Ich erspare mir jetzt Details und verweise auf meine ausführliche Darstellung. [Hier habe ich diesen Text verlinkt, N.S.]
Ich kann mir denken, dass die Verantwortlichkeit hin und her geschoben werden wird: Autobahn: Der Bund - Verkehrslenkung: die Polizei, also die Stadt für fast nichts. Aber immerhin ist die Stadt Aachen geübt in Verkehrsbehinderung (Poller mit Vorhängeschlössern) und die Städteregion hat ein Straßenverkehrsamt. Und wenn ich der Polizei schreibe, wird da weniger geschehen als bei einer Anfrage des Mobilitätsausschusses.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler
Am 13.12. erfuhr ich, dass die Mail weitergeleitet wurde, ich aber auch die Profile der Ausschußmitglieder aufrufen und selbst nachfragen kann.
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich habe Ihre Mail an die Geschäftsstellen der im Mobilitätsausschuss vertretenen Fraktionen weitergeleitet. Diese werden sich dann entsprechend mit Ihnen in Verbindung setzen.
Alle Mailadressen der Mitglieder finden Sie auch online im Bürgerinformationssystem der Stadt Aachen unter dem Kurzprofil (KP) der einzelnen Personen.
Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Silke Retterath
Nach einem Monat habe ich keine darüber hinausgehende Antwort erhalten.